Der Sprungturmbereich im Hallenbad wird gesperrt, außerdem werden die Temperaturen gesenkt: die Raumtemperatur von 30 auf 27 Grad, die Wassertemperatur von 28 auf 25 Grad. Foto: Stadt

Das Hallenbad bleibt geöffnet, es wird aber drei Grad kälter: Der Lahrer Gemeinderat hat sich am Montagabend auf Energiesparmaßnahmen geeinigt.

Lahr – Vor allem die CDU-Fraktion sparte nicht mit deutlichen Worten. Sie fühlte sich im Vorfeld der Sitzung vom Rathaus "übergangen", wie die Vorsitzende Ilona Rompel erklärte. Man habe "zum wiederholten Mal den Eindruck, die Verwaltung macht sich Fraktionsanträge zu eigen". Diese müssten aber als solche behandelt werden, da der Gemeinderat sonst zum "Abnickverein" verkomme.

Wie mehrfach berichtet, hatte die CDU zunächst beantragt, das Thema Energiesparen am 26. September im Gemeinderat zu beraten, die Stadtspitze setzte es jedoch auf die Tagesordnung des Haupt- und Personalausschusses am 12. September, ohne CDU-Antrag. Schlussendlich kam es zu einer Sondersitzung des Hauptorgans am selben Tag, mit CDU-Antrag.

Inhaltlich waren sich die Fraktionen grundsätzlich über die Notwendigkeit einig, Energie einzusparen. Diskutiert wurde dennoch – wie weit man gehen soll beziehungsweise welche Einschnitte man den Bürgern zumuten will. Die Mehrheit des Gemeinderats machte deutlich, dass das Hallenbad nicht geschlossen werden soll, da dies zu viele Einschränkungen insbesondere für den Schul- und Vereinssport, aber auch für ältere Menschen haben würde. Auf Antrag der Grünen wurde mit 14 zu 11 Stimmen aber beschlossen, die Wasser- und Raumtemperatur nicht um ein Grad, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, sondern um drei Grad zu senken. Am Ende wurden folgende Punkte beschlossen:

Das Hallenbad bleibt geöffnet. Die Lufttemperatur wird von 30 auf 27 Grad, die Wassertemperatur im Schwimmerbecken von 28 auf 25 Grad abgesenkt. Der Sprungturmbereich wird gesperrt.

Flutlichtanlagen bei Sportplätzen zu Trainingszwecken werden nicht ausgeschaltet. Auf die Weihnachtsbeleuchtung und Illuminationen bis 22 Uhr soll nicht verzichtet werden.

Die Nachtabsenkung der Straßenbeleuchtung wird auf die gesamte Beleuchtungszeit (etwa 4000 Stunden pro Jahr) ausgeweitet. Das bedeutet, dass die Beleuchtung nachts auf 50 Prozent gedimmt wird. Die weitere Umrüstung auf LEDs in der Innen- und Außenbeleuchtung soll zügig umgesetzt werden. Die Raumtemperatur in Sporthallen wird abgesenkt. Das gilt auch für das Museum, wobei das für die Exponate erforderlichen Raumklima berücksichtigt werden soll.

 Der Energieverbrauch von wenig genutzten Gebäude wird heruntergefahren. 

Bei der Sanierung von Heizanlagen und bei Neubauten verzichtet die Stadt auf fossile Energieträger.

Die kurzfristige Modernisierung von Gewächshausdächern und ähnlichen Objekten soll untersucht werden. 

Das bringt’s: Durch die Sperrung des Sprungturms und die Absenkung der Temperatur im Hallenbad werden nach den ursprünglichen Berechnungen der Verwaltung 123 000 Kilowattstunden Energie eingespart, was 14 000 Euro entspricht. Die Abschaltung der Warmwasseraufbereitung in ausgewählten öffentlichen Gebäuden schlägt mit 111 000 Kilowattstunden (20 000 Euro) zu Buche. Das Absenken der Temperatur in Sporthallen bringt 82 000 Kilowattstunden (15 000 Euro).

Die Stadtverwaltung erarbeitet weitere Maßnahmen mit dem Ziel, 20 Prozent Energie zu sparen.

OB Markus Ibert machte deutlich, dass die Vorschläge der Verwaltung "noch einschneidender hätten ausfallen können". Er gehe davon aus, "dass wir über das Thema nicht zum letzten Mal gesprochen haben". Er appellierte an die Bürger, möglichst viel Energie zu sparen.