Ralf Stritzel wird an seiner keltischen Harfe am Samstag, 5. Dezember, beim Gottesdienst in Ottenheim zu hören sein. Auch eine neue CD hat er herausgebracht. Er ist der Überzeugung: Corona darf die Kunst und Kultur nicht einschränken. Foto: Bohnert-Seidel

Corona: Harfenspieler Ralf Stritzel aus Ottenheim setzt sich für die Musik ein / Kleines Konzert am Samstag

Ottenheim.Alles war geplant: Auftritte, Konzerte und die Vorstellung der neuen CD "Floki – Celtic Harp". In der aktuellen Situation ließe sich wunderbar lamentieren, aber davon ist Ralf Stritzel weit entfernt.

Zuhause lässt sich auch gut Musik machen. Trotzdem stellt Ralf Stritzel, Malermeister, Musiker und psychotherapeutischer Heilpraktiker aus Ottenheim, fest: "Es fehlt der Kontakt zu den Menschen." Nicht nur die Einnahmen fehlten, genauso schwer, oder noch viel mehr, wiege und gewichte er den Dialog mit dem Publikum – ganz gleich, in welcher Form.

Im Juli war das CD-Album "Floki Celtic Experience" fertig. Darin enthalten sind Melodien und Lieder, die von keltischen Landschaften und mystischen Welten erzählen. Drei Konzerte im November und zwei private Termine waren festgelegt. Alles ist nun aufgrund der Corona-Pandemie und den Regelungen auf unbestimmte Zeit vertagt – ohne Ersatztermin. Stritzel spricht von einem Einschnitt für ihn als Kulturschaffenden.

Ralf Stritzel ist der Dialog zwischen Künstler und Publikum wichtig

In seinem Hauptberuf ist er Malermeister, Restaurator und Meister im Kirchenmalerhandwerk. Aber sein Herz und seine Seele schwingen vor allem in der Musik. Als Autodidakt habe er sich selbst mit seiner Hingabe und Fertigkeit dem Saiteninstrument genähert.

Kein klassisches Studium, eher eine Reise in seine Empfindungen, in denen Gefühl und Ton die Lehrmeister sind. Von der Musik allein lasse sich nicht leben, aber ohne die Musik sei alles weniger lebenswert. Musik sei für den Ottenheimer Ausgleich für Geist und Seele. Aus der Intuition schreibe er so zum Großteil seine eigenen Melodien, mit denen er die Menschen ein Stück dem Alltag entkommen lassen möchte.

Einem roten Faden gleich, kehrt er im Gespräch immer wieder auf den Dialog zwischen Künstler und Publikum zurück. Wenn Kultur in jeglicher Form als Theater, Tanz, Kunst, Philosophie oder Musik nicht mehr Teil der Gesellschaft sei, laufe diese Gefahr, nur noch zu funktionieren.

Für Stritzel ist es ein Trugschluss, wenn Kunst und Kultur als weniger systemrelevant bezeichnet werden. Beruf, Leben, Freizeit und Gesellschaft sind für ihn unmittelbar miteinander gekoppelt, bedingen sich gegenseitig.

Spaziergänger von seinem Harfenspiel begeistert

Die Gewichtung bestimme jeder für sich, aber die Berührung der Komponenten lasse sich für ihn nicht leugnen. "Wenn wir nur noch funktionieren, geht das, was uns Freude macht, schnell verloren", so Stritzel.

In der Ecke seines Musikzimmers stehen eine Bassgitarre und eine Gitarre. Viele Jahrzehnte habe er in Lahrer und Freiburger Bands gespielt. So blieb für die keltische Harfe wenig Zeit. Doch nun habe er im Harfenspiel seine Leidenschaft gefunden.

Kurzerhand habe er sich im Sommer spontan in den Garten des Klosters in Gengenbach gesetzt und Spaziergänger und Besucher des Klostergartens mit einem kleinen Konzert erfreut. Sein Spiel begeisterte die Menschen. Spontan war er eingeladen, einen Ernte-Dank-Gottesdienst in der Kirche zu begleiten.

"Mein Herzblut hängt an der Musik", sagt Ralf Stritzel. Auch am Samstag, 5. Dezember, wird er wieder zu hören sein. Diesmal begleitet er den Abendgottesdienst in der Ottenheimer Kirche. Los geht die Feier um 18 Uhr.

Kontaktdaten zu Ralf Stritzel gibt es über seine Homepage, wo auch das aktuelle CD-Album mitsamt Hörproben vorgestellt wird. Es ist zu finden unter www.stritzel-stritzel.de. Am Samstag, 5. Dezember, wird Ralf Stritzel den Abendgottesdienst um 18 Uhr in der Ottenheimer Kirche begleiten.