Unbekannte haben in der Dorfkirche in Nonnenweier an Christi Himmelfahrt ihr Unwesen getrieben. Neben Zündeleien sind Gesangsbücher beschädigt worden. Die Kirchengemeinde ist entsetzt, die Polizei ermittelt. Foto: Köhler

In der Dorfkirche in Nonnenweier hat es an Christi Himmelfahrt gebrannt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Kirchengemeinde will sich überlegen, wie sie mit diesem "Vertrauensbruch" umgehen wird.

Nonnenweier - "Am vergangenen Donnerstag, Himmelfahrt, hat es in unserer Kirche in Nonnenweier gebrannt", informiert Pfarrerin Christine Egenlauf im aktuellen Schwanauer Gemeindeblatt die Bürger. Es sehe danach aus, dass Kinder beteiligt waren, der Schaden halte sich in Grenzen. "Es hätte mehr passieren können, unter Umständen hätten auch Menschen verletzt werden können", gibt die Pfarrerin in ihrer Mitteilung zu bedenken. Bisher habe die Kirchengemeinde immer großes Vertrauen gehabt, dass niemand in einer ihrer Kirchen etwas absichtlich zerstöre. Nur so könne die "offene Kirche" (siehe Info) funktionieren.

Auch Gesangsbücher wurden zerstört

"Die Rückmeldungen, dass es gut tut, tagsüber einfach in die Kirche reingehen zu können, eine Kerze anzuzünden, den eigenen Gedanken nachzugehen oder ein Gebet zu sprechen, waren bisher größer als unsere Angst vor Missbrauch. Dieses Vertrauen ist nun gestört", so Egenlauf.

Neben der Zündelei seien auch Gesangbücher auf den Boden geworfen und Blätter rausgerissen worden. Dies sei auch des Öfteren bereits in der Kirche in Wittenweier festgestellt worden.

Das Vertrauen sei zerstört, so Pfarrerin Egenlauf auf Nachfrage der Lahrer Zeitung. Ob es weiterhin die "offene Kirche" geben wird, beantwortet sie so: "Wir sind erst einmal sehr vorsichtig." Die Kirchengemeinde wolle ihre kirchlichen Räume als Lebens- und Glaubensort dennoch weiterhin für alle öffnen und zugänglich machen – man wolle sie aber auch schützen und die Würde des Ortes bewahren. Weitere Details zum Vorfall an Himmelfahrt wollte sie aus Sorge vor Nachahmern nicht geben.

Die Polizei ermittelt in diesem Fall wegen Sachbeschädigung durch Feuer, sagte Wolfgang Kramer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg auf Nachfrage. "Vorgefunden wurde eine Desinfektionsmittel-Lache auf dem Boden, die eventuell mithilfe von Kerzen zum Brennen gebracht wurde", sagt der Polizeisprecher. Der Schaden – auch durch die beschädigten Gesangsbücher – belaufe sich auf rund 1000 Euro. Aussagekräftige Hinweise, um wen es sich bei den Tätern handeln könnte, gebe es keine. Es seien zwar Kinder in unmittelbarer Nähe gesehen worden, weitere Beschreibungen oder Beobachtungen durch Zeugen lägen aber keine vor.

"Offene Kirche"

Nicht überall ist es möglich, tagsüber in die Kirchen zu gelangen. Bislang war dies in den Kirchen in Nonnenweier und Wittenweier möglich. Bereitgestellt wurden Lesematerial zum Mitnehmen und die Möglichkeit, eine Fürbitte aufzuschreiben. Es sollte tagsüber für alle die Möglichkeit bestehen, in der Kirche inne zu halten und zur Ruhe zu kommen. Ob die Kirchen weiterhin den kompletten Tag über offen bleibt, ist unklar.