Von beiden Seiten gab es Sprechchöre gegen die Veranstaltung der AfD vor dem Rathaus in Offenburg. Foto: Achnitz

Friedliche Kundgebungen in Offenburg. Stadt bezieht Stellung gegen Rassismus

Offenburg - Gegen eine Mahnwache, zu der die bundesweit agierende Gruppe "Kandel ist überall" aufgerufen hatte, ist es am Mittwoch zu lautstarkem Protest gekommen. Mehr als 250 Menschen demonstrierten gegen die von einem Mitglied der AfD Kehl ange meldete Veranstaltung vor dem Offenburger Rathaus.

Mit der Aktion wollten etwa 30 Angehörige der AfD die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kritisieren. Anlass dafür bot die mutmaßliche Vergewaltigung einer jungen Frau am frühen Samstagmorgen in Offenburg (wir berichteten). Als dringend tatverdächtig war noch in der Nacht ein 24-jähriger Afrikaner festgenommen worden, der inzwischen dem Haftrichter vorgeführt worden ist.

Wie schon der Fall eines 15-jährigen Mädchens, das 2017 im pfälzischen Kandel von einem Flüchtling getötet wurde, belege die Tat, dass Migranten eine Bedrohung darstellen, sagten die Redner. Die Integration sei gescheitert.

Gegendemonstranten waren in der Mehrheit

Die Aktion endete nach einer Stunde mit lauten "Merkel muss weg"-Sprechchören. An ihnen beteiligten sich neben Thomas Seitz, der für die AfD Lahr-Emmendingen im Bundestag sitzt, der Landtagsabgeordnete Stefan Räpple, Thomas Kinzinger, Sprecher des Kreisverbands Ortenau, Christiane Christen, die ehemals stellvertretende AfD-Landesvorsitzende von Rheinland-Pfalz, der Offenburger Stadtrat Taras Maygutjak, weitere Funktionsträger der AfD Ortenau sowie etwa 20 Anhänger der Partei.

Die Instrumentalisierung der mutmaßlichen Straftat warfen die vom Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus Offenburg" mobilisierten Gegendemonstranten der AfD vor. Unter den Teilnehmern waren der Landtagsabgeordnete Thomas Marwein für die Grünen, Bür germeister Hans-Peter Kopp sowie Gemeinderäte und Funktionsträger der Stadtverwaltung Offenburg.

Wie auch die Stadt in einer Presseerklärung verlangte der grüne Stadtrat Norbert Großklaus, dass die Tat dürfe nicht für rassistische Hetze instrumentalisiert und der mutmaßliche Täter nicht diskriminiert werden dürfe. Offenburg sei eine demokratische und freie Stadt, in der man sicher leben könne und in der die Grundrechte aller Menschen gewahrt würden. "Wir haben Mitgefühl mit dem Opfer sowie mit allen Opfern sexueller Gewalt", sagte er.

Nach Auflösung beider  Versammlungen um 20 Uhr behinderten Gegendemonstranten vorübergehend die Ausfahrt einer Tiefgarage durch eine friedliche Sitzblockade.