Beamte der Zolleinheit "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" werden auf Baustellen oft fündig.Foto: IG Bau Foto: Lahrer Zeitung

Schwarzarbeit: IG Bau kritisiert illegale Praktiken in der Region

Ortenau (red/ma). Prellerei in der Baubranche haben in der Region einen Millionenschaden verursacht. Das teilt die Gewerkschaft IG Bau mit und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums. Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Lörrach, das auch für den Ortenaukreis zuständig ist, im vergangenen Jahr insgesamt 359 Baufirmen und leiteten 237 Ermittlungsverfahren ein. Wegen illegaler Praktiken in der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen 3,2 Millionen Euro.

IG Bau-Bezirkschef Lukas Oßwald spricht von einem "erschreckenden Ausmaß krimineller Energie". Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. "Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist", so die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Denn nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent.

Zoll soll schwarze Schafe stärker in Blick nehmen

"Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will", so der Gewerkschafter. Die Arbeitgeber hätten in der laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.

Entscheidend sei aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick nehme. "Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal", so Oßwald. Laut Finanzministerium waren beim Hauptzollamt Lörrach zu Jahresbeginn lediglich 143 Planstellen besetzt.