Im Herbst steigt die Gefahr von Wildunfällen. Autofahrer sollten Vorsichtsmaßnahmen treffen. Foto: Dedert

Im Herbst ist auf der Straße mehr Vorsicht geboten. Ein Experte gibt Tipps zum richtigen Verhalten.

Wildtiere gehen im Herbst bei der Futtersuche größere Wege und queren dabei häufiger die Straßen. Die Unfallgefahr steigt. Stefan Gehring, Kreisvorsitzender des Auto Club Europa (ACE) erklärt, wie man sich bei Wildwechsel am besten verhält.

Ortenau - An kreativen Maßnahmen, um Rehe, Hirsche, Wildschweine und anderes Wild von Straßen fernzuhalten, mangelt es nicht: CDs und Plastikflaschen werden in Bäume gehängt, Stämme mit Stanniolpapier und Leitpfosten mit Reflektoren versehen. Dahinter steckt die Absicht, bei Dunkelheit das Scheinwerferlicht vorbeifahrender Fahrzeuge in Richtung des Wilds zu reflektieren und es so von der Straße abzuhalten.

Geschwindigkeit reduzieren und besonders aufmerksam fahren

Jedoch verfehlen die Reflexionen ihren Zweck: Studien legen nahe, dass Wild-Warnreflektoren die Zahl der Wildunfälle nicht verringern können. Der Vorsitzende des ACE-Kreises Südlicher Oberrhein Offenburg/Lahr, Stefan Gehring, rät, diese lediglich als zusätzliche Warnung vor Wildwechsel zu verstehen, sich aber keinesfalls auf deren Schutzfunktion zu verlassen.

"Gerade im Schwarzwald und auch am Rande von Wiesen und Feldern im Rheintal ist Achtsamkeit geboten. Häufig verweisen dort Schilder auf möglichen Wildwechsel. Gut ist es, auch die indirekten Anzeichen und Hinweise zu beachten. Sichtbare Hochsitze sowie besagte reflektierende Wildwarner sind Anzeichen dafür, dass das Gebiet vermehrt von Wildtieren besiedelt ist, die jederzeit die Fahrbahn überqueren können" merkt Gehring weiter an. Der ACE-Experte rät eindringlich dazu, für all diese Faktoren gleichermaßen empfänglich zu sein und Warnsignale nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gerade bei eingeschränkter Sicht und in der Dämmerung sollte die Geschwindigkeit reduziert und besonders aufmerksam gefahren werden. Es gilt, die eventuelle Notwendigkeit einer plötzlichen Vollbremsung bewusst einzukalkulieren.

Vorsichtig bremsen und Fernlicht ausschalten

Sobald am Straßenrand oder in Fahrbahnnähe Tiere zu erkennen sind, sollte die Geschwindigkeit möglichst ohne scharfes Abbremsen reduziert werden. "Wird ein Wildtier im Licht der Scheinwerfer sichtbar, sollte man sofort das Fernlicht ausschalten. Das Wild bleibt häufig im Lichtkegel des Fernlichtes stehen. Ein kurzes Hupen führt in der Regel dazu, dass die Tiere weglaufen" führt der ACE-Kreisvorsitzende aus.

Bei plötzlich auftauchendem Wild helfe nur, das Lenkrad festzuhalten, keine Ausweichmanöver zu riskieren und stark abzubremsen. Vorsicht sei auch deshalb geboten, da man immer mit mehreren Tieren aus einem Rudel und auch mit Nachzüglern rechnen sollte.

Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier, muss zuerst die Warnblinkanlage eingeschaltet, die Warnweste angezogen und die Unfallstelle mit dem Warndreieck abgesichert werden. Anschließend sollte man die Polizei verständigen, empfiehlt der Auto Club Europa.