Die Gesamtzahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum März um 244 Personen gesunken. (Symbolfoto) Foto: Stratenschulte

Arbeitslosenquote zuletzt bei 3,8 Prozent. Corona-Effekt: Vor zwei Jahren waren 7150 Menschen ohne Job.

Die Arbeitslosenquote im Kreis ist im März ganz minimal auf nun 3,8 Prozent gesunken. Das heißt derzeit haben 9806 haben Ortenauer keine Arbeit. Kurzarbeit bleibt dabei weiterhin ein wichtiges Werkzeug in der Krise.

Ortenau - Der Ortenauer Arbeitsmarkt hält dem Lockdown weiter stand und verzeichnet leicht sinkende Arbeitslosenzahlen im Vormonatsvergleich. Im April waren bei der Arbeitsagentur und der Kommunalen Arbeitsförderung 9806 Frauen und Männer ohne Arbeit gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Vormonat um 244 Personen gesunken, teilt die Arbeitsagentur Offenburg mit.

Im April 2020 waren 9158 Menschen ohne Arbeit, in diesem Monat wurden die ersten Auswirkungen des Corona-Effekts sichtbar. "Aus diesem Grund möchten wir in diesem Arbeitsmarktbericht auch das Jahr 2019 in unseren Vergleichen einbeziehen", so die Agentur. Im April 2019 waren 7153 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 2653 weniger als der aktuelle Stand. Die Arbeitsagentur Offenburg betreute im April 5812 arbeitslose Frauen und Männer, der Rest fiel in den Zuständigkeitsbereich der kommunalen Arbeitsförderung.

Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken und liegt für beide Rechtskreise – also für Empfänger von Arbeitslosengeld und sogenanntem Hartz IV – zusammen bei 3,8 Prozent (April 2020 3,6 Prozent, April 2019 2,9 Prozent). Damit liegt der Kreis immer noch unter dem Landesschnitt: Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent bekannt.

Massiver Einsatz von Kurzarbeit

"Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen liegt nach wie vor deutlich über der Vor-Corona-Zeit", erklärt Agenturchef Horst Sahrbacher. "13 Monate nach Beginn der Covid-19-Pandemie erweist sich der Arbeitsmarkt im Ortenaukreis allerdings robuster als zu erwarten war." Durch massiven Einsatz von Kurzarbeit sei der Arbeitsmarkt stabilisiert und Entlassungen verhindert worden. "Die Firmen im Ortenaukreis versuchen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, auch wenn der aktuelle Lockdown weiterhin große Einschränkungen für viele Unternehmen bedeutet", so Sahrbacher.

Im Agenturbezirk Offenburg haben im April 50 Unternehmen für 412 betroffene Beschäftigte neu Kurzarbeit angezeigt. Zum Vergleich: Im April 2020 waren es noch 3258 Anzeigen von Ortenauer Firmen für insgesamt 47 326 betroffene Arbeitnehmer. Die Anzahl der Neuanzeigen ist damit deutlich zurückgegangen.

Da die Betriebe drei Monate Zeit haben für die Abrechnung des Kurzarbeitergeldes, zeigt sich erst zeitversetzt, wie viele Beschäftigte tatsächlich verkürzt gearbeitet haben. Für die Monate März 2020 bis Dezember 2020 liegen Daten vor, in welchem Umfang Unternehmen in der Ortenau tatsächlich Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen haben. So haben zum Beispiel im April 2020 3449 Betriebe für 34 805 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld erhalten. Zuletzt haben im Dezember 2020 insgesamt 2096 Arbeitgeber aus dem Ortenaukreis für 19 739 Mitarbeiter Kurzarbeitergeld abgerechnet.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist im Vergleich zum Vormonat in allen Geschäftsstellenbezirken zurückgegangen. Aktuell sind im Bezirk Lahr noch 1996 Menschen ohne Arbeit, 186 weniger als vor vier Wochen. Die Geschäftsstelle Hausach verzeichnet ein Minus von 14 Arbeitslosen auf 520.

Ausbildungsmarkt bleibt ein Bewerbermarkt

"Der Ausbildungsmarkt in der Ortenau ist und bleibt ein Bewerbermarkt", konstatierte Horst Sahrbacher, Chef der Offenburger Arbeitsagentur, diese Woche bei einer virtuellen Videokonferenz zur Berufsinfomesse Offenburg. Aktuell seien 1604 Ausbildungsstellen als noch offen gemeldet. Dem gegenüber stehen jedoch nur 1124 Jugendliche, die sich noch auf der Suche nach einem Platz sind. "Wir haben immer noch deutlich mehr Ausbildungsplätze als Jugendliche, die sich dafür interessieren", so Sahrbacher. Auch nach der Krise sei der Fachkräftemangel wieder ein Problem. Er appelliere an die Firmen auszubilden.