Um Intensivbetten für Corona-Patienten zu schaffen, fährt die Lahrer Klinik im Gegenzug ihre Operationskapazitäten um rund 40 Prozent herunter, teilt das Ortenau-Klinikum mit. Foto: Ortenau-Klinikum

Corona: Klinikum reduziert im Gegenzug Normalbetrieb / Notfallversorgung ist jedoch nicht betroffen

Offenburg - Bundesweit steigt die Belegung von Intensivbetten mit Covid-19-Patienten. Auch das Ortenau-Klinikum passt die Zahl der Intensivbetten aktuell an den zu erwartenden Bedarf an. In Lahr wird dazu die OP-Kapazität um 40 Prozent reduziert.

"Uns ist bewusst, dass wir auch weiterhin dynamisch und flexibel auf das Infektionsgeschehen reagieren müssen. Das setzt organisatorische und personelle Planungs- sowie Umsetzungsarbeit voraus, ganz im Sinne unseres atmenden Konzeptes", erklärt Peter Kraemer, Medizinischer Direktor des Ortenau-Klinikums, in einer Mitteilung am Mittwoch.

Noch im Laufe der aktuellen Woche plant der Ortenauer Klinikverbund den Ausbau seiner Intensiv-Kapazitäten für Covid-Patienten insbesondere an den Betriebsstellen in Lahr und Offenburg auszuweiten. Das Ortenau Klinikum in Lahr wird seinen Aufwachraum im OP als erweiterten Intensivbereich einrichten. Die Klinik muss dafür im Gegenzug seine Operationskapazitäten um rund 40 Prozent einschränken, teilt das Klinikum mit.

Das Klinikum in Offenburg prüft derzeit, analog zum Vorgehen im Dezember, die internistische Intensivstation der St. Josefsklinik mit der Intensivstation an der Betriebsstelle Ebertplatz vorübergehend zusammenzulegen. Im vergangenen Jahr war die Intensivstation der Josefsklinik vorübergehend geschlossen worden. Der Schritt hatte damals durchaus für Kritik gesorgt – unter anderem von der Linken Liste Ortenau.

Durch die temporäre Bündelung von Personal und Ressourcen sollen so auch weitere Intensivbetten eingerichtet werden, ohne vorerst weitere OP-Kapazitäten einschränken zu müssen, so die Argumente für die aktuelle Zusammenlegung. Im Ortenau-Klinikum bestehe derzeit ein Engpass bei qualifiziertem Intensivpersonal, während die notwendigen Raum- und Gerätekapazitäten vorhanden sind – wie in vielen Kliniken bundesweit auch, betont das Klinikum.

An allen Standorten werden derzeit weitere geeignete Konzepte für einen Ausbau der Intensivkapazitäten im Sinne eines Stufenplans geprüft. "Wir müssen uns für die kommenden Wochen darauf einstellen, die intensivmedizinischen Kapazitäten weiter hochzufahren", so Kraemer. Dabei seien weitere Einschränkungen bei planbaren Behandlungen und Operationen unvermeidbar. Die Notfallversorgung sei davon auch in Zukunft nicht betroffen.

Laut Intensivregister sind mit Stand Mittwochnachmittag 66 der 80 Ortenauer Intensivbetten belegt. Allerdings werden nur rund 22 Prozent (18 Intensivbetten) von Covid-19-Patienten belegt. Von diesen werden wiederum neun invasiv beatmet, heißt es auf der Webseite www.intensivregister.de. Insgesamt sind im Kreis aktuell noch 14 Intensivbetten frei.