Es gibt viele Faktoren, die das Lehrerdasein erschweren. Darauf weist die GEW hin. Foto: Merck

"Sparmaßnahmen verbessern nicht den Unterricht". Viele Stellen unbesetzt. Stundenausfall vermeidbar

Ortenau  (pme) - Die in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, organisierten Lehrkräfte im Ortenaukreis haben eine Resolution verfasst. Gerichtet ist sie ans zuständige Ministerium in Stuttgart, fasst Kreisvorsitzender Horst Kosmalla zusammen. Noch besser wäre es allerdings, wenn die Eltern ihre Stimme wegen der Missstände an vielen Schulen erheben würden. Denn, wie es Vorstandsmitglied Sybille Benabderrahmane bei einem Pressegespräch formulierte: "Die Eltern sind viel einflussreicher als wir."

Kosmalla und seine Kollegen ärgern sich vor allem über den Widerspruch zwischen den politischen Sonntagsreden, in denen die Bildung als wertvoll erachtet wird, und der Realität. "Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert", heißt es in der Resolution, die in Ortenberg vorgestellt wurde, Zum einen seien viele Stellen unbesetzt, zum anderen sei die Arbeitsbelastung massiv gestiegen: Es fehlen Krankheitsvertretungen, Förderstunden entfallen, die Dokumentationspflicht ufert aus, die Klassen werden größer, und deren Zusammensetzung berge viele Herausforderungen. "Sie können in einer Klasse gar nicht mehr allen Schülern gerecht werden", machte Kosmalla deutlich. Denn das Leistungsspektrum sei viel zu breit. Das gelte oft bereits in der Grundschule.

"Qualität hat ihren Preis: Sparmaßnahmen verbessern nicht den Unterricht", ist in der Resolution zu lesen: Wenn das Kultusministerium und die Landesregierung das Bildungssystem verbessern wollen, "dann müssen sie zunächst ihre eigenen Hausaufgaben machen und für eine ausreichende Finanzierung sorgen", fordert die GEW. Die Schuldenbremse vertrage sich nicht mit einer guten Bildungspolitik.

Die Reaktivierung ehemaliger Lehrer, um den Stundenausfall zu reduzieren, sei eine Möglichkeit. Wichtig sei es, den Lehrerberuf wieder attraktiv zu gestalten. Daher müsse unter anderem Schluss sein damit, "dass die Vertretungslehrkräfte mit unbezahlten Sommerferien abgespeist werden". Für die GEW, die etwa 1800 Mitglieder in der Ortenau vertritt, ist schlechte Bildung keine Alternative: sie ist so teuer, "dass unser Land sie sich nicht leisten kann".