Im Testspiel gegen die TSG Balingen zeigt sich der Bahlinger SC (in Rot) in guter Verfassung. Am Samstag geht’s in Mainz in der Regionalliga wieder um Punkte.Foto: Eibner Foto: Lahrer Zeitung

Regionalliga: Nach zwei harten Trainingswochen geht’s für den Bahlinger SC am Samstag in Mainz um Punkte

Nachdem ein Gericht grünes Licht gegeben hat, geht’s für den Regionalligisten Bahlinger SC am Samstag wieder los. Gegen die Mainzer Bundesligareserve sollen zum Re-Start drei Punkte her. Helfen soll dabei auch ein Prinzip aus der Trainingslehre.

Regionalliga Südwest: FSV Mainz 05 II – Bahlinger SC (Samstag, 14 Uhr). Als am Mittwoch um kurz vor 18 Uhr der Anruf des Sportlichen Leiters Bernhard Wiesler aus Mannheim kam, war Bahlingens Coach Axel Siefert schon auf dem Trainingsgelände. Wenig später war klar: Die Regionalliga wird am Wochenende den Spielbetrieb wieder aufnehmen, eine Klage auf einstweilige Verfügung gegen die Re-Start-Pläne vor dem Mannheimer Landgericht hatte keinen Erfolg. Das Verfahren endete letztendlich "Unentschieden", für die weitere Aussetzung des Spielbetriebs der vierten Liga, die mittlerweile in allen vier Bundesländern als Profispielklasse gilt, reichte das jedoch nicht.

Spieler und Trainer befinden sich durchaus in einem Zwiespalt

Und so bleibt den Bahlingern nichts anderes übrig, als am Samstag um 14 Uhr bei der Bundesligareserve des FSV Mainz 05 wieder um Punkte zu spielen. "Aus sportlicher Sicht freuen wir uns, wieder zu spielen. Gesellschaftlich liegt es nicht in unserer Hand", erklärt Siefert die zwiespältige Situation, in der sich die Mannschaft nun befindet. Denn dass Fußballer natürlich gerne auf dem Platz stehen, dürfte unbestritten sein. Gleichzeitig hatte man sich beim BSC zuletzt Gedanken um die Sinnhaftigkeit des Re-Starts im Dezember gemacht und diesen daher auch vor Gericht prüfen lassen.

"Wir haben den Rechtsweg beschritten, weil wir es angesichts der derzeitigen Corona-Situation nicht mit unserem Gewissen vereinbaren konnten, dass unsere berufstätigen Spieler einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt sind. Diese Klage richtete sich keineswegs gegen andere Vereine, sondern es ging vor allem darum, Rechtssicherheit zu bekommen. Wir haben unsere Situation aufgezeigt und wollten verhindern, dass wir uns hinterher Vorwürfe machen müssen", erklärte der Vorsitzende Dieter Bühler die Beweggründe zur Klage.

Diese dürfte wohl der letzte Beweis für die Heterogenität der Regionalliga Südwest sein, in der sich Profiteams mit Amateurclubs messen. Seit Wochen gab es Diskussionen um eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor Weihnachten, die Liga war und ist gespalten wie wohl noch nie zuvor.

Das alles wird zumindest am Samstagmittag bei den Bahlingern ausgeblendet werden. Nach dem "Unentschieden" vor Gericht soll in Mainz ein Sieg her. Wie wichtig das Spiel ist, zeigt ein Blick auf die Tabelle, die sich seit sechs Wochen nicht mehr verändert hat. Die Bahlinger stehen mit 17 Punkten aus zwölf Spielen auf Rang acht, die Gastgeber aus Rheinland-Pfalz haben in elf Spielen 14 Zähler gesammelt und liegen damit auf dem 14. Platz. Drei Punkte wären für die Kaiserstühler also immens wichtig, um sich vor Weihnachten weiter im Tabellenmittelfeld zu etablieren.

Möglich ist das allemal. Trotz Pause im November, in der sich die Bahlinger individuell fit gehalten haben, wie ein Videozusammenschnitt in den sozialen Medien beweist. Im Dezember wurde dann auch wieder auf dem Platz trainiert, "bis Dienstag sehr umfangreich und intensiv", sagt Siefert. Seit Mittwoch wurde die Intensität dann ein wenig runtergefahren, in der Hoffnung, dass die Superkompensation – ein Begriff aus der Trainingslehre – greift. Demnach soll nach einer Belastung im Verlauf der Regeneration nicht nur das ursprüngliche Leistungsniveau erreicht, sondern für einen bestimmten Zeitraum auch gesteigert werden.

Auftritt im Testspiel gegen Balingen sorgt für Optimismus

Genau das ist der Plan des Bahlinger Trainerteams. Ob er aufgeht, werde man am Samstag sehen, sagt Siefert. Insgesamt zeigte er sich optimistisch, was nicht zuletzt auch am Auftritt im Testspiel am vergangenen Samstag liegen dürfte. Mit 4:0 schlug der BSC den Ligakonkurrenten aus Balingen. "Die Jungs waren quirlig und laufstark", war Siefert beeindruckt von der Leistung der BSC-Elf.

Eine ähnliche Leistung benötigen die Kaiserstühler auch morgen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Am Freitag werden Spieler, Trainer und Betreuer noch auf Corona getestet, in Mainz wird dann vor leeren Rängen gespielt. Die Euphorie und Emotionen müssen daher von den Spielern ausgestrahlt werden, sagt Siefert. Greift dann auch noch die Superkompensation, steht einem erfolgreichen Auftritt zum Re-Start der Regionalliga nichts mehr im Wege. Und gleichzeitig hofft man beim Bahlinger SC, "dass unsere Akteure sowie die aller anderen Mannschaften gesund bleiben", sagt der BSC-Vorsitzende Dieter Bühler.