Eine schwere, aber durchaus machbare Gruppe lautet das Fazit zur Auslosung der meisten Ortenauer Experten. Foto: dpa

Losglück oder Todesgrupe bei der Weltmeisterschaft in Russland? Eher Ersteres tippen die Fußballer aus der Region

Die deutsche Nationalmannschaft kennt nun ihre Gegner für die WM 2018 in Russland. Allgemeiner Tenor: Es hätte schwieriger, aber auch leichter kommen können. Wie sehen Trainer, Verantwortliche und Spieler vor Ort die deutschen Chancen?

Hat die DFB-Elf bei der WM-Auslosung in Moskau wieder das viel zitierte Losglück gehabt? Davon kann sicherlich nicht die Rede sein. Die Gruppengegner Mexiko, Schweden und Südkorea haben es durchaus in sich. Der Mannschaft von Joachim Löw hätten auf dem Weg, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden, aber auch größere Steine in den Weg gelegt werden können.

Die Vertreter der lokalen Fußballvereine sehen dies ähnlich. "Ich denke, dass die Vorrunde gerade durch die Aufstockung von Mannschaften doch etwas langweilig wird für die Zuschauer. In jeder Gruppe gibt es zwei Favoriten. Aber alles andere als Platz eins in unserer Gruppe wäre sicher enttäuschend. Das Viertelfinale ist durchaus drin. Nur derzeit ist es schwer einzuschätzen, welche Elf aufläuft. Denn mit Müller, Neuer und Reus sind einige Spieler momentan nicht dabei", so OFV-Trainer Kai Eble.

Beim Spitzenteam der Verbandsliga, dem SV Linx, hat Trainer Sascha Reiss die Auslosung am Rande verfolgt. "Es sind nicht die ganz großen Namen dabei in unserer Gruppe. Dennoch hat Schweden Italien rausgeboxt. Da hätte es dann geheißen oje, oje die Italiener. Mexiko hat eine leidenschaftliche Mannschaft. Und bei Außenseiter Südkorea glaube ich nicht dass sie wie bei der Heim-WM auftreten. Mein absoluter Favorit sind die Franzosen, die bei der EM das Finale verloren haben. Der, der am hungrigsten ist, holt den Titel. Deutschland hat schon alles erreicht. Und man sagt ja, dass dann das Team satt sei", betont Reiss.

"Die Auslosung der Gruppe ist ziemlich gut verlaufen. Wenn das deutsche Team die erste Partie gegen Mexiko gewinnt, holt es sich den Gruppensieg. Und dann marschiert die Nationalmannschaft bis ins Halbfinale, weil sie den anderen Favoriten bis dahin aus dem Weg geht. Im Halbfinale gibt es ein 50:50-Spiel wie bei der EM 2016 gegen Frankreich, in dem die Tagesform entscheidet. Am Ende steht dann das Finale oder wieder das Spiel um Platz drei", blickt der Sulzer Coach Dirk Wagner voraus. Der Trainerkollege vom Spitzenreiter, Reiner Heitz sieht die Auslosung positiv: "Es sind jetzt keine Übermannschaften in der deutschen Gruppe. Die Teams werden gegen uns sicher tief stehen. Da wird die Löw-Elf Geduld brauchen. Aber die Jungs werden das schon richten. Auch das Finale ist für die deutsche Elf drin", betont Heitz.

Auch Offensivspieler Eduard Jung, der in der laufenden Runde neun Tore für den FV Langenwinkel erzielte, sieht die Ziehung positiv: "Das ist eine machbare Gruppe, die DFB-Elf hat ein gutes Los erwischt. Ich hoffe, dass es soweit wie möglich geht. Das Halbfinale ist mindestens drin." Sein Coach Davor Sikanja hat die Auslosung am Rande mitverfolgt. "Das ist eine absolut lösbare Aufgabe. Italien in der Gruppe wäre schwieriger gewesen. Ich denke Probleme wird die deutsche Elf nicht bekommen. Zudem wurde die Offensive mit Timo Werner noch durchschlagskräftiger. Deshalb führt der Titel nur über Deutschland, meint Sikanja.

Markus Eichhorn, Trainer in Unterharmersbach, warnt: "Die Gruppe wird sicher nicht so einfach, wie sich das manche vorstellen. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Dennoch wird sich unsere Mannschaft durchsetzen. Das Team hat personell eine große Auswahl. Zu den Favoriten gehört Frankreich, die sind bockstark. Ich denke, dass das Halbfinale für die Löw-Elf reine Formsache ist", ist sich Eichhorn, dessen Team in der Bezirksliga den Kontakt zum Führungstrio abreißen lassen musste, sicher.

Marc Lerandy, Trainer des Oberligisten SV Oberachern, ist positiv gestimmt: "Ich denke es ist eine machbare Gruppe mit interessanten Gegnern. Es hätte uns sicher schlimmer treffen können. Die Gruppe hat Qualität, dennoch hat Deutschland die Qualifikation souverän erledigt. Zudem ist die deutsche Elf eine Turniermannschaft, der ich durchaus den Gruppensieg als Etappenziel und das Halbfinale zutraue. Jogi wird sicher die richtige Mischung an Spielern mitnehmen", so Lerandy.

Petro Müller, sportlicher Leiter beim SC Lahr sieht "eine interessante, aber auch gefährliche Gruppe. Ich schätze Mexiko als schwierigsten Gegner ein, Schweden als Aufgabe, die von Beginn an Vollgas erfordert. Südkorea gilt als unbekannte Größe, stellt aber eine wuselige Truppe. Von der Qualität her sollte die DFB-Auswahl in der Lage sein, Gruppenplatz eins auf jeden Fall zu erreichen. Ich stufe Deutschland und Frankreich als die zwei Topfavoriten auf den WM-Titel ein."