Gute Zahlen trotz niedriger Zinsen: die Sparkassen-Vorstände (von links) Jürgen Riexinger, Helmut Becker und Karl Bähr. Foto: Lahrer Zeitung

Geldhaus baut Marktführerschaft aus, plant neue Modelle für die Girokontenund setzt ganz auf Digitalisierung

Die Sparkasse Offenburg-Ortenau hat im vorigen Geschäftsjahr ihre Führungsrolle als stärkstes Geldhaus der Ortenau weiter ausgebaut. Die Nullzinsen machen der Bank zu schaffen. Im Sommer soll es neue Modelle für Girokonten geben.

Offenburg. Die Rahmenbedingungen seien 2018 nicht einfach gewesen, dennoch habe die Sparkasse ein gutes Ergebnis erzielt, berichtete Helmut Becker als Vorstandsvorsitzender des Geldhauses. Diese Entwicklung halte nun schon lange an. In den vergangenen zehn Jahren sei die Bilanzsumme um eine Milliarde Euro auf nun 4,45 Milliarden gewachsen, zuletzt im vorigen Jahr um 219 Millionen Euro. Hier die wichtigsten Punkte der Bilanz, wie sie die Sparkasse am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt gab:   Mehr Kredite: Um 2,4 Prozent ist das Kreditvolumen insgesamt gewachsen. Rund 2,9 Milliarden Euro hat die Sparkasse an Geld an ihre Kunden ausgeliehen. Vor allem mehr Kredite für Privatkunden ließen die Nachfrage nach oben schnellen.   Wenig faule Eier: 2018 habe es keine außergewöhnlichen Pleiten von Kunden gegeben, die auf die Zahlen durchgeschlagen hätten.  Höhere Einlagen: Um mehr als 200 Millionen Euro sind die Kundeneinlagen angewachsen, auf nun 3,3 Milliarden. Das meiste von diesem Geld stammt von Privatleuten. Das Kundenvolumen insgesamt stieg um fast 200 Millionen auf 7,3 Milliarden.   Gewinn sinkt: Das Betriebsergebnis ging um knapp 7 auf 36,5 Millionen Euro zurück. Den Bilanzgewinn gibt die Sparkasse mit 6,5 Millionen an. Grund: die Niedrigzinsen.  Filialen bleiben erhalten: Die Neustrukturierung des Filialnetzes sei "jetzt erst mal abgeschlossen". Filialschließungen wie in Vorjahren würden sich nicht abzeichnen. Wo möglich und sinnvoll sei man in kleinen Orten mit der Volksbank zusammengegangen (elf Orte). In 23 Orten gibt es SB-Filialen und noch 28 mit persönlicher Beratung. Die Zweigstelle Ettenheim soll 2019 modernisiert werden, hieß es auf Nachfrage unserer Redaktion.  1000 Anrufe pro Tag: 36 Mitarbeiter arbeiten im Service-Center der Bank. Sie nehmen pro Tag rund 1000 Telefonate entgegen.   Online-Banking boomt: Zwei von drei Kunden nutzen Online-Banking. Voriges Jahr stieg die Zahl um fast acht Prozent. Diesen Bereich will die Bank weiter ausbauen, mit neuen Angeboten. Ein "digitaler Safe" soll für Kunden eingerichtet werden. Wie früher das Schließfach im Tresorraum, nur heute digital in einer Daten-Wolke.  Personal stabil: 772 Menschen arbeiten bei der Sparkasse, sechs weniger als im Vorjahr. Personalabbau ist in größerem Umfang nicht geplant, hieß es. Weniger Azubis: Die Zahl der Lehrlinge schrumpft. Nicht absichtlich: Die Bewerber seien oft nicht geeignet für die Ausbildung. Stattdessen setze man nun stärker auf Quereinsteiger aus kaufmännischen Berufen.  Neues EU-Modell: Die Sparkasse Offenburg-Ortenau will mit Sparkassen aus dem Elsass und Südtirol einen EU-weit ersten Zusammenschluss dieser Art gründen. Näheres hierzu soll es im Mai geben. EU-Kommissar Günther Oettinger soll zur Bekanntgabe kommen, hofft die Bank.   Viele Spenden: Voriges Jahr unterstützte die Bank mehr als 1000 Vereine mit Sponsoringverträgen und spendete an rund 500 Einrichtungen aus Kultur, Sozialem oder Sport. Insgesamt flossen etwa 800  000 Euro.   Weniger Papier-Auszüge: Der Trend zum Online-Banking lässt auch die Zahl der klassischen Papier-Kontoauszüge sinken. Um fünf Prozent ist dieser Bereich zurückgegangen. Irgendwann werde man auf diese Drucker ganz verzichten können.

Für den Sommer kündigt die Sparkasse neue Modelle für die Girokonten an. Für Privatleute und Geschäftskunden soll es jeweils drei Varianten geben, je nach Nutzung des Kontos. Man werde den Kunden das jeweils persönlich am besten passende Modell anbieten. Unterschieden wird beispielsweise nach Zahl der Überweisungen oder Kontobewegungen. Nähere Details, auch über die neuen Gebühren, gab es bei der Pressekonferenz noch nicht. Es steht jedoch zu erwarten, dass die Gebühren eher steigen, schließlich wird mit den 163 000 Sparkassen-Konten wichtiges Geld verdient.