Corona-Prämie: Die Pflegekräfte sollen das Geld vom Bund bis spätestens Ende Juni ausgezahlt bekommen. Foto: Murat

Gesundheit: Klinikum erhält Mittel vom Bund / Leitung und Personalvertreter beraten, wer wie viel bekommt

Offenburg - Das Klinikum kann eine weitere Corona-Prämie an Beschäftigte auszahlen. Der Klinikverbund erhält dafür rund 2,2 Millionen Euro vom Bund. Bis spätestens Ende Juni soll das Geld ausgezahlt werden – wer wie viel bekommt, ist allerdings noch offen.

Auszahlung der Prämie soll spätestens bis zum 30. Juni erfolgen

"Unsere Häuser haben sich die ›Corona-Prämie 2.0‹ verdient. Ich freue mich für unsere Beschäftigten, dass wir den besonderen Einsatz in der Pandemie auch mit einer erneuten finanziellen Wertschätzung würdigen können", betont Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller am Dienstag.

Mit der Prämie werde die besondere Belastung in der zweiten Jahreshälfte 2020 anerkannt, teilt das Klinikum mit. Unter den bundesweit rund 1000 anspruchsberechtigten Kliniken sind alle Häuser des Klinikverbunds berücksichtigt. Dieser steht mit den angekündigten insgesamt 2,2 Millionen Euro bundesweit an achter Stelle. Anspruch haben lediglich Häuser in Deutschland, die eine größere Zahl an Covid-Patienten behandelt haben.

"Die Berücksichtigung aller unsere Häuser zeigt, dass wir eine flächendeckende Versorgung von Covid-Patienten in der Ortenau geleistet haben und auch in der Pandemie auf die Leistungsfähigkeit unserer Häuser zählen können", betont Keller.

Die Auswahl der Empfänger sowie die Bemessung der Höhe der individuellen Prämie obliegt dem Krankenhausträger im Einvernehmen mit der Arbeitnehmervertretung. Verteilt werde entsprechend der Belastung durch die Versorgung von Covid-Patienten, heißt es vom Klinikum.

Neben Pflegekräften in der unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen sollen auch andere Beschäftigte für die Zahlung einer Prämie bestimmt werden, die aufgrund der Versorgung von Covid-Patienten besonders belastet waren.

Sollte der Krankenhausträger und die Interessenvertretung der Beschäftigten einvernehmlich der Überzeugung sein, dass die Prämiensumme unter allen Beschäftigten zu gleichen Teilen aufzuteilen ist, weil sich die Belastung gleichermaßen auf alle Beschäftigten verteilt hat, so sind laut der Vorgaben auch diese nicht ausgeschlossen.

Die Auszahlung der Prämie soll spätestens bis zum 30. Juni erfolgen. Keller hat den Gesamtpersonalrat des Klinikums über die angekündigten Mittel für die "Corona-Prämie 2.0" informiert und zu Gesprächen über eine einvernehmliche Abstimmung zum Verteilungsmodus eingeladen.

Die Krankenhäuser des Ortenau-Klinikums sind neue Partner des Netzwerks "Wir für Gesundheit". Es umfasst mehr als 330 Kliniken sowie eine Vielzahl ambulanter Einrichtungen, teilt der Klinikverbund mit. Diese würden alle überdurchschnittlich hohe Behandlungs- und Servicequalität erbringen. Patienten mit einer entsprechenden Zusatzversicherung können ab Mai verschiedene Wahlleistungsmöglichkeiten im Klinikum in Anspruch nehmen.

Klinikum-Chef Christian Keller freut’s

"Als einer der größten und leistungsstärksten kommunalen Klinikverbünde in Deutschland erfüllen wir alle Standards für Service und Komfort von ›Wir für Gesundheit‹ und freuen uns über die Mitgliedschaft in diesem Qualitätsnetzwerk", erklärt Klinikum-Chef Christian Keller.

Sehr bald werde man Patienten aus der Region aufnehmen und behandeln können, die über eine betriebliche Krankenzusatzversicherung im Rahmen von "Wir für Gesundheit" verfügten. Die freiwillige Teilnahme an externen Qualitätsprüfungen wie beispielsweise dem Krankenhausverbund Clinotel ist Basis für die Aufnahme in das Netzwerk.

 Mehr Leistung für Zusatzversicherte

 "Wir für Gesundheit" sei das größte deutsche Gesundheitsnetzwerk und habe gemeinsam mit dem Debeka Krankenversicherungsverein speziell für Arbeitgeber die "Plus-Card" entwickelt, teilt das Klinikum mit. Damit ermöglichen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Privatpatienten-Leistungen in allen Partnerkliniken des Netzwerks. In Zeiten, in denen die Gesundheit mehr denn je im Mittelpunkt stehe und in denen der Fachkräftemangel in vielen Bereichen Auswirkungen habe, sei diese betriebliche Krankenzusatzversicherung ein Angebot für Unternehmen, ihre Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen, wirbt Silvio Rahr, Geschäftsführer von "Wir für Gesundheit".

Agenda-Gegner üben Kritik

Während die Klinikumsleitung sich freut, reagiert das Bündnis für den Erhalt und Ausbau aller Ortenauer Kliniken derweil empört. Die durch die "Plus-Card" in Aussicht gestellten Extras sollten "eine Selbstverständlichkeit sein und nicht an ein Sonderprogramm geknüpft werden, welches nur einigen wenigen Auserwählten zur Verfügung stehe", heißt es in einer Mitteilung.

Man sehe hier die Gefahr, das Gesundheitswesen weiter auf Profit zu orientieren. "Anstatt sich als nächstes noch ein Treuepunkte-Programm zu überlegen, sollte die Klinikgeschäftsführung dafür sorgen, dass man eine Lösung findet, um das eigene Personal zu halten", überspitzt Bündnissprecher Yannik Hinzmann. Eine gute Gesundheitsversorgung dürfe nicht vom Geldbeutel abhängen.