Natur: Forstarbeiter haben 13 Pappeln am Rhein gefällt / Bäume waren Gefahr für Fußgänger und Radfahrer
Ottenheim - In Ottenheim am Rheinuferweg sind 13 kranke Bäume gefällt worden. Die 120 Jahre alten Pappeln waren alle morsch und kaputt und stellten eine Gefahr für die Radfahrer und Fußgänger dar. Das Holz soll nun aber noch einen weiteren Zweck erfüllen.
Gefahr für Fußgänger und Radfahrer
"Achtung, Baum fällt!", diese Worte waren in den vergangenen zwei Tagen am Rheinufer in Ottenheim zu hören. Drei Arbeiter der Firma Beck aus Reichenbach haben mit ihren Motorsägen und mithilfe einer Seilwinde 13 alte Pappelstümpfe am Rheinuferweg zwischen Schwanau und Neuried gefällt.
"Die rund 120 Jahre alten Bäume hier am Wegesrand mussten nun leider komplett abgeholzt werden, da sie alle morsch, verfault und von Pilzen befallen waren. Das war eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer – im Sommer waren durch das starke Gewitter bereits zwei Baumstümpfe umgefallen", erzählt Bernhard Hake, stellvertretender Leiter des Staatsforstbezirks Mittleres Rheintal.
"Die Baumfällung ist immer ein sensibles Thema, weil die Pappeln vielen Vögeln als Brutstätte und den Fledermäusen als Lebensraum dienen". Nun sei die Brutzeit vorbei und auch die Fledermäuse suchten sich schon ein neues Quartier zum Überwintern, "wir können also mit einigermaßen gutem Gewissen die Bäume entfernen", so Hake weiter. Bis Mitte kommender Woche sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Die alten Pappeln standen auf rund 300 Metern Staatswald, der von der ForstBW verwaltet wird und für den demnach das Land Baden-Württemberg verantwortlich ist. Dieses trägt somit auch die Kosten für die Baumfällarbeiten.
Abholzung war unumgänglich
Um die Stümpfe als Lebensraum so lange wie möglich zu erhalten, seien die Pappeln bereits vor vielen Jahren gekürzt worden und bis jetzt stehengeblieben. "Nun war die Abholzung unumgänglich, das Holz ist sehr marode und weich wie Butter", so Hake weiter. Lediglich ein einziger Baumstumpf war noch gesund und konnte stehenbleiben, die anderen Holzstämme werden zum Teil in den nahe gelegenen Staatswald in Ottenheim gebracht. Dort, wo die Stümpfe jetzt noch liegen, könnten sie nicht bleiben, weil das Gebiet hochwassergefährdet sei.
"Die Stämme bleiben im Wald noch rund zehn Jahre liegen, damit sie Käfern und Insekten als Lebensraum dienen können. Irgendwann werden sie zersetzt und wieder zu Humus", sagt Joachim Nock, der für den Forstbezirk im Bereich Naturschutz zuständig ist. Der andere Teil der Holzbalken kommt als "wildes Holz" nach Kappel-Grafenhausen in das Naturschutzgebiet Taubergießen.
Um den Verlust der alten Bäume auszugleichen, werden in den kommenden Wochen auf rund 300 Metern Länge am Wegesrand wieder rund 30 neue Pappeln gepflanzt. Zudem sollen auf der Wiese direkt vor dem Rhein 25 Obstbäume wachsen. "Diese können den Tieren dann bald wieder als Lebensraum dienen", sagt Hake.
Die ForstBW
Die Landesforstanstalt Forst Baden-Württemberg ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und seit diesem Jahr ein eigenständiges Unternehmen. ForstBW ist der größte Forstbetrieb des Landes und für eine Fläche von 320 000 Hektar Staatswald verantwortlich. Das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs. Der Forstbezirk Mittleres Rheintal hat seinen Sitz in Gengenbach und kümmert sich um rund 15 000 Hektar Waldfläche.