Mit der Qualität des neues Sportplatzes ist man beim FV Langenwinkel (rote Trikots) sehr zufrieden. Eine offene Rechnung über rund 100 000 Euro sorgt jedoch für Zündstoff zwischen dem Verein und der Stadt. Foto: Künstle

Der FV Langenwinkel hat öffentlich Kritik an der Stadt geübt. Auslöser ist ein LZ-Bericht über das Sportstätten-Konzept an der Dammenmühle. Seit einem Jahr warte der FVL auf die Bezahlung der Schlussrechnung für den Neubau des Sportplatzes.

Lahr - Als Ende Juli 2020 der neue Sportplatz in Langenwinkel eröffnet wurde, schien es, als wäre es das gute Ende eines Bauvorhabens, das nicht gänzlich ohne Störgeräusche über die Bühne ging. Denn am Ende stand ein fertiger Fußballplatz, mit dessen Qualität der FV Langenwinkel hochzufrieden ist.

Nun aber kommt es erneut zu Diskussionen. Es geht um eine Rechnung einer Baufirma über etwas mehr als 100 000 Euro, die laut Angaben von Anton Dahinten seit gut einem Jahr offen ist. Der FVL-Vorsitzende hatte die Thematik am Freitag als Reaktion auf den LZ-Bericht zum Sportstätten-Konzept an der Dammenmühle auf der FVL-Facebook-Seite öffentlich gemacht. Frei nach dem Motto: Dort will die Stadt für neue Sportplätze und Clubheime Millionen ausgeben, während sie alte Forderungen noch nicht bezahlt hat.

Die Rechnung ist an den Verein, der bei dem Projekt Bauherr war, adressiert – bezahlen soll sie aber die Stadt, die Eigentümerin des Platzes ist, sagt Dahinten, der die Sache derzeit rechtlich prüfen lässt. Denn sollte die Firma das Geld beim Verein einklagen, müsse er die Klage weiterreichen, so der FVL-Vorsitzende.

Die Rechnung sei bislang nicht einmal dem Gemeinderat vorgelegt worden, heißt es in dem Facebook-Post. "Alle Baumaßnahmen wurden von der Stadt Lahr während der Baumaßnahmen mitbegleitet, geprüft und genehmigt. Zum Schluss werden aber Leistungen nicht anerkannt oder gekürzt", so der Vereinschef. Im Gespräch mit der LZ betont Dahinten noch einmal: "Wir waren während der Baumaßnahmen transparent und alles wurde genehmigt."

Für das Projekt waren laut Dahinten insgesamt rund 500 000 Euro veranschlagt, am Ende sei man bei rund 600 000 Euro gelandet. Die noch offene Rechnung sei teilweise auch eine Nachzahlung an die beauftragte und auf Sportanlagen spezialisierte Baufirma. "Es gab Zusatzkosten, die in allen Bereichen entstanden sind – jetzt sollen wir uns an daran beteiligen", erklärt der FVL-Vorsitzende seine Sicht der Dinge. Der Verein hatte damals das Darlehen des Tennisclubs in Höhe von 42 000 Euro übernommen und sorgte in Eigenleistung für den Rückbau des alten Tennisheims. Für Dahinten ist das genug.

Im Detail äußerte sich die Stadt auf Nachfrage am Dienstag nicht. Derzeit werde geprüft, "warum diese Mehrkosten entstanden sind", sagte Bürgermeister Guido Schöneboom. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Verwaltung Gründe sieht, eine Rechnung monatelang nicht zu begleichen. Etwaigen rechtlichen Schritten des Vereins sehe er jedenfalls gelassen entgegen, so der Bürgermeister. "Aber ob das ein guter Weg ist, diese Frage muss er sich selbst beantworten."

Unabhängig vom Inhaltlichen kritisiert Schöneboom, dass der FVL das Thema in die Öffentlichkeit getragen hat. "Wir haben die letzten Jahre immer praktikable Lösungen gefunden – es ist schade, dass man nun diesen Weg geht", sagt der Bürgermeister.

Bei der Einweihung des neuen FVL-Sportplatzes im Juli 2020 wurden 490 000 Euro als Kosten genannt, aufgeteilt in den Zuschuss der Stadt (375 000 Euro), des Badischen Sportbunds (95 000 Euro) und den Beitrag der Sparkassen-Regionalstiftung (20 000 Euro). Die Differenz zu den tatsächlichen Kosten von 600 000 Euro sind offenbar der Grund für die jetzigen Diskussionen.