Vor dem Start gab es eine kleine Kundgebung auf dem Parkplatz bei den Haslacher Supermärkten. Foto: Kleinberger

Sie fordern unter anderem einen stärkeren Fokus auf Alternativen zum Auto und bessere Taktung im öffentlichen Nahverkehr. Um darauf aufmerksam zu machen, sind am Sonntag knapp 20 Teilnehmer auf die Straße gegangen.

Haslach/Hausach - Zu einer Kundgebung mit dem Fahrrad hatte das Klimabündnis Ortenau eingeladen. Der Konvoi traf sich am späten Sonntagnachmittag zunächst auf dem Aldi-Parkplatz in Haslach. Von dort ging es dann auf der Bundesstraße nach Hausach und dann auf dem Radweg wieder zurück. Zunächst war geplant gewesen, dass die Radler die Runde komplett auf der B 33 drehen. Aufgrund fehlender Ausweichmöglichkeiten, um Autos vorbeizulassen, stimmte die Gruppe jedoch für den anderen Weg.

Knapp 20 Teilnehmer sind bei der Aktion dabei

Das habe aber zumindest gezeigt, dass es länger dauert, wenn man den Radweg nimmt: Wie Organisator Yannik Hinzmann vom Klimabündnis am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, habe das einen der Kritikpunkte bekräftig. Nämlich, dass Autostraßen oft den direkten Weg nehmen – und Fahrradwege eher verschlungen zum Ziel führen.

Bevor der Konvoi sich in Haslach in Bewegung setzte, nutzten drei Teilnehmer die Gelegenheit, ein paar Worte an die Gruppe zu richten. Hinzmann wiederholte die Forderungen des Klimabündnisses und betonte, die finanziellen Argumente des Kreises gegen einen Ausbau der Nahverkehrstaktung seien nur vorgeschoben. Der Haslacher Joachim Eitel fasste kurz die Erfahrungen zusammen, die er in annähernd 50 Jahren als Radfahrer im Tal gesammelt hat. Er kritisierte insbesondere die Beschilderung der Radwege.

Bericht aus Sicht eines Pendlers

Wolfgang Schmid lebt ebenfalls in Haslach. Als Lehrer in Wolfach pendelt er oft mit dem Rad und berichtete aus seiner Perspektive von gefährlichen Stellen, Spitzkehren oder anderen möglichen Behinderungen. Die Beschilderung selbst ließ er außen vor, teilte aber seine Beobachtung, dass Touristen bei Kreuzungen oft verwirrt seien, welchen Weg sie nehmen sollen.

Der BUND Mittleres Kinzigtal unterstützt die Forderungen des Klimabündnisses. Karl-Heinz Wössner berichtete, dass die Organisation am Wochenende bundesweit eine Aktion gestartet hatte, um die Aufmerksamkeit für eine soziale und klimagerechte Mobilitätswende zu schärfen. Die Emissionen im Bereich Verkehr würden immer weiter steigen. Er machte zudem auf die hohe Flächenversiegelung aufmerksam, die in Deutschland jedes Jahr für den Straßenbau in Kauf genommen wird.

Einige haben wegen der Hitze abgesagt

Der Hitze sei geschuldet gewesen, dass einige Teilnehmer wieder abgesagt hatten, erklärte Hinzmann am Montag. Insgesamt war er aber sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. Es sei darum gegangen, eine Debatte anzustoßen, und das sei gelungen. "Man kann auch mit einer kleinen Teilnehmerzahl etwas erreichen", sagte Hinzmann. Probleme mit den Autofahrern auf der B 33 hätte es nicht gegeben, manche hätten sogar gewunken. Ohnehin ging es den Teilnehmern nicht darum, die Autofahrer zu ärgern. Auf dem Rückweg über den Radweg hätte die Gruppe viel Zuspruch erfahren.

Auch aus Sicht der Polizei ist am Sonntag alles reibungslos verlaufen. Auf Anfrage unserer Zeitung hieß es, es habe zwar etwas Rückstau gegeben, aber keine größeren Behinderungen. An zwei Stellen wurden die Autofahrer zudem an den Radlern vorbei gelassen.

Neue Aktionen sind aktuell noch nicht geplant.

Über das Klimabündnis

Das Ortenauer Klimabündnis ist laut eigener Aussage ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen: Mit dabei sind der BUND Ortenau, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, Fridays for Future, die Linke Liste Ortenau sowie weitere Gruppen. "Uns alle eint der Wille, der kommenden Klimakatastrophe aktiv entgegenzuwirken", heißt es auf der Webseite des Bündnisses. "Wir brauchen sichere Fahrradwege, mindestens autofreie Innenstädte und einen besseren, attraktiveren und kostengünstigen ÖPNV." Um das zu erreichen, organisiert das Klimabündnis regelmäßig Veranstaltungen, so wie nun zwei Mal hintereinander in Haslach.