Ortenau - Trotz Hitze und Trockenheit zeigt sich der badische Bauernverband verhalten optimistisch. Die Getreideernte lief gut – dank dem Regen im Mai und Juni. Soja und Mais machen den Landwirten jedoch noch Sorgen.

Nach dem trockenen Jahr 2018 können die Landwirte in der Region wieder etwas aufatmen. Das legt der Erntebericht des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) nahe. Auch für die Bauern in der Ortenau hat sich die Lage in diesem Jahr etwas entspannt. Trotz Hitzerekorden gab es mehr Niederschläge als noch 2018. Wobei es je nach Gebiet ganz unterschiedlich viel geregnet habe, erklärt Jochen Heimburger von der BLHV-Geschäftsstelle in Achern im Gespräch mit unserer Zeitung. So habe es beim Gewitter von Dienstag auf Mittwoch in Meißenheim-Kürzell nur zehn Millimeter pro Quadratmeter geregnet "und in Ettlingen und Müllheim stand die Autobahn unter Wasser", so der Meißenheimer Schweinezüchter. Auch die Böden würden einen großen Unterschied machen. Das sagt Klaus Dorner, Leiter des BLHV-Kreisverbands Lahr. Die leichten Böden im Ried hätten unter dem Wassermangel sehr gelitten. "In der Vorbergzone sind die Böden besser."

 > Getreideernte lief gut:
"Die Landwirte waren durchweg zufrieden", sagt Heimburger. Denn Weizen und Gerste liefern in der Rheinebene gute bis sehr gute Ergebnisse, so der Erntebericht. Der trockene Winter sei zwar ein Problem gewesen, minderte aber den Ertrag nicht. Bei ergiebigem Regen im Mai habe das Getreide aus dem Vollen schöpfen können.

 > Rapserträge enttäuschen:
Die Ölfrucht hatte aufgrund des trockenen Winters keinen guten Start in das Jahr. Im späteren Verlauf rückten Schädlinge dem Raps auf den Laib. Dem könne man kaum noch etwas entgegensetzen, da viele Pflanzenschutzwirkstoffe nicht mehr zugelassen seien, beklagt der Verband.

 > Mais und Soja ungewiss:
Mais und Sojabohnen müssen noch einige, vermutlich trockene, Wochen überstehen, bevor ihre Ernte beginnt, befürchtet der BLHV. Der Regen diese Woche sei noch rechtzeitig für den Mais gekommen, sagt Ulrich Müller, Leiter des BLHV-Kreisverbands Wolfach. "Der Mais hat sich gerade noch berappelt", so der Landwirt aus Fischerbach. Und trotzdem: "Es wird keine Rekordernte Mais geben", so Müllers Kollege Heimburger. Dafür sei es zu lange zu trocken gewesen. Auch die Hitze mit teilweise mehr als 40 Grad habe den Pflanzen geschadet. Insgesamt stünden die Prognosen für den Mais schlecht, heißt es auch im Erntebericht des Bauernverbandes. "Auch für die Sojabohnen wird es eine Zitterpartie."

 > Grünland leidet: "Die Grünlanderträge sind relativ bescheiden", sagt Müller zur Situation im Kinzigtal. Ein großer Teil seines Bezirks bestehe aus Weiden. "Der ein oder andere Betrieb wird Futtermittel zukaufen müssen", so der Experte. Jedoch: "Schlimmer als vergangenes Jahr wird es nicht", meint Heimburger.  

> Winzer sind zufrieden: "Im Weinbau sieht es gut aus", sagt Dorner gegenüber unserer Zeitung. Dank tiefer Wurzeln schade den Reben die Trockenheit weniger. Ganz im Gegenteil: Witterungsbedingt gebe es kaum Fälle von Pilzerkrankungen, daher brauche man weniger Pflanzenschutz. Durch die Hitze komme es bei den Beeren jedoch teilweise zu "Sonnenbrand".

Info: Blühstreifen

"Erfreulich ist, dass die Blühfläche in Südbaden zunahm", heißt es vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband. Im Regierungsbezirk Freiburg seien es 500 Hektar mehr als 2018, damit würde ein neuer Rekordwert von 3200 Hektar erreicht.