Veranstaltungen: Kulturbüro Offenburg stellt kommende Spielzeit vor / "Saturday Night Fever" in der Oberrheinhalle
Die 25. Spielzeit ist es, die Edgar Common als Leiter des Offenburger Kulturbüros verantwortet. Jetzt stellte er das 65 Produktionen umfassende Programm für die zweite Saisonhälfte bis zum Sommer vor.
Offenburg. Das Haus von Edgar Common ist gut bestellt. Die Abo-Buchungen liegen bei ihrem Höchstwert, mit der technisch frisch aufgerüsteten Reithalle steht dem Kulturbüro wieder eine Top-Spielstätte zur Verfügung, die großen Theatertermine ist der Oberrheinhalle sind bereits bis 2024 vorgemerkt.
Sehen lassen kann sich auch das aktuelle Programm: Es sind 65 Produktionen, laut Common alles "Herzenskandidaten".
Zunächst sind da die Publikumsmagneten in der Oberrheinhalle, deren gut 1100 Sitzplätze für Veranstalter immer auch eine Herausforderung sind: "Catch me if you can" (10. Februar) und "Saturday Night Fever" (14. April) stehen aus dem Musical-Fach auf dem Programm, außerdem die romantische Komödie "Nathalie küsst" (3. Mai). Und ein Theaterstück, mit dem Edgar Common auf aktuelle Debatten reagiert: George Taboris "Mein Kampf" (8. März), das Antisemitismus thematisiert und dennoch Komödie und Farce ist.
Eine Perle des Puppentheaters für Erwachsene gastiert mit "Matto regiert" im Salmen (12. April). Mit lebensgroßen Puppen erzählt das Ensemble "Dakar Produktion" im Rahmen der Puppenparade Ortenau eine Kriminalgeschichte nach dem Schweizer Autor Friedrich Glauser.
Aus dem Bereich der Kleinkunst stehen die Musikkabarettisten Michael Krebs (12. April) und der Niederländer Robert Kreis (23. Mai) auf dem Programm. Während Exilschwabe Krebs krachende Rock ’n’ Roll Songs mit Titeln wie "Das Mädchen von der Jungen Union" zum Besten gibt, entführt Robert Kreis – er ist neben Max Raabe einer der bedeutendsten Vertreter der Zwanzigerjahre-Retrowelle –, ins Berlin der "Golden Twenties". Aus dem modernen Tanz, der sich in den vergangenen Jahren fest im Offenburger Kulturkalender etabliert hat, locken die Ensembles "Red Sky Performance" und das "Odyssey Dance Theatre" wieder in die Oberrheinhalle.
Besonders freut sich Kulturchef Common, dass er Friedrich Ani, einen Krimi-Autor mit syrischen Wurzeln, für eine Lesung verpflichten konnte (4. April). Dabei folgen Anis Bücher keinesfalls dem gängigen "Whodunit"-Prozedere – schließlich gilt er auch unter Nicht-Krimilesern als Lieblingsautor. Vielmehr entspinnt er die Fälle von Kommissar Tabor Süden literarisch überzeugend und mit psychologischem Feingefühl.
Bei der Musik beweist Edgar Common Gespür für das "Dazwischen": zwischen verschiedenen Genres und kulturellen Backgrounds. Die Unterbiberger Hofmusik (19. Januar) etwa vermengt bayrische Volksmusik mit verschiedenen Einflüssen, je nachdem, wo die Musiker gerade sind: In Mexiko initiierten sie ein Oktoberfest und traten dort mit Mariachi-Bands auf. Auf ähnliche Weise verwebt das ukrainische Quartett Dakhabrakha die eigene Volksmusik mit Elementen aus aller Welt – und das durchweg tanzbar (10. März in Kooperation mit der Illiade).
Der Jazzclub 37 (14. Januar) hat zwei Stars zu bieten: den Saxofonisten Scott Hamilton sowie den Pianisten Thilo Wagner. Der "Blues Caravan" (14. Februar) hingegen bricht mit der Tradition, dass Blues allein von älteren Männern für ältere Männer gespielt wird, indem er einfach ein paar exzellente junge Bluesmusikerinnen auf die Bühne bringt – Ally Venable, Ina Forsman und Katharina Pejak. Und aus der afrikanischen Musik sind gleich zwei Top-Acts zu Gast. Bassekou Kouyate (13. Februar) ist in seiner Heimat Mali Kult und stand bereits mit Paul McCartney und Taj Mahal auf der Bühne. Außerdem ein Highlight: das Konzert der Grammy-Preisträgerin und Afrobeat-Soul-Queen Dobet Gnahoré (22. März).
Für jeden Geschmack eine Wahl: Wer in Offenburg Kultur erleben will, kann sich Tickets an der Abendkasse, im Vorverkauf oder im Abonnement sichern. Bei den Abos ist die Auswahl groß: Tanz, Theater, Musiktheater...
Weitere Informationen: kulturbuero.offenburg.de
