Ralf und Daniela Stephan mit Sohn Ben umringt von ihren Freilandhühnern Foto: Meier Foto: Lahrer Zeitung

Landwirtschaft: Rheinhausener Sendlehof hat einen mobilen Stall / Besitzer sieht viele Vorteile

Ein "Wellnesshotel" fürs Federvieh: Ralf und Daniela Stephan vom Sendlehof in Rheinhausen haben sich einen mobilen Hühnerstall zugelegt. Auf einer Fläche von einem halben Hektar dürfen ihre 650 Freilandhühner jeden Tag mitten in der Natur leben.

Rheinhausen. Wenn sich die Klappen morgens um 10 Uhr öffnen, strömen die Hühner aus. Und während die Tiere auf der großen Freifläche, inmitten von Bäumen und Gebüschen, um sie herum munter gackern und scharren, sammeln Ralf und Daniela Stephan die frischen Eier ein, die die Familie anschließend verkauft. Manchmal helfen auch ihre beiden Söhne Elias und Ben mit – und haben viel Spaß dabei. Täglich kommen sie auf rund 600 Eier, die von ihren Freilandhühnern gelegt werden.

Boden wird nicht überdüngt

Der mobile Hühnerstall, der mit Futter- und Wassertank ausgestattet ist, sieht aus wie ein kleiner Bauwagen. Über eine schmale, steile Leiter und eine kleine Öffnung in der Seitenwand können die Hennen selbstständig ins Innere gelangen. Frisches Heu liegt aus und überall sind kleine Fächer zu finden, in die sich das Federvieh zurückziehen kann. Das Ganze ist auch so aufgebaut, dass die Hühner immer ins Freie können und das selbstständig.

Etwa alle zwei Wochen wird der Stall umgesetzt. So haben die Tiere immer frisches, grünes und saftiges Gras, das sie auch täglich brauchen. "Wenn ein Teil des Geländes abgegrast ist, fahren wir weiter – so vermeiden wir auch, dass die Tiere zu lange in ihren eigenen Fäkalien leben müssen und der Boden wird nicht überdüngt", erklärt Ralf Stephan, der sich auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Sendlehof federführend um die Hühner und den Eierverkauf kümmert.

Seine Eltern Jürgen und Lioba Stephan zeigen sich weiterhin für die Schweine und Kühe verantwortlich, die ebenfalls auf dem Hof leben. Aber es wird sich auch immer wieder gegenseitig ausgeholfen- ein echter Familienbetrieb eben.

Neben den Freilandhühnern hält der junge Landwirt auch rund 900 Hühner in Bodenhaltung. "Das war in Zeiten von Käfighaltung einmal das Nonplusultra", erinnert sich der 31-Jährige. Auf dem Sendlehof sind diese Legehennen in einem großen geschlossenen Stall untergebracht, in dem sie sich ebenfalls frei bewegen können und nicht eingepfercht leben müssen. Auch hier gibt es eine Klappe, die jeden Morgen geöffnet wird und den Hühnern eine Freifläche bietet, auf der sie Auslauf haben. Allerdings ist diese nicht in der freien Natur und deutlich kleiner als bei den Freilandhühnern – sprich weniger natürlich. Frisches Gras gibt es hier nicht. "Diese Eier, von denen täglich etwa 900 gelegt werden, werden billiger als die Eier aus Freilandhaltung verkauft, da der Arbeitsaufwand und die Kosten hier geringer sind" erklärt Ralf Stephan.

Eier aus Bodenhaltung sind laut Ralf Stephan nach wie vor gefragt. Wenn mehr Eier aus Freilandhaltung gekauft würde, könnte sich der Landwirt sehr gut vorstellen, noch mehr Hühner auf diese natürlichere, tierfreundlichere und ökologischere Weise zu halten. "Das letzte Wort hat immer der Verbraucher", sagt der Landwirt, dem die Ökologie in seinem Betrieb sehr am Herzen liegt. So verfüttert er an seine Freiland- und Bodenhennen ausschließlich Sojamüsli aus Europa. "Wir verfüttern kein Soja aus Übersee, für das Regenwälder abgeholzt werden."