Fasnet: Nach Aschermittwoch: Aus Bureknelle und Städtlechoris werden Burechoris und Städtleknelle

Auch im 19. Jahr ihres Bestehens hat die traditionelle Burefasnet im Richebe nichts an Anziehungskraft verloren. Die "Krone" im Unterdorf platzte aus allen Nähten. Das Spektakel wurde sogar per Webcam in die ebenfalls gefüllte Gaststube übertragen.

Hornberg. Inhalt und Höhepunkt der Veranstaltung war die Rivalität zwischen "den tollen Bureknelle und dem debbige Städtlechoris". Dies zog sich wie ein roter Faden durch alle Vorträge, sehr zur Belustigung und zur besten Unterhaltung des Publikums.

Deshalb gab es nicht nur hitzige Rededuelle, sondern es näherte sich auch die Temperatur in den beiden Räumen dem Siedepunkt. Denn zuerst heizte die Burekapelle mit dem Hornberger Narrenmarsch und Schunkellied die an und für sich schon ausgelassene Stimmung weiter an.

Bekannte Reichenbacher werden geschnurrt

Da mit "Die dreisten Drei" eine der vier Hornberger Schnurrgruppen ausfiel, traten "Radio Kommunale" mit Simone Brohammer, Gabi Kasper und Thomas Bossert ans Mikrofon. Sie, wie auch die beiden anderen Schnurrgruppen "De Alt und selle vom Wald" mit Annette Kern und Thomas Weißer sowie die "Gassenfeger" mit Evi Laumann und Fritz Wöhrle brachten das Volk mit ihren Hornberger Schnurren zum Lachen (wir berichteten). Dabei ist zu bemerken, dass auch in Reichenbach die geschnurrten "Opfer" sehr wohl bekannt sind. Die Darbietungen wurden immer wieder mit Szenenapplaus begleitet.

Den Anfang machte die gebürtige Reichenbacherin Jessica Pfaff mit einem Solovortrag. Sie war nach ihrer Heirat nach Pfrieme-City, also nach Tennenbronn verzogen. Sie bekam allein schon deswegen Applaus, weil bei ihren Vergleichen ihre Heimat Reichenbach immer besser abschnitt: "In Tennenbronn hat jeder kleine Zinken sein eigenes Wald- und Heckenfest. Aber ans Reichenbacher Gartenfest kommt keines heran".

Bevor dann die Bureknelle ihren heiß ersehnten Auftritt hatten, schenkte ihnen das Städtlechoris noch einmal kräftig ein. Sie berichteten von den Pleiten und Pannen "im kleinen, diebischen Bergdorf". Das Narrenvolk zeigte seine Schadenfreude auch beim Vortrag über die jährlich immer gleichbleibende "Bure-Gourmet-Karte" des Kronenwirts mit "Bratwürschd un Kartoffelsalat" oder Wurschdsalat mit Brot.

Auch klagten sie die zugesagte, aber nie gelieferte DVD mit ihren Auftritte bei der letzten Burefasnet an. "Wenn mer dies Johr keine kriege, komme mer nägschd Johr eifach nimme", stellten sie selbstbewusst fest, was die anwesenden mit enttäuschtem Gejohle quittierten.

Eine Lachsalve im Saal schwoll an, als die Hornberger in Anspielung auf den kaputten Weidezaun und die auf der Straße umherirrenden Rinder feststellten: "Der wilde Westen fängt hinterm Kriegerdenkmal an".

Verdienstvolle Mitglieder werden ausgezeichnet

In die so angeheizte Stimmung erfolgte so um halb Elfe der lang ersehnte Auftritt der sechs Bureknelle mit Björn Bühler, Simon und Gerhard Lauble, Andre Schondelmaier an der E-Gitarre und mit Kronenwirt Bernd Schondelmaier an der Spitze. Nach einem kräftigen Schluck aus der Pulle stellten sie sogleich fest: "Ketterer ist unser einziger beliebter Hornberger".

Danach erfolgten zwei Ehrungen. Ortsvorsteher und "Kaiser" Gottfried Bühler wurde für seine Verdienste als Sicherheitsbeauftragter bei Veranstaltungen mit dem "Suschwänzle-Orden" (Sauschwänzleorden) bedacht. Feuchte Augen bekamen sicherlich viele der Anwesenden, als Königin "Queen Eve" Eveline Lauble mit einem extra komponierten und getexteten Abschiedslied bedacht wurde. Da sie in Reichenbach wegen der Hornberger Baubehörde keinen Bauplatz erwerben konnte, muss sie nun mit ihrem Lebensgefährten leider wegziehen. "Was isch de Richebe ohne Dich", sang die Gruppe wehmütig.

Es folgten danach etliche Schmankerl aus dem Leben der Reichenbacher Mitbewohner. Auch das lokale Fernsehen mit "Bauer sucht Frau" oder Anzeigen aus der "Burezitting" trugen zur ungeteilten Heiterkeit bei.

Themen wie Wildschweinjägerei, Ausbüchsen einer alten Geiß – selbstverständlich aus Gutach – oder dem Auto des Bezirksschornsteinfegers, das sich wegen nicht angezogener Handbremse selbstständig gemacht hatte, sorgten immer wieder für Gelächter.

Dazwischen wurden "Alte Bauernregeln" zum Besten gegeben: "Ist die Bäuerin aus dem Haus, sieht der Tag schon besser aus". Bevor mit dem "Bureknelle Lied – Bureknelle sind so stark und schee…" der Schlusspunkt gesetzt wurde, kam es noch zur versöhnlichen Verbrüderung von "Bureknelle un Städtlechoris zu Burechoris un Städtleknelle".

Kronenwirt Bernd Schondelmaier hatte gewiss recht damit, wenn er feststellte, dass man schon weit fahren müsse, um eine solche Fasent mit urwüchsigem, unverfälschten, unverblümten und manchmal auch etwas deftigen aber jederzeit kurzweiligem Humor der absoluten Extraklasse anzutreffen wie bei der Burefasnet in Reichenbach.