Ein halbes Jahr lang haben die Kinder aus den Offenburger Schulen jeden Donnerstag gemeinsam gearbeitet. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung "Kinder-Kunst-Perspektive" zeigt Werke von Schülern / Sozialverhalten lernen

Von Jürgen Haberer

Offenburg. Aufgelegt von der Kunstschule Offenburg und der Ortenauer Sektion der Organisation "Soroptimist International" soll das Projekt "Kinder-Kunst-Perspektive" die Persönlichkeitsbildung von Kindern im Grundschulalter fördern. Eine kleine Ausstellung in der Kunstschule zeigt nun die Ergebnisse der vierten Projektphase.

Natürlich geht es vor allem auch darum, miteinander Spaß zu haben, in kreativen Prozessen die eigenen Stärken und Schwächen zu erkunden. Während die einen aus Gips und Ton Tierfiguren und furchterregende Drachen modellieren, liegt anderen Teilnehmern eher der Umgang mit Pinsel und Zeichenstift, die Bearbeitung einfacher Druckstöcke, mit denen sie dann in die Welt des Kunstdrucks eintauchen.

Bereits zum vierten Mal haben Kinder, die normalerweise nie eine Kunstschule besuchen würden, gelernt, das Kunst eine bunte Spielwiese ist, auf der es schlummernde Talente zu entdecken gilt. Ein halbes Jahr lang haben sie mit den Kunstdozentinnen Almut von Koenen, Luzia Rosa und Cornelia Koch-Schrimpf das weite Feld der bildenden Kunst erkundet und reichlich Erfahrung gesammelt. Ermöglicht hat das Projekt die Sektion Offenburg-Ortenau, der Organisation "Soroptimist International". 10 000 Euro haben sie für vier Projektphasen mit jeweils zwölf Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren zur Verfügung gestellt. Angesichts des Erfolgs und der Begeisterung der Kindern, hat Sektionspräsidentin Barbara Bullwinkel bereits zugesagt, das Projekt auch zukünftig finanziell zu unterstützen.

Bullwinkel und ihren Mitstreiterinnen geht es nicht nur um die Förderung kreativer Kompetenzen. Sie haben vor allen die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern im Auge, die gesellschaftlich nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Die Teilnehmer des Projekts besuchen die vierte Klasse von Schulen mit einem hohen Anteil an Migranten und Kindern aus finanziell schlecht gestellten Familien. Sie wurden ausgesucht von den Lehrern und Schulsozialarbeitern der jeweiligen Bildungseinrichtung. Die Astrid-Lindgren-Schule aus dem Osten Offenburgs ist von Anfang an dabei, die Konrad-Adenauer-Schule hat nach den ersten beiden Projektblöcken die Eichendorfschule abgelöst.

Sechs Monate lang wurden die Kinder immer am Donnerstagnachmittag mit dem Sammeltaxi von der Schule abgeholt und in die Kunstschule gefahren. In Gruppen wurde nicht nur die Welt der Kunst entdeckt, es wurden auch wichtige Erfahrungen im Umgang miteinander gesammelt und eine neue Formen der Konfliktbewältigung, des sozialen Miteinanders erprobt. Das Projekt schöpfte dabei immer wieder aus den Ansätzen eines ganzheitlichen Bildungskonzepts, das an der Kunstschule Offenburg seit Jahren konsequent umgesetzt wird.

Die Ergebnisse der drei ersten Blöcke wurden mittlerweile in einer eigenen Broschüre dokumentiert, die Arbeiten des vierten Blocks sind noch bis Donnerstag, 10. April, in der Kunstschule zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag jeweils von 9.30 bis 18 Uhr.