Vor allem Jagdhunde sind gefährdet sich mit der Pseudowut anzustecken. Das Landratsamt Emmendingen rät den Jägern, den unmittelbaren Kontakt mit Wildschweinen auf das Notwendigste zu beschränken. Foto: von Erichsen

Grund zur Sorge für Hundehalter: Bei einem Wildschwein im Kreis Emmendingen wurde die "Pseudowut" nachgewiesen. Bei Hunden verläuft die Infektion stets tödlich. Ortenauer sollten ihre Tiere sicherheitshalber nur noch an der Leine führen.

Ortenau/Teningen - Bisher deutet alles darauf hin, dass die Region in Sachen Schweinepest glimpflich davon kommt. In keinem der Betriebe im – nach dem Ausbruch in Forchheim – eingerichteten Überwachungsgebiet wurde die Krankheit nachgewiesen. Auch wurden bisher keine Infektionen bei geschossenen Wildschweinen gemeldet. Jedoch sorgt nun eine weitere Krankheit vor allem bei Hundehalten für Angst: die sogenannte Pseudowut.

Die "Aujeszkysche Krankheit" wurde laut einer Mitteilung des Landratsamts Emmendingen bei einem im Staatswald bei Teningen getötetem Wildschwein nachgewiesen. Im Rahmen einer Untersuchung hatte sich der Verdacht auf eine Infektion ergeben. Am Mittwochnachmittag bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut als zuständiges nationales Referenzlabor den Nachweis.

Krankheit ist für den Menschen ungefährlich

Die Aujeszkysche Krankheit ist für den Menschen ungefährlich. Sie sei jedoch eine "ausnahmslos tödlich verlaufende Infektionskrankheit für den Hund", erklärt der stellvertretende Lahrer Kreisjägermeister Wolfgang Lauer. Wenn ein Tier damit in Kontakt komme, sei es verloren. Als Tierarzt wisse er das aus eigener Erfahrung: Er habe einmal miterlebt wie ein ganzer Wurf Welpen starb, weil sie sich über kontaminiertes Fleisch infiziert hatten. Der Fall liegt jedoch gut 25 Jahre in der Vergangenheit.

Bei Hunden und auch Katzen ruft das Aujeszky-Virus einen unstillbaren Juckreiz hervor. Erste Symptome können auch Apathie, Rastlosigkeit oder starker Speichelfluss sein. Fieber, Durchfall und Erbrechen können ebenfalls auf eine Infektion hindeuten. Wegen der Ähnlichkeit zu den Symptomen der Tollwut nennt man die Erkrankung auch Pseudowut. Eine Impfung für Hunde und Katzen gibt es – anders als für Schweine – nicht. Die Ansteckung erfolgt laut einer Handreichung des Landratsamts Emmendingen über die Aufnahme von rohem Fleisch oder von Innereien infizierter Wildschweine sowie durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten.

Besonders tückisch: Das Virus könne in der Umwelt bei normalen Temperaturen 30 bis 40 Tage überleben, so Tierarzt Lauer. Auch Wildschweine, die schon länger verendet sind, könnten den Erreger so an Hunde übertragen. Er empfiehlt Ortenauer Hundehaltern daher, ihre Tiere stets an der Leine zu führen, "bis wir Genaueres über die Verbreitung des Virus im Wildschweinbestand wissen". In der Überwachungszone gilt aufgrund der Schweinepest ohnehin noch Leinenpflicht.

Fälle von Pseudowut in den vergangenen Jahren seien ihm im Ortenaukreis keine bekannt, erklärt Lauer auf Nachfrage. In der Fachpresse würde deutschlandweit jedoch immer wieder von Fällen berichtet.

Erlegte Wildschweine werden getestet

Der aktuelle Fall bei Teningen sei eine reine Zufallsentdeckung gewesen. In der sogenannten Überwachungszone, die aufgrund des Schweinepestausbruchs in Forchheim eingerichtet wurde, werde jedes erlegte Wildschwein derzeit beprobt – dabei kam die Infektion mit der Pseudowut zu Tage. Auch Teile der südlichen Ortenau wie Rust, Ringsheim und Teile Ettenheims liegen noch innerhalb des Zehn-Kilometer-Radius um den Forchheimer Schweinemastbetrieb. "Jetzt haben wir die Möglichkeit, großflächig zu Beproben", so Lauer mit Blick auf die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schweinepest. "Dann können wir weitere Aussagen treffen."