Ähnlich wie hier in Günzburg soll nun in Kappel-Grafenhausen eine "Fertighauswelt" entstehen. Foto: BDF Foto: Lahrer Zeitung

Bau: 20 Mustergebäude sind im "Kleinoberfeld III" geplant / 40 000 Besucher pro Jahr

Nun ist es öffentlich: Am Rand des bald erweiterten Grafenhausener Gewerbegebiets wird auch eine "Fertighauswelt" entstehen. Nicht zum Wohnen, sondern zum Anschauen.

Kappel-Grafenhausen. Bei einer Informationsveranstaltung für Bürger zauberte Bürgermeister Jochen Paleit am Dienstag eine neue Überraschung aus dem Hut. Es ist zwar längst bekannt, dass im Gebiet "Kleinoberfeld" am südöstlichen Ortsrand von Grafenhausen ein weiteres Gewerbegebiet entstehen soll, im Anschluss an ein bestehendes auf stolzen 9,7 Hektar Verkehrsfläche. Jedoch: In Sichtweite der Autobahn wird hier nun auch ein Sondergebiet ausgewiesen, auf 2,7 Hektar der Flächen.

Sichtnähe zur Autobahn ist ausschlaggebend für Standortentscheidung

Darauf soll eine "Fertighauswelt" entstehen. Diese kann man sich wie ein kleines Wohnquartier vorstellen, allerdings nur mit unterschiedlichen Musterhäusern parkähnlich bestückt. Rund 15 Millionen Euro will hierfür der "Bundesverband Deutscher Fertigbau" investieren, zu dem sich 49 überregionale Fertighaushersteller zusammengeschlossen haben. Deren Marketing-Leiter Christoph Windscheif stellte das Projekt vor. Bislang würden solche "Fertighauswelten" schon in Hannover, Nürnberg, Köln, Wuppertal und im bayrischem Günzburg zur Anschauung für potenzielle Bauherren betrieben.

Nun soll also das vergleichsweise kleine Grafenhausen mit rund 20 Musterhäusern verschiedener Anbieter in gefragter Holzbauweise für Werbung sorgen, sogar als "europaweit größtem Musterpark". Warum gerade hier? Da lockt den Verband natürlich, so Windscheif, besonders die Sichtnähe zur viel befahrenen Autobahn samt Anschluss. 40 000 Besucher werden künftig jährlich erwartet.

Dennoch solle es, versprach Windscheif, "kaum zusätzliche Verkehrsbelastung" geben. Überdies habe die parkähnliche Anlage einen Erlebniswert, biete künftig etwa Vereinen und Schulen auch Veranstaltungsräume zur Mitnutzung. Nennenswerte Gewerbesteuereinnahmen werde das Gelände der Gemeinde allerdings nicht einbringen, räumte Windscheif auf kritische Rückfragen ein. Und er beruhigte: Man plane den Muster-Park über wenigstens zwei Jahrzehnte. Gleich tags drauf betonte Paleit in einer Pressemitteilung, dass Kappel-Grafenhausen nunmehr zu einem der wichtigsten Standorte der Fertigbaubranche und zu einem "bundesweit sichtbaren Leuchtturmprojekt für ökologisches Bauen" werde.

Planungshoheit bleibt auch in Zukunft beim Gemeinderat

Entsprechende Verhandlungen sind zwar noch nicht völlig abgeschlossen, doch der Bürgermeister ist sich sicher: "Diese Ansiedlung schafft Planungssicherheit für das neue Gewerbegebiet und ermöglicht es, den ortsansässigen Betrieben attraktive Flächen zu günstigen Konditionen anzubieten!" In jedem Falle gilt auch hier: Keine Einzelentscheidung wird am Gemeinderat vorbeigehen.

Die gesamte Baulandentwicklung der Gewerbegebietserweiterung "Kleinoberfeld III" wird, wie bereits beschlossen, von der Freiburger "Badenova Konzept" übernommen. Deren Geschäftsführer Markus Riesterer berichtete auf der Info-Veranstaltung über den aktuellen Stand. So auch den künftigen Erschließungsstraßen mit zentralem Versickerungsbecken und artenschutzrechtlicher Ausgleichsfläche.

Im ersten Quartal nächsten Jahres soll schon ein Satzungsbeschluss über den Bebauungsplan gefasst werden, gleich anschließend bis Ende 2020 die Bauerschließung abgeschlossen sein, jedoch noch mit Fragezeichen.

"Schon jetzt kann aber die Vermarktung beginnen", so Bürgermeister Paleit. Nämlich von Kleinoberfeld-Gewerbe-Bauplätzen in verschiedenen Größen von rund 860 bis 4300 Quadratmetern, je nach Bedarf. Bürger hatten dazu wenige Fragen, zumal die endgültigen Straßenführungen auf Grundlage des Plankonzepts erst noch beraten und festgelegt werden. Dabei werden dann auch noch Lärmemmissionswerte "abgearbeitet". Und künftige Grundstückskaufpreise? Die liegen noch nicht fest, sollen jedoch "mit potentiellen Partnern" unter 100 Euro bleiben. Bis zum Jahresende, versprach Paleit, werden dazu konkrete Zahlen vorliegen.