In traurigen Clownsmasken demonstrieren die Aktivsten von "Black forest for animals" gegen Tiere in der Manege beim Offenburger Weihnachtszirkus. Foto: privat

"Black forest for animals" demonstriert in Offenburg. Zirkus hält dagegen.

Offenburg - Der Verein "Black forest for animals" protestiert wieder gegen Tiere in der Manege beim "Offenburger Weihnachtscircus". Dem Zirkus liegen seine Tiere am Herzen. Beiden Seiten glauben an das, was sie tun.

In traurigen Clownsmasken klagen sie das "Tierleid" an, während sich die Besucher auf die Vorstellungen freuen. Es ist ein stiller Protest, ohne Trillerpfeifen oder sonstigem Lärm, aber nicht minder theatralisch. "Wir haben ja nichts gegen Zirkusvorstellungen, aber Tiere haben dort nichts zu suchen", meint Ralf Henneberg aus Friesenheim, Vorsitzender des Vereins "Black forest for animals". Für den 55-jährigen Kraftfahrer und seine rund 15 Mitstreiter aus der Ortenau sind Tiere in der Manege "ausgebeutete Lebewesen". Ihre Forderung lautet: "Kein Applaus für Tierquälerei!" Für sie eine Frage des Gewissens. Der Verein will sich seit seiner Gründung im Jahr 2015 für alle Tiere einsetzen.

Verein informiert an Ständen über vegane Lebensweise

"Neben dem Tierschutz organisieren wir regelmäßig Informationsstände, wo wir auf die vegane Ernährung aufmerksam machen. Hier gibt es Rezepte für vegetarische Gerichte und auch Kostproben – gratis oder gegen eine kleine Spende", erklärt Henneberg.

Sie sprechen Passanten an, informieren und wollen auf keinen Fall missionieren. Im Gegensatz zu anderen Tierschutzorganisationen billigen sie allen Menschen auch ihr Recht auf eine nicht-vegane Lebensweise zu. "Vegetarisch ist aber gesünder", meint Henneberg.

Vor sieben Jahren habe ihn seine Tochter auf das Thema gestoßen. "Sie entschied sich von einem Tag auf den anderen, komplett auf Fleisch zu verzichten", erinnert sich Henneberg. Das beeindruckte den Vater, der sich dann mit allen Aspekten der "Tiernutzung" auseinandersetzte und seine Entscheidung getroffen hat: Er verzichtete eben künftig auf Fleisch und begann, die Ausbeutung und Quälerei von Tieren öffentlich zu kritisieren. Dort, wo sie seiner Meinung nach stattfindet.

An fünf Tagen werden die Demonstranten vor dem Zirkus stehen

Hinsehen, mitfühlen und handeln – dieser Dreiklang stehe für den Friesenheimer Tierschutzverein im Mittelpunkt.

Auch die Zirkusbesucher in Offenburg sollen "hinsehen, mitfühlen und handeln" und – so die Tierschützer – nicht in die Vorstellung gehen. Mit ihren traurigen Clownsmasken werden die Aktivisten am 18., 21. und 28. Dezember jeweils von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Messegelände in Offenburg demonstrieren. Am 2. Januar sind sie von 17.30 bis 19.30 Uhr vor Ort und am 6. Januar von 10 bis 11 Uhr sowie von 14 bis 15.30 Uhr.

Der Verein unterstützt Projekte wie den "Alternativen Wolfs- und Bärenpark" in Bad Rippoldsau-Schapbach und den "Gnadenhof Papillon" in Frankreich. Aktiv unterstützen sie darüber hinaus Veranstaltungen in Straßburg, Brüssel, Zürich, Berlin und Köln. Im September 2019 waren sie beispielsweise mit einem Informationsstand auf der "Vegan-Messe" in Basel Vertreter aus der Ortenau. Und bis zum Ende des Jahres stehen noch fast jede Woche Veranstaltungen mit dem Augenmerk "Gegen Wildtiere im Zirkus" an.

Ein weiterer Höhepunkt, wie es Henneberg nennt, ist auch die mittlerweile schon vierte Teilnahme am Weihnachtsmarkt am 13. und 14. Dezember beim "Alternativen Wolfs- und Bärenpark Schwarzwald".

Der Zirkus äußert sich

"Wir erleben diese Demonstration alle Jahre wieder", meint Thomas Brandstätter, Pressesprecher vom Zirkus Charles Knie, der seit 2012 den "Offenburger Weihnachtscircus" ausrichtet. "Bei uns gibt es keine Tierquäler", betont er gegenüber unserer Zeitung. Wie die Zirkus-Artisten auch finde er es grundsätzlich gut, dass es Menschen gibt, die sich für den Tierschutz einsetzen. Aber im Offenburger Weihnachtszirkus finde definitiv kein Missbrauch von Tieren statt. "Bei den regelmäßigen Kontrollen durch das Veterinäramt würde das sofort auffallen. Die Tiere fühlen sich wohl", betont Brandstätter. Auch die ständigen Transporte würden für die Tiere keinen zusätzlichen Stress bedeuten. Dazu gebe es sogar wissenschaftliche Untersuchungen, die das belegen, weiß der Pressesprecher. Dass die Mehrheit der Besucher das auch so sehen, zeigte auch die Zahl der Besucher: In den vergangenen Jahren kamen regelmäßig über 45 000 zahlende Gäste zu den Vorstellungen nach Offenburg.