Offenburg/Rust - Fragen von Bürgern an das Landratsamt soll bald auch ein "Chatbot" beantworten – so die Pläne des Behörde. Der interaktive Verwaltungs-Service ist als Ergänzung gedacht. Das Konzept wurde vom Land bereits ausgezeichnet und gefördert.

Ob die Zulassung eines neuen Fahrzeugs oder die Anmeldung besonders geschützter Tiere: wer eine Dienstleistung des Landratsamts in Anspruch nehmen möchte, kann sich mit solchen Anfragen in Zukunft zunächst an "Ortena" wenden. Der sogenannte Chatbot, also eine interaktive Software, beantwortet im Internet automatisiert Anfragen von Kunden oder vereinbart sogar Termine.

Ortenauer Konzept gewinnt Förderung

Anhand von Schlüsselwörtern erkenne das System, welches Anliegen der Kunde habe und suche die passenden Antworten aus der hinterlegten Datenbank heraus, erläutert das Landratsamt in einer Pressemitteilung. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rust hatte sich der Ortenaukreis mit dem Chatbot "Ortena" beim landesweiten Förderprogramm des Innenministeriums "Future Communities 4.0" beworben. Dabei hat das Projekt eine Förderung in Höhe von 100 000 Euro gewonnen.

"Wir freuen uns sehr, dass unser Konzept eines Bürger-Assistenten die Jury überzeugt hat!", erklären Jutta Gnädig, Dezernentin für Zentrale Steuerung, und Olaf Neumann, Amtsleiter der Zentralen Organisation des Landratsamtes Ortenaukreis. Den Bürgern und Unternehmen im Ortenaukreis werde damit der Zugang zum Landratsamt und seinen Dienstleistungen weiter erleichtert. "Ortena" werde darüber hinaus auch die Effizienz der Verwaltungsabläufe steigern. Insbesondere die Beantwortung telefonischer Anfragen werden dann schneller und automatisiert erfolgen können.

Aktuell befände man sich in der Phase des Feinentwurfs, erläutert Neumann auf Nachfrage unserer Zeitung. "Derzeit führen wir Gespräche mit potenziellen Partnern und Dienstleistern", so der Amtsleiter. Das "Grobkonzept", welches letztes Jahr für den Wettbewerb eingereicht worden sei, werde nun weiter konkretisiert.

"Ortena" soll ab diesem Herbst im Einsatz sein

Das Innenministerium gibt dem Landratsamt insgesamt zehn Monate Zeit, also bis Ende Oktober 2019. "Danach soll ›Ortena‹ auch offiziell an den Start gehen", so Neumann. Wie genau die 100 000 Euro Fördergeld eingesetzt würden, ergebe sich aus der Detailplanung. "Ein Großteil wird voraussichtlich für Lizenzen und technische Dienstleistungen benötigt", vermutet Neumann. Im Landratsamt ist die Stabsstelle Digitalisierung bei der Organisation dieses Projekts federführend. Von externer Seite arbeite man mit dem Verbund der kommunalen Rechenzentren und der Gemeinde Rust zusammen.

Selbstlernende Software

"Ortena" soll in einer späteren Weiterentwicklung auch über Städte und Gemeinden Auskunft geben können. "Wir freuen uns daher, dass zum Start uns die Gemeinde Rust als Pilotkommune in der inhaltlichen Projektarbeit aktiv unterstützt", so Neumann weiter. Damit werde gewährleistet, dass "Ortena" langfristig ein breitgefächertes Aufgabenspektrum abdecken könne.