Die Ortsmitte Nonnenweier wird saniert, dafür hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung gestimmt. Foto: Lehmann

Nachdem der Ortschaftsrat Nonnenweier bereits sein "Go" gegeben hatte, schloss sich dieser Entscheidung nun auch der Gemeinderat an: 2022 startet die Sanierung der Ortsmitte Nonnenweier. 4,4 Millionen Euro werden dabei investiert.

Schwanau - Bereits im Jahr 2019 begannen die Vorbereitenden Untersuchungen für das Gebiet "Ortsmitte Nonnenweier". Die Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) hatte damit einen Lageplan zur Abgrenzung des Untersuchungsgebiets erstellt. Außerdem gehörte zur Untersuchung eine Analyse der sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse sowie eine Darstellung der anzustrebenden Sanierungsziele. Die Vorbereitenden Untersuchungen für das Sanierungsgebiet im Rahmen des Landessanierungsprogramms sind nun abgeschlossen. Bereits im Ortschaftsrat Nonnenweier hatte die Steg seine Ergebnisse vorgestellt, am Montagabend war nun der Gemeinderat an der Reihe.

259 Gebäude befinden sich im Sanierungsgebiet, ein Großteil davon als Wohngebäude, erläuterte Konstantin Schmidt von der Steg. Mithilfe einer Karte zeigte er auf, welche Gebäude erhebliche und substanzielle Schäden hätten – und das betreffe im Gebiet fast die Hälfte. Die Steg habe den Eigentümern einen Fragebogen zukommen lassen, um damit weitere Einblicke zu erhalten und, um zu erfahren, ob die Hausbesitzer auch sanierungswillig seien. "40 Prozent der im Gebiet Lebenden haben an der Umfrage teilgenommen, mehr als die Hälfte ist auch bereit zu Sanieren", sagte Schmidt und war sich sicher, dass sich der ein oder andere Eigentümer sicherlich noch nachträglich dafür entscheide. "Niemand kann zur Sanierung gezwungen werden", betonte Schmidt. Um eine Förderung zu erhalten, müssen die Bürger entsprechende Anträge stellen, ergänzte er.

Die Gemeinde Schwanau ist mit dem Gebiet "Ortsmitte Nonnenweier" 2020 in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden. Die Kosten würden damit vom Land und der Gemeinde getragen. Der Förderrahmen belaufe sich auf rund 4,4 Millionen Euro. Bewilligt sei vom Land bislang eine Millionen Euro Förderung – "in der Regel wird aufgestockt, wenn das Land sieht, dass in der Gemeinde etwas läuft", sagte Hans-Joachim Reglin von der Steg. Bei kommunalen Gebäuden würde das Land mit maximal 60 Prozent unterstützen, den Rest trage die Gemeinde. Privatbesitzer erhielten einen Förderzuschlag von 30 Prozent. Abbrüche würden mit bis zu 100 Prozent erstattet.

Der Vorschlag der Steg, bei privaten Erneuerungsmaßnahmen die Deckelung bei 50 000 Euro festzulegen, stand bereits im Ortschaftsrat zur Diskussion, der sich für eine Erhöhung auf 60 000 Euro aussprach. "60000 Euro machen Sinn, da die Baukosten in den vergangenen Jahren enorm angestiegen sind", erklärte Gemeinderätin und Ortsvorsteherin von Nonnenweier, Dagmar Frenk (SPD). "Ich halte 50 000 Euro dennoch für ausreichend", entgegnete Bürgermeister Brucker. 50 000 Euro seien bereits hoch im Vergleich mit anderen Kommunen, fügte Reglin an. Dennoch stimmte der Rat mehrheitlich für die Erhöhung der Deckelung.

Die Frist, in der die "Ortsmitte Nonnenweier" saniert werden soll, wird zunächst auf Ende des Jahres 2036 festgelegt. "Durch einen Strich, der gezogen wurde, wird also festgelegt, wer eine Förderung bekommt und wer nicht", stellte Hartmut Lässle (Liste Hartmut Lässle) in den Raum. Ganz so sei es aber nicht. Weitere Gebäude könnten nachträglich in das Sanierungsgebiet aufgenommen werden – zwei weitere Gebäude wurden bereits in der jüngsten Gemeinderatssitzung hinzugezählt: Das gemeindeeigene, ehemalige Volksbanksbankgebäude sowie zwei weitere Gebäude in der Ottenheimer Straße.