Mit dem Boot waren die Mitglieder der Fischerzunft Rheinhausen im Rheinwald unterwegs, um den dort herumliegenden Müll einzusammeln. Foto: Meier Foto: Lahrer Zeitung

Rheinwald: Fischerzunft macht Putzete mit ernüchternder Bilanz

Rheinhausen. Flaschen, Taschentücher, Pappbecher – offenbar ist manchen Menschen der Weg zum Mülleimer zu weit und der Abfall wird lieber in der Natur entsorgt. Bei einer Waldputzede sammelten Mitglieder der Fischerzunft Rheinhausen im Rheinwald mehrere Anhänger voll mit Müll.

"Die Aktion trug wieder sehr viel Abfall zu Tage", so das ernüchternde Fazit von Dietmar Maurer. Er ist der Zunftmeister der hiesigen Fischerzunft. Gemeinsam mit weiteren Helfern sammelte er auch im Naturschutzgebiet Taubergießen Flaschen ein, hob Papier und Plastikteile auf. Gefunden wurden sogar Felgen und alte Reifen und defekte Elektrogeräte.

Die hiesigen Fischer haben diese Aktion zum Wohle der Natur im Rheinwald, quasi direkt vor ihrer Haustür, gemacht. Der Einsatz dauerte wie in den Vorjahren wieder mehrere Stunden. Die engagierten Helfer krempelten die Ärmel hoch und durchstreiften den Wald und das Ufer und ließen auch Feld und Flur nicht aus.

Besorgnis wegen geplanter ökologischen Flutungen

Der eingesammelte Müll wird jetzt ordnungsgemäß entsorgt. Dennoch fiel die Bilanz ernüchternd aus. "Leider wird der Müll nicht weniger", bemerkt Dietmar Maurer nachdenklich.

Mit großer Sorge blicken die Fischer auch Richtung Sasbach, Wyhl und Weisweil. Dort sind ökologische Flutungen für den Hochwasserschutz am Polder geplant. Rheinhausen diene bei diesem Vorhaben als Auslauf des Polders. Genau das bringe viele Probleme mit sich, so Maurer. Da sei zum einen noch mehr Müll, der im Wasser treibt und das Naturschutzgebiet verdreckt. Zum anderen werde so die Eintragung von Mikroplastik in die Natur begünstigt. "Außerdem führt es zu einer Verschwemmung der Gießen", berichtet der Zunftmeister. Sedimente lagern sich ab, die Folge ist, dass Laichplätze verschwinden werden. Zu befürchten wäre durch die ökologischen Flutungen auch eine erneute Schnakenplage, da diese stillstehenden Gewässern bevorzugen. Und auch die Vegetation werde sich ändern: "Durch die Flutungen wird sich das indische Springkraut vermutlich weiter ausbreiten", hebt Maurer hervor. Der Baumbestand hingegen werde abnehmen, da viele Bäume die Nässe nicht vertragen, an ihrer Stelle mehr Hecken wachsen.

"Das Wasser muss zurückgehalten werden, keine Frage. Wir sind nicht gegen den Schutz des Mittelrheins, aber es muss mit den Menschen, die dort leben, respektvoll umgegangen werden und ihre Interessen gehört werden" betont Maurer, der sich wie seine Zunftmitglieder für eine Schlutenlösung ausspricht. Es gehe auch um alte Traditionen wie die der Fischerei.