Hans Weide mit seinem Roman in der hauseigenen Bibliothek Foto: Werr

Hans Weide gibt Einblick in sein Leben

Ottenheim - Der Ottenheimer Hans Weide hat in seinem Leben viel erlebt. Für seinen Einsatz gegen den Bau des Atomkraftwerks in Whyl im Kaiserstuhl hat er nun den Klaus-Bindner-Zukunftspreis erhalten.

Den gebürtigen Kasseler zieht es Mitte der 60er Jahre nach Baden-Württemberg. Zunächst arbeitet er als Streifenpolizist in Freiburg, später an der Polizeihochschule in Lahr als Klassenlehrer und Zugführer. In der damaligen Zeit wird Weide viel bei Demonstrationen in Heidelberg und Freiburg eingesetzt. Weide blickt positiv auf diese Zeit zurück. "Ich war gerne Polizist", sagt er.

Durch Zufall erfährt der Familienvater damals vom Bau des Atomkraftwerks (AKW) in Whyl, im Kaiserstuhl und dem Widerstand vieler Einwohner. Das Anliegen der Winzer und Bauern erscheint ihm als gerecht. Also beschließt er sich auch zu beteiligen. Weide nimmt auch an weiteren Demonstrationen teil, auch mit der ganzen Familie. Ihm war es wichtig, seinen Söhnen die Natur und seine Ideale nahe zu bringen.

"Nicht nur Freunde damit gemacht"

Im Februar 1975 plant die Polizei eine Räumung der Demonstration in Whyl. Weide verweigert jedoch den Befehl. Ebenso warnt er die Kaiserstühler vor einem weiteren Einsatz. Das AKW wurde letztendlich nicht gebaut.

Trotz der Auszeichnung sieht sich Weide nicht als Held. "Ich habe mir mit dieser Tat nicht nur Freunde gemacht", so der ehemalige Polizist. Allerdings ist er glücklich über den damaligen Ausgang. Auf ähnliche Ereignisse wie zum Beispiel die Besetzung des Hambacher Forst reagiert er mit Interesse. "Wenn ich jünger wäre, würde ich die Demonstranten unterstützen", so Weide. Als Ex-Polizist blickt er jedoch auch kritisch auf deren Verhalten. "Früher ist man nicht so brutal und organisiert gegen die Polizei vorgegangen", stellt er fest.

Die Naturverbundenheit war auch der Grund warum es Weide 1965 nach Ottenheim führt. Dort wurde er schnell auch bei den Einheimischen aufgrund seines Engagements akzeptiert. Weide ist unter anderem von 1989 bis 2004 als Ortsvorsteher in Ottenheim tätig. Zudem war er in vielen Vereinen tätig, zum Beispiel als Handballtrainer im Ort.

2016 schreibt Weide den Roman "Rote Sonne – Dunkle Nacht". Damals gab es bereits Dokumentationen "aber noch keine Romane", so der Autor. Er selbst beschreibt sein Werk als einen Liebesroman. Es geht darin um ein Liebespaar, dass an unterschiedlichen Meinungen scheitert. Aufgrund der Faktensei der Roman authentisch. Weide hatte im Vorfeld zusätzlich recherchiert.

2018 wird der Roman von Christopher Kern auf die Theaterbühne gebracht. Weide ist begeistert von der Umsetzung. Er habe dem Regisseur sehr viele Freiheiten gelassen. Außerdem hätte die Inszenierung einen "roten Faden", sagt der Autor.

In Zukunft möchte sich der Rentner weiter der Literatur widmen. "Das Schreiben macht mir Spaß", sagt er. Unter anderem nimmt er an Poetry Slams teil . Weitere Bücher sind ebenfalls in Planung. Welche genau das sein werden und wann sie erscheinen wollte er nicht verraten.

Info: Der Preis

Der Klaus-Bindner-Zukunftspreis wird vom Förderverein Zukunftsenergien Solarregio Kaiserstuhl verliehen. Der Verein setzt sich für die Förderung erneuerbarer Energien ein. Besonders im Vordergrund steht dabei, dass sich die Preisträger für alternative Energien einsetzen. Hans Weide erhält diesen Preis nicht nur wegen seinem Einsatz gegen das Atomkraftwerk in Whyl, sondern auch aufgrund seines Romans und des Theaterstücks. Denn beides erinnert an den Kampf der Whyler für ihre Heimat.