Das Rathaus ist der Kern der barocken Ettenheimer Altstadt. Der Gemeinderat hat sich nun dafür ausgesprochen, die Bezeichnung "Barockstadt" offiziell zu beantragen. Foto: Köhler

Mit dem prägenden Barock rühmt sich Ettenheim seit eh und je. Nun will man sich dieses Attribut auch offiziell vom Innenministerium des Landes bescheinigen lassen. Der Gemeinderat hat beschlossen, einen entsprechenden Antrag zu stellen.

Ettenheim - Der Vorschlag, die offizielle Bezeichnung beim Innenministerium zu beantragen kam von Thomas Dees, Fraktionssprecher der Freien Wähler, bereits bei einer Gemeinderatssitzung im Januar.

Die Stadtverwaltung hatte infolge dessen ihren Archivar Reginald Silberer beauftragt, Argumente für den Antrag ans Innenministerium zusammenzustellen. Silberers Liste überrascht Kenner kaum: Stadttore, Kirche, Spital, Brunnen in der Innenstadt, Gartenhäuschen im Prinzengarten, Pfarrhaus, Ichtratzheimsches Haus – zusätzlich die Beziehungen zum Kloster Ettenheimmünster.

Hinweistafeln auf der Autobahn weisen bereits auf die Geschichte hin

"Es ist zu begrüßen dass Ettenheim die Zusatzbezeichnung ›Barockstadt‹ anstrebt, da sich ja die ganze Kernstadt den ursprünglichen Charakter der barocken Bausubstanz bewahrt hat und im Zweiten Weltkrieg nicht zerbombt wurde", so das Plädoyer von Archivar und Hauptamt in der Sitzungsvorlage.

Sein heutiges historisches Gepräge erfuhr Ettenheim nach dem großen Stadtbrand im 30-jährigen Krieg. Auf den Hinweistafeln an der Autobahn wird Ettenheim als Barockstadt bereits angekündigt.

Beate Kostanzer befand das Streben nach der "amtlichen" Zertifizierung als nicht erforderlich. Vielmehr bekundete sie ihre Sorge, man könne sich für klimarelevante Änderungen in der Innenstadt "selbst ein Bein stellen". Schon die aktuellen Denkmalschutz-Vorgaben würden den Bewohnern der Innenstadt die Hände binden. "Mit Einschränkungen hat die amtliche Zertifizierung gar nichts zu tun", versicherte Bürgermeister Bruno Metz. Münchweiers Ortsvorsteherin Charlotte Götz signalisierte dem antragstellenden Fraktionskollegen Dees, dass "die Ortsteile kein Problem haben, wenn der Zusatz ›Barock‹ nicht auf ihren Ortsschildern steht."

Über die Umsetzung der zertifizierten Charakterisierung hat sich die Verwaltung bereits Gedanken gemacht. Zunächst sollen die Ortseinfahrtstafeln der Kernstadt mit dem Zusatz "Barockstadt" versehen werden. Zudem hält man die Anpassung eines Logos für angebracht. Gleiches ist für die Beschilderungstafeln im Rathaus vorgesehen. Die Kosten werden auf 3000 Euro kalkuliert. Nach und nach soll die Aktualisierung auf bestehenden Dokumenten beispielsweise Briefköpfe und Flyer sowie auf den Beschriftungstafeln außerhalb des Rathauses erfolgen.

Stimmenzahl genau erreicht

Bei der erforderlichen Abstimmung sah Bürgermeister Bruno etwas vorschnell das erforderliche Quorum von drei Vierteln der Ratsstimmen als nicht erreicht. "Damit ist der Antrag vom Tisch", so Metz, ehe er zum Durchzählen ermutigt wurde. Und tatsächlich stimmten genau die geforderten 21 Ratsmitglieder für den Antrag, der damit angenommen ist.