Lothar Ehret (rechts) dankte Bernd Nickola für seine langjährige Tätigkeit als stellvertretnder Vorsitzender. Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Versammlung: BI Polder Wyhl/Weisweil gibt sich weiter kämpferisch / Enge Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden

Wie groß das Interesse daran ist, die ökologischen Flutungen zu verhindern, wurde bei der Hauptversammlung der Bürgerinitiative "Polder Wyhl/Weisweil – so nitt" im Gasthaus Ochsen deutlich: 40 Mitglieder waren gekommen – das Nebenzimmer proppenvoll.

Weisweil. Unter den Gästen waren auch die Bürgermeister Jürgen Louis aus Rheinhausen, Michael Baumann aus Weisweil und Ferdinand Burger aus Wyhl. Die BI blickte auf das "ereignisreichste und anstrengendste Jahr" seit ihrer Gründung zurück, erklärte Vorsitzender Dieter Ehret. Neben zahlreichen Terminen war 2018 das Jahr, in dem das Planfeststellungsverfahren zum Polder Wyhl/Weisweil begann. Auf der Informationsveranstaltung davor hatten Bürger und BI dem Regierungspräsidium ihren Unmut deutlich getan, ebenso bei einer Demonstration beim Besuch des Umweltministers Franz Untersteller (Grüne). Zudem hatte die BI 7700 Unterschriften gegen den geplanten Polderausbau gesammelt und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer überreicht.

"Wir haben uns bewegt, das Land nicht", fasste Ehret, die Ergebnisse des Jahres zusammen. Die Bemühungen der BI einen Kompromiss zu finden, seien ignoriert worden. Auch Weisweils Bürgermeister Baumann stellte fest: "Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht und rutschen immer weiter über den Tisch, ohne dass ein Entgegenkommen kommt." "Das Regierungspräsidium bietet uns nichts", machte auch Louis deutlich. So schlug die BI etwa vor, Schlutenlösung auf zehn Jahre zu erproben, um zu überprüfen, ob die Schlutenlösung oder ökologische Flutungen verträglicher seien. Das RP kann sich eine Erprobung zwar vorstellen, geflutet werden soll unabhängig vom Ergebnis allerdings trotzdem. "Dann kann man sich das auch sparen", erklärte Louis und Burger konstatierte, dass eine solche Prüfung nur "Augenwischerei" sei. Die Gemeinden hatte eine ergebnisoffene Prüfung nach zuvor festgelegten Parametern gefordert und dass sie die Hälfte der Gutachter bestimmen dürften, um sicherzugehen, dass es fair zugehe.

Bürger sind alarmiert

Eines hat die BI aber erreicht: Die Bürger seien "aufgewirbelt" worden, erklärte Ehret. Wie sehr, machte auch das erhöhte Spendenaufkommen deutlich, das Kassenwart Rainer Klaer verbuchte. "Wir werden das noch gut gebrauchen können – und zwar für einen Rechtsanwalt, der uns berät", prognostizierte Ehret.

Baumann, Louis und Burger dankten der BI für die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Nun sei es wichtig, diese fortzusetzen und sich nicht auseinander dividieren zu lassen und mit BI und Bevölkerung den bisherigen Weg weiterzugehen, erklärte Louis.

Bei den Wahlen wurde der Vorstand einstimmig in seinen Ämtern bestätigt, bis auf eine Ausnahme: Der stellvertretende Vorsitzende, Gründungsmitglied Bernd Nickola aus Weisweil, kandidierte nicht mehr. Für ihn wurde in Abwesenheit, aber mit seinem Einverständnis Bernd Nössler aus Wyhl gewählt.

Deutlich wurde auf der Hauptversammlung, dass die Arbeit der BI auch in Zukunft nicht ausgehen wird: Schriftführerin Anna Haag erinnerte daran, dass man nun die – nach mehreren Anfragen endlich erhaltene – Umweltverträglichkeitsstudie durchgehen müsste. Sie schlug deshalb vor, bis Ende Mai Arbeitsgruppen zu bilden, die sich abwechselnd in Weisweil und Wyhl zu treffen, um dadurch "dem dicken Buch" Herr zu werden.

Lothar Neumann, Vorsitzender der BI Breisach/Burkheim berichtete von den Gesprächen mit dem RP bezüglich des Polders dort. "Wir haben nichts erreicht", lautete sein Fazit. Zwar hatte das Regierungspräsidium einer Überprüfung des Rückhalteraums für fünf Jahre zugestimmt. Allerdings erwarte dieses, dass nach der Überprüfung, die Schlutenlösung dann vom Tisch sei und die ökologischen Flutungen verwirklicht werden.