So sehen die Infomaterialien und der Mehrwegbecher des Eurodistrikts aus. Foto: Eurodistrikt

Eurodistrikt Straßburg-Ortenau startet Kampagne "Coffee to go nochemol"

Mit seiner grenzüberschreitende Kampagne "Coffee to go nochemol" will der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau gegen den Abfall durch Wegwerf-Kaffeebecher vorgehen. Vor allem sollen Angebot und Nachfrage für Mehrwegbecher gestärkt werden.

Ortenau/Elsass (red/vk). Mit der Kampagne reagiere der Eurodistrikt auf einen Trend, der sich auf beiden Seiten des Rheins verstärkt bemerkbar mache: "Verbraucher fragen in Bäckereien, Cafés und Raststätten zunehmend nach Heißgetränken zum Mitnehmen", erklärten die Initiatoren bei der Projektvorstellung in Offenburg. Nach einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von nur 15 Minuten landeten die Einwegbecher meist auf dem Müll. Allein in Deutschland fielen so bundesweit rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher jährlich an – und damit etwa 40 000 Tonnen Abfall. Auf französischer Seite wird eine ähnliche Entwicklung erwartet.

Die Kampagne "Coffee to go nochemol" soll dabei helfen, dass die Nachfrage nach Mehrwegbechern im Eurodistriktgebiet ebenso steigt wie das Angebot an den Kaffeeausgabestellen. So sollen Informationsmaterialien, die breitflächig an Bäckereien und andere Verkaufsstellen im Eurodistrikt verteilt würden, für das Thema sensibilisieren. Mit eigens für das Pilotprojekt kreierten Stickern und Thekenaufstellern könnten sie Anbieter von Heißgetränken darauf hinweisen, dass sie diese auch in Mehrwegbecher einfüllen.

Entworfen wurden die Materialien von einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe mit Vertretern der Eurometropole Straßburg, des Ortenaukreises, der Städte Kehl, Offenburg, Lahr, Achern und Oberkirch, des Bäckerinnungsverbands Baden, der französischen Innungen sowie der CCI (chambre de commerce et d’industrie, entspricht IHK) und der CMA (chambre de métiers d‘Alsace, wie Handwerkskammer).

Die Arbeitsgruppe habe sich von der Stadt Freiburg beraten lassen und Fragebögen an alle Anbieter von Coffee-to-go in der Ortenau verschickt. 31 Befragte – rund 20 Prozent – beteiligten sich. Die Antworten zeigen laut Eurodistrikt, dass die größten Unsicherheiten Hygienefragen betreffen. Da es in Baden-Württemberg nicht wie in anderen Bundesländern Hygieneempfehlungen eines Ministeriums gebe, habe die Arbeitsgruppe mit dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen Ortenaukreis, dem Hygiene-Service der Stadt Strasbourg und den Bäckerinnungen Empfehlungen verfasst, um zu gewährleisten, dass diese so praktikabel wie möglich seien.

"›Coffee to go nochemol‹ ist in zweierlei Hinsicht ein tolles Projekt", so Landrat Frank Scherer, der auch Präsident des Eurodistrikts ist, über die "besondere Bedeutung" der Kampagne: "Zum einen motivieren wir damit zum aktiven Schutz der Umwelt, in den sich jeder einzelne einbringen kann. Zum anderen zeigt der Eurodistrikt mit diesem Projekt seine Handlungsfähigkeit, wenn es darum geht, auch in komplexen Bereichen wie Abfallvermeidung und Hygienestandards die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich zu überwinden."

Weitere Informationen: www.eurodistrict.eu

INFO

Eigener Becher

Als Ergänzung der Kampagne gibt es einen eigenen Eurodistrikt-Mehrwegbecher, der im Vorfeld auf seine Nachhaltigkeit, gesundheitliche Verträglichkeit sowie Spül- und Stapelbarkeit geprüft worden sei. Hergestellt werden die "Coffee to go nochemol"-Becher laut Eurodistrikt aus nachwachsenden Rohstoffen wie Stärke, Glukose, Baumharzen, pflanzlichen Ölen und Wachsen sowie mineralischen Füllstoffen. Sie seien frei von Schadstoffen und könnten fachgerecht recycelt werden. Die Qualität sei vom TÜV Rheinland geprüft und vom ISEGA zertifiziert worden. Ein Becher fasst maximal 0,4 Liter und wiegt rund 95 Gramm. Der Eurodistrikt stellt nach eigenen Angaben Ansichtsexemplare zur Verfügung und koordiniert auch Sammelbestellungen.