Ortschaftsrat: Gremium fordert Antrag auf Hausordnung / Schwanauer Bürgermeister scharf kritisiert

Einmal mehr war der neue Bürgersaal Streitthema im Ortschaftsrat Ottenheim. Eine Entscheidung soll her und das möglichst bald, wie Manfred Stolz in der Sitzung forderte.

Ottenheim. Reine Willkür warf Manfred Stolz dem Schwanauer Bürgermeister Wolfgang Brucker hinsichtlich der Entscheidungen zur Nutzung des neuen Bürgersaals vor. Stolz erkundigte sich im Rahmen der Ortschaftsratssitzung, wer die Entscheidungen über die Nutzung des Bürgersaals treffe und erhielt von Ortsvorsteherin Silke Weber die klare Aussage, dass dies Bürgermeistersache sei. Beim Bürgersaal handle es sich nicht um eine Einrichtung des Ortsteils Ottenheim sondern der Gemeinde Schwanau, daher obliegt die Entscheidung derzeit Bürgermeister Brucker.

Stolz, dem diese Regelung sichtlich missfiel, kritisierte die Entscheidungen des Gemeindeoberhauptes. "Es wurde zu diesem Thema schon zu viel diskutiert", so Stolz "ich bin nicht bereit, mir das länger gefallen zu lassen." So ärgerte sich Stolz über die Regelung bei einer Trauung im Bürgersaal, die auf eine Stunde Aufenthaltszeit begrenzt war. Das sei zu kurz – 30 Minuten Trauung und dann nur noch 30 Minuten für einen Sektempfang würde eher Hektik verbreiten statt einen angenehmen Hochzeitstag. Die angeführten Gründe von Brucker über den schonenden Umgang mit Ressourcen und Arbeitszeiten der Standesbeamten wollte Stolz nicht akzeptieren.

Aufenthaltszeit von einer Stunde bei einer Hochzeit sei zu kurz

Auch ärgerte sich Stolz darüber, dass private Veranstaltungen abgelehnt würden. "Das ist reine Willkür", so Stolz aufgebracht. Hinsichtlich der Ressourcen, etwa der Kühlschrank- und Küchennutzung könnten Gebühren verlangt werden, wenn es um die anschließende Reinigung ginge. "Darf man dann überhaupt hier auf die Toilette, die muss ja danach auch geputzt werden", echauffierte er sich. Wofür hätte die Gemeinde 60 000 Euro für eine Küche gegeben, wenn diese nicht genutzt werde, ärgerte sich Stolz, der gerade erst richtig ins Fahrwasser zu kommen schien.

Die Forderung: Der Gemeinderat soll beschließen, wer wann, wie lange und zu welchen Konditionen den Saal nutzen darf. "Der Bürgersaal heißt Bürgersaal, weil er für die Bürger ist, aber nicht nur für den Bürgermeister."

Weber hingegen konnte einige Argumente des Bürgermeisters nachvollziehen. Die Rücksichtnahme auf das Personal sehe sie gerechtfertigt, da ansonsten die Gefahr bestünde, dass der Bürgersaal Schauplatz für die Hochzeiten würde und der Stehempfang sich über mehrere Stunden hinziehe. Das Personal müsse jedoch bis zum Schluss bleiben, da der Bürgersaal wieder abgeschlossen werden müsste. Außerdem fände auch sie nicht gut, dass alle Anlagen mitbenutzt werden könnten.

Fred Maurer hatte von den Diskussionen genug und stellte den Antrag, dass Ortschaftsrat und Verwaltung gemeinsam eine Hausordnung und Benutzungsordnung aufstellen, um die Nutzung durch Privatpersonen und Vereine zu klären. Diesem Antrag folgte das Gremium einstimmig.

"Ich rate zur Gelassenheit", sagte Bürgermeister Wolfgang Brucker gegenüber unserer Zeitung. Im Bauantrag für den Schwanauer Bürgersaal musste dem Baurechtsamt Ortenau genau vorgelegt werden, wofür die neue Räumlichkeit alles genutzt werde, "und diese Veranstaltungen wurden darin explizit festgehalten". In Beratungsgesprächen mit den Ortschaftsräten habe man sich darüber ausgetauscht und gemeinschaftlich geeinigt. "Im neuen Bürgersaal wird die gängige Praxis weitergeführt", so Brucker. Trauungen, die in der Auflistung der Veranstaltungen stehen, würden gar nicht länger als maximal eineinhalb Stunden – mit Sektempfang – dauern. "Das reicht voll und ganz aus, der Saal ist schließlich keine Partylocation", so der Bürgermeister.