Auch das Freilichtmuseum in Gutach soll am 22. Mai öffnen. Foto: Museum

Die sinkenden Corona-Zahlen machen’s möglich: Mitte kommender Woche dürfen in der Ortenau Gaststätten, Hotels, Frei­bäder und Co. aller Voraussicht nach wieder öffnen.

Ortenau - Die vom Land beschlossene Öffnungsstrategie lässt ab heute, Samstag, Lockerungen zu. Voraussetzung: an fünf Werktagen in Folge eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 100. Bleibt der Wert der Neuinfektionen stabil, wäre dies im Ortenaukreis am kommenden Dienstag geschafft. "Dann werden wir dies feststellen, verkünden und zwei Tage später wäre die Verordnung bei uns in Kraft", erklärt Kai Hockenjos, Sprecher des Landratsamts, gegenüber der LZ.

Donnerstag ist also der Tag der Hoffnung. Gastrobetriebe dürften wieder Gäste bewirten, Einzelhändler Kunden ohne Termin empfangen und Kinos Filme unter freiem Himmel zeigen. Auch Sport im Freien wäre wieder in der Gruppe erlaubt und Grundschulen dürften zum Präsenzunterricht zurückkehren. Alles freilich weiterhin unter strengen Hygienevorschriften wie Abstandsgebot und Maskenpflicht. Zudem muss überall ein Test-, Impf- oder Genesenen-Nachweis vorgewiesen werden. Auch die Regeln im Privaten würden wieder lockerer. So wären ab Donnerstag Treffen von zwei Haushalten mit maximal fünf Personen möglich.

Landesweite Beachtung genießt dieser Tage der Europa-Park, der seine Tore im November schließen und den Großteil seiner fast 4500 Angestellten in Kurzarbeit schicken musste. Freizeitparks sind grundsätzlich erst für einen späteren Öffnungsschritt vorgesehen (siehe Info). Die Ruster indes dürfen, wie mehrfach berichtet, im Rahmen eines Modellprojekts frühzeitig an den Start gehen.

Freilichtmuseum hat zeitlich ähnliche Pläne

Vorgesehen ist dies am Samstag, 22. Mai, wie Park-Sprecherin Diana Reichle am Freitag auf LZ-Nachfrage erklärte. Man bereite sich "derzeit mit Hochdruck auf eine mögliche Öffnung vor", eine Garantie gebe es aufgrund der Unwägbarkeiten freilich nicht. Noch liefen Abstimmungsgespräche mit dem Sozialministerium und der Uni Freiburg, die das Vorhaben wissenschaftlich begleiten wird. Unrealistisch scheint das Datum nicht: Das Gutacher Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, das vom Landkreis betrieben wird und als das besucherstärkste seiner Art im Land gilt (220 000 Gäste jährlich), hat sich ebenfalls den 22. Mai als Starttermin ausgeguckt.

Wie im vergangenen Jahr wird es im Europa-Park wieder tagesgebundene Tickets geben. Sie sind bereits auf der Homepage des Europa-Parks zu kaufen. Die gute Nachricht für alle Achterbahn-Fans: Stand Freitagnachmittag ist noch kein Termin ausgebucht – auch nicht für den geplanten Starttag. An der Preisschraube hat der Park dieses Jahr ausnahmsweise nicht gedreht. Erwachsene zahlen weiterhin 55 Euro Eintritt, für Kinder zwischen vier und elf Jahren sowie Senioren ab 60 sind es 47 Euro. Auch die Parkplatzkosten bleiben unverändert bei sieben Euro.

Wie viele Menschen täglich die Drehkreuze des Europa-Parks passieren dürfen, steht laut Reichle noch nicht fest: "Die genaue Gästeanzahl wird derzeit noch mit dem Gesundheitsamt abgestimmt und geprüft." Klar sei schon jetzt, dass es – wie in der Vorsaison – weniger als die Hälfte des normalen Tagesaufkommens sein werde. Das lag in der Vor-Corona-Zeit bei bis zu 45 000 Besuchern.

Derweil laufen im Hintergrund auch die Neustart-Planungen für den Rest des Ressorts. So könnte zehn Tage nach dem Freizeitpark auch die Wasserwelt Rulantica wiedereröffnen. Karten sind online ab Dienstag, 1. Juni, zu haben. Im Frühsommer soll der neue Außenbereich "Svalgurok" mit neun Rutschen und mehr als 100 Spielgeräten in Betrieb gehen.

Dass laut der Öffnungsstrategie des Landes bei einer Inzidenz unter 100 auch wieder touristische Übernachtungen erlaubt sind, dürfte nicht nur die Park-Inhaber freuen, sondern auch viele Ruster: Neben den sechs Hotels des Europa-Parks zählt die 4300-Einwohner-Gemeinde fast 300 private Beherbergungsbetriebe.

Die Öffnungsstrategie des Landes sieht drei Schritte vor. Sinkt die Inzidenz 14 Tage nach dem ersten weiter, sind unter anderem Messen und Kulturveranstaltungen mit mehr Teilnehmern möglich. Hält der positive Trend an, folgt nach weiteren 14 Tagen der dritte Öffnungsschritt mit neuerlichen Lockerungen. Dann wären etwa wieder Kino und Kultur in geschlossenen Räumen möglich. Auch andere Freizeitparks dürften dann wieder öffnen.