Die Trockenheit setzt auch den Wäldern in der Ortenau zu. Hier ein Bild von Baumfällungen auf dem Schönberg. Foto: Archiv: Braun

Naturschutz: Politiker und Verbandsvertreter beraten über die Zukunft des Forsts / Unterstützung gefordert

Ohlsbach/Ortenaukreis - Trockenheit, Schädlingsbefall, die angespannte Lage auf dem Holzmarkt und jetzt noch wirtschaftliche Folgen durch Corona – private und kommunale Waldbesitzer in der Region haben es nicht leicht.

Holz ist gut für die CO2-Bilanz. Wald speichert Kohlendioxid und liefert den Rohstoff Holz fürs Bauen oder Heizen. Damit kann die Nutzung fossiler Kohlenstoffe vermieden werden. Wälder bieten außerdem einen Freizeitwert, sind gut für die Seele, für das Klima und den Wasserhaushalt.

Zurzeit wird eine Waldstrategie für Baden-Württemberg erarbeitet. Landtagsabgeordneter Peter Hauk war deshalb in Ohlsbach zu Besuch. Die 2002 gegründete Genossenschaft Waldservice Ortenau (WSO) hatte den Minister ebenso wie Interessenverbände zu der Veranstaltung "Initiative Wald(-nutzung)" eingeladen.

Bei dem Treffen stellten acht Vertreter unterschiedlicher Interessenfelder in ihren Vorträgen ihre Vorstellungen zur Waldnutzung vor.  

Bündnis für den Wald

Ziel dieser Waldstrategie sei es, neue Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Lage in der Forstwirtschaft zu erarbeiten. Zu dem Bündnis gehören unter anderem die Forstkammer des Landes, der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband mit seinen Wald- und Forstgenossenschaften sowie private und kommunale Waldbesitzer.  

Mehr Unterstützung gewünscht

"Die Zusammensetzung dieser Runde finde ich hochspannend. So viele Sichtweisen hat man selten beisammen", bemerkte Kurt Weber von der WSO. So zeigte sich bereits in den Vorträgen, dass sich Waldbesitzer von Politik, aber auch Gesellschaft mehr Rückhalt und Unterstützung wünschen. "Die Nutzung von Holz ist alternativlos", sagte Jerg Hild von der Forstkammer BW.

Holz würde allerdings nicht den gesamten Wald finanzieren. Die Waldbesitzer sollen gerade in der Aufforstungsphase unterstützt werden.

"Die Reduktion von CO2 ist die wichtigste gesellschaftliche Aufgabe. Dabei hilft beispielsweise Bauen mit Holz. Waldstilllegung ist keine Lösung", sagte Manuel Echtle vom Sägewerksverband. "Waldnutzung: Ja, bitte! Die regionale Wertschöpfungskette eines nachhaltigen und recycelbaren Rohstoffs ist Bioökonomie", sagte Otto Bruder von der Holzeinkauffirma Pro Naro.   

Probleme der Kommunen

Hannelore Reinbold-Mench vom Gemeindetag Baden-Württemberg wies auf weitere Probleme der Kommunen hin. "Wir sind für die Verkehrssicherheit verantwortlich. Das geht in naturbelassenen Wäldern nicht." Wälder sicherten auch kommunale Einnahmen.

"Es muss ein Miteinander geben, extreme Positionen bringen uns nicht weiter." Diana Kohlmann vom Landratsamt Ortenaukreis bot Minister Hauk Unterstützung an, um Fördermittelanträge von Waldbesitzern unbürokratisch und schneller abzuwickeln.

Sie sehe ihre Aufgabe auch darin, Waldbesitzer zur sinnvollen Waldnutzung zu beraten. "Bewirtschaftete Flächen im Wald sind unabdingbar", sagte Lothar Kimmig und betonte die Bedeutung der hiesigen Wälder für den Tourismus.

Waldbesitzer Bernhard Heid wies auf die große Bedeutung der Waldnutzung im Ortenaukreis hin. "Ich finde es ärgerlich, wenn sich Waldbesitzer für gut strukturierte und gesunde Wälder rechtfertigen müssten und fordere von der Politik ein klares Bekenntnis zur Nutzung der Wälder zum Wohle Aller."

Viele Interessen

Die breite Streuung der Interessen war ein Pluspunkt der Veranstaltung "Initiative Wald(-nutzung)" in Ohlsbach. "Waldnutzung ist auch aus Naturschutzsicht sinnvoll. Wir müssen unter anderem klären, wie groß die jeweiligen Flächen sind", sagte Eberhard Aldinger vom Landesnaturschutzverband BW.

"Wirtschaftliche Nutzung und Naturschutz sind untrennbar miteinander verbunden", sagte Moderator Ansgar Horsthemke vom baden-württembergischen Genossenschaftsverband.