Erik und Carola Buboltz mit ihren Kindern Eloise und Anthony sind eine der Baumpaten-Familien, die sich den Wunsch nach der alten Apfelsorte „Goldparmäne“ auf der Haslacher Storchenwiese verwirklichen. Foto: Störr

Bürgerinitiative hat mit Aktion "Baumpatenschaft" eine bestehende Streuobstwiese um unterschiedliche Obstbäume erweitert.

Haslach - Die Bürgerinitiative "Rettet die Storchenwiese" hat mit ihrer Aktion "Baumpatenschaft" eine bestehende Streuobstwiese um unterschiedliche Obstbäume erweitert. Zunächst war die Erweiterung um 25 Bäume geplant, am Ende wurden es 32.

"Es ist unsere Art zu sagen: Die Wiese ist da und kann auch anders genutzt werden, als sie mit Einfamilienhäusern zu bebauen", erklärte Mitorganisator Rudi Allgaier gegenüber dem Schwabo. Die Wiese lebe und sollte seiner Ansicht nach in sinnvoller Art und Weise genutzt werden.

Möglichkeit zur Gutscheineinlösung fehlt

Für die Erweiterung der Streuobstwiese um etwa 2500 Quadratmeter wurde ein Pflanzplan angelegt, dem eine aufeinander abgestimmte und sinnvolle Zuordnung der Sorten zugrunde liegt. "Auf der Wiese besteht eine Symbiose, die auch hinsichtlich des Artenschutzes eine wertvolle Geschichte ist", so Allgaier. Denn auf einer Streuobstwiese könnten mitunter bis zu 2000 Tier- und Pflanzenarten gefunden werden, das Kleinklima werde verändert und damit ein wertvoller ökologischer Beitrag geleistet.

"Innerhalb von nur acht Tagen wurden viele naturverbundene Menschen gefunden, die eine Baumpatenschaft übernommen haben", verwies Patrick Merck seitens der Bürgerinitiative auf die kurzfristige Umsetzung. Die große Resonanz spreche für sich. Die bisher mehr als 20 Beteiligten kämen nicht nur aus den "eigenen Reihen". Eine Familie habe sich mit einem "Schlafgutschein" der Stadt beteiligt, erklärte Rudi Allgaier und erzählte von den Gutscheinen für einen Baum, den Paare anlässlich ihrer Hochzeit seitens der Stadt bekommen würden. Da fehle es mangels geeignetem Platz mitunter schlichtweg an der Möglichkeit, den Gutschein tatsächlich einzulösen. "Doch jeder Baum in der Stadt zählt: als Schattenspender, Staubschlucker und Sauerstoff-Lieferant", hob Allgaier die Bedeutung hervor.

Für die Baumpaten im Brühl bestand die Vorgabe seitens der BI, einen Hochstamm mit einer Mindesthöhe des untersten Astes von 1,40 Meter zu besorgen. Die Auswahl der Obstsorte war relativ frei und reichte von Äpfeln und Birnen über Kirschen und Zwetschgen bis hin zu Mirabellen. Diese wurden allesamt in der Steinacher Baumschule Schöner eingekauft und am Samstag unter fachkundiger Anleitung eingepflanzt.

Urkunden für die Paten

Für die Pflege der Bäume sind die jeweiligen Baumpaten verantwortlich, auch wenn die Bäume rechtlich in das Eigentum des Grundstücksbesitzers übergehen. Dieser stellte die Fläche kostenfrei zur Verfügung und gewährt das Recht zur Nutzung des Obstes durch die Baumpaten. Die Patenschaft ist zeitlich nicht begrenzt und kann auch jederzeit auf Freunde, Familienmitglieder oder andere Personen übertragen werden. "Wir wollen nicht nur die ›Bauverhinderer‹ sein, sondern zeigen, dass auf der Feuchtwiese auch etwas anderes sinnvoll ist. Im Idealfall haben wir am Ende 32 Familien glücklich gemacht, die irgendwann im Sommer ihr eigenes Obst holen werden", waren sich Rudi Allgaier und Patrick Merck einig.

Die Einhaltung der aktuellen Corona-Vorgaben und AHA-Regeln kontrollierte die Polizei am Samstagmorgen zwei Mal und hatte keine Beanstandung. Ein gemütliches Beisammensein der Baumpaten war am Samstag allerdings nicht möglich, das wird bei passender Gelegenheit nachgeholt. Dann bekommen die Patenfamilien auch entsprechende Urkunden überreicht. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.storchenwiese-haslach.de.