Mit den Baden-Classics kommt vom 1. bis 4. Februar wieder internationaler Pferdesport in die Region. Weltklasse-Springreiter aus 15 Nationen messen sich bei der elften Auflage der Veranstaltung in Offenburg.

Gotthilf Riexinger ist 70 Jahre und freut sich dennoch wie ein kleines Kind. Und wer kann es ihm verdenken? In wenigen Tagen beginnt schließlich sein Turnier, die Baden-Classics, um die er sich seit Jahren zusammen mit Reinhard Schill als Turnierleiter erfolgreich kümmert. In ganz jungen Jahren hatte der Sohn eines Landwirts und Pferdezüchters aus dem Landkreis Böblingen seine Liebe zum Reitsport ganz natürlich entdeckt. Und auch wenn seitdem bereits einige Jahre ins Land gegangen sind, kann und will der einstige Spitzen-Springreiter seine Begeisterung für "seinen" Sport nicht verhehlen. "Wir haben mit dem Voltigieren den Weltcup-Status erhalten", sagt Riexinger am Dienstagvormittag auf der Baden-Classics-Pressekonferenz in der Offenburger Oberrheinhalle mit Blick auf die Aufwertung, die das Turnier durch den jüngsten Zuschlag für den sogenannten "FEI World Cup Vaulting" erhalten hat. Damit ist Offenburg nun eine von lediglich sechs europaweiten Stationen, die die internationale Weltcup-Wettkampfserie der weltbesten Einzel- und Doppenvoltigierer austrägt.

Wie sehr das im Jahr 2007 aus der Taufe gehobene Turnier bei der inzwischen bereits elften Auflage den Kindheitsschuhen entstiegen ist, verdeutlichen aber vor allem die Zahlen, die Riexinger präsentiert: Wurden im Premierenjahr der Baden Classics noch 80 000 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet und an den vier Wettkampftagen rund 5000 Zuschauer angezogen, stiegen beiden Zahlen mit den Jahren kontinuierlich: bei der letzten Edition sahen bereits doppelt so viele Zuschauer die Wettkämpfe. 150 000 Euro flossen da bereits an Prämien - Tendenz immer mehr steigend (mehr als 160 000 sollen es in diesem Jahr sein), denn die Rechnung durch die Ausschüttung von mehr Geldern die ganz großen Reitsport-Namen nach Offenburg zu locken und damit auch mehr Zuschauer auf die Tribünen zu bekommen, scheint aufzugehen.

Hochkaräter in Offenburg am Start

Denn auch in diesem Jahr haben zahlreiche Hochkaräter ihr Kommen bereits bestätigt, obwohl zeitgleich in Bordeaux mit dem 5-Sterne CSI eine adäquate Konkurrenzveranstaltung stattfindet: Mannschafts-Europameister Niklas Krieg (Villingen) wird bei den Springreitern ebenso dabei sein wie der mehrfache Weltcup- und Nationenpreissieger Hans-Dieter Dreher. Auch Nachwuchstalent Lisa Nooren (Niederlande) oder die ehemalige Olympia-Dritte Christina Liebherr (Schweiz).

Auch viele lokale Springreiter gehen in Offenburg an den Start. So ist der vierfache Landesmeister Timo Beck (RFV Legelshurst) ebenso am Start wie Alexander Schill vom RV Ichenheim. Mit dabei sind außerdem lokale Größen wie Anna-Marlena Zehnle, Kira-Theresia Eisele, Verena Nowak, Verena Schieler oder Moritz Schmiederer (alle RV Lahr) oder Lea-Sophie Haller.

Besonders die Freunde des Voltigierens scheinen jedoch in diesem Jahr in Offenburg auf ihre Kosten zu kommen. Mit dem amtierenden Weltcup-Gesamtsieger Jannis Drewell, Europameisterin Kristina Boe, der EM-Dritten Nadja Büttiker (Schweiz), Paris-Weltcupsieger Clément Taillez (Frankreich) oder Lukas Heppler (Schweiz), dem Zweiten des Gesamtweltcups 2017.

Neben stattlichen Geldpreisen, die es in den 19 Springen und drei Voltigierprüfungen für die Besten zu gewinnen gibt, darf sich der Sieger im Finale um den Großen Preis der Südwestbank auf einen Kleinwagen freuen. Vier anspruchsvolle Springen sind mit 25 000 Euro dotiert und bringen damit Punkte für die Weltrangliste der Springreiter, dem Longines-Ranking. Bei der Youngster-Tour erhalten die Springreiter die Gelegenheit, ihre jungen sieben- und achtjährigen Pferde altersgerecht an den großen Sport heranzuführen.

Info: 35 Regio-Reiter

Nicht nur die internationale Reitelite, als vielmehr auch 35 Amateure aus der Region dürfen bei den Baden-Classics an den Start gehen. Während der Freilandsaison 2017 fanden deshalb sechs Qualifikationsturniere in ganz Südbaden statt. Hier konnten die Reiter in Stilspringprüfungen der Klasse L Punkte für das sogenannte Regio-Ranking sammeln. Das Budget hierfür wurde vom Pferdesportverband Südbaden und dem Ortenauer Reiterring zur Verfügung gestellt. In einem ersten Stilspringen der Klasse L am Donnerstagabend können sich Reiter und Pferde mit dem Parcours vertraut machen. Am Finalsonntag eröffnen die Regio-Reiter den Turniertag mit einer zweiten Stilprüfung der Klasse L mit anschließendem Stechen nach Fehler/Zeit.