Einige der im Verein aktiven Frauen (von links): Miriam Sanner, Judith Sieferle, Evelyn Krümmel und Karin Treek. Foto: Frauen helfen Frauen

"Frauen helfen Frauen": In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Hilfesuchenden kontinuierlich.

Offenburg - Der Verein "Frauen helfen Frauen" macht sich seit mehr als 36 Jahren für Ortenauer Frauen stark. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Hilfesuchenden kontinuierlich – viele mussten auch abgewiesen werden.

Der Verein Frauen helfen Frauen Ortenau hat nun seinen Jahresbericht vorgestellt. Die Zahl der hilfesuchenden Frauen stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Mit insgesamt 364 Frauen haben 2018 fast doppelt so viele Frauen Hilfe bei der Fachberatungsstelle Häusliche Gewalt gesucht, wie noch vor vier Jahren. Im Frauenhaus erhielten 41 Frauen mit 48 Kindern Schutz, Begleitung und Beratung. Dennoch konnten 109 Frauen mit 141 Kindern nicht aufgenommen werden.

Frauenhilfe-Verein will Personal aufstocken

Daran werde deutlich, wie wichtig und notwendig die Arbeit an sich und die Erweiterung des Frauenhauses in Offenburg sei, so eine Pressemitteilung des Vereins. Deutlich werde damit auch, wie wichtig die personelle Aufstockung im Haus und in der Fachberatungsstelle geworden sei. "Alle Mitarbeiter des Vereins, im Frauenhaus, in der Fachberatungsstelle, Fachkräfte und die, die im Ehrenamt für den Verein tätig sind, waren im letzten Jahr wie gehabt hoch engagiert und haben kompetente Arbeit geleistet", betonen die Vorstandsfrauen.

Auf Wunsch des Ortenaukreises wurde – nach langer Vorlaufzeit und vielen Gesprächen – die Finanzierung des Frauenhauses von der institutionellen Förderung auf Tagessatzfinanzierung umgestellt. Damit einher ging die Zusage des Sozialausschusses und des Kreistages für die Finanzierung von 20 Plätzen für Frauen und ihre Kinder. Ohne diese enge Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen wäre die Arbeit so nicht zu bewerkstelligen, heißt es dazu von Seiten des Vereins. Die Kosten für erforderliche Renovierungsarbeiten und die Einrichtung des neuen Frauenhauses muss der Verein selbst tragen. Dafür seien schon viele Spenden eingegangen.

Arbeit finanziell zu stemmen bleibt Herausforderung

Für den Verein bleibe es eine Herausforderung, die Arbeit finanziell zu stemmen. 2018 wurden 36 Prozent durch Eigenmittel finanziert. Dabei seien besonders die Flohmärkte und das "Frauenhauslädele" wichtige Bestandteile. Man glaube nicht, "was bei uns abgegeben wird, an Schätzen aus Speicher, Küche, Keller und aus der Schmuckschatulle", freut sich Karin Treeck, eine der Vorstandsfrauen. Das Lädele sei seit Jahren ein verlässliches finanzielles Standbein für den Verein. Ein weiteres seien die Bücherflohmärkte, die zweimal jährlich im "KiK" in Offenburg organisiert werden.

Als wichtiges Aufgabenfeld hat sich der Verein die Prävention auf die Fahnen geschrieben, über Fachtage, Infocafés und andere Veranstaltungen ihre Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken.

Weitere Informationen: http://www.fhf-ortenau.de/

Jahresbericht des Vereins "Frauen helfen Frauen"

Fast 80 Prozent aller durch den Verein beratenen Frauen sind im Ortenaukreis wohnhaft, bei mehr als 70 Prozent waren es die Ehemänner oder Lebensgefährten, von denen die häusliche Gewalt ausging. Im vergangenen Jahr wurden 71 Frauen bis zu einer Woche, 58 bis zu 30 Tagen, elf bis zu drei Monaten sowie sieben Frauen bis zu einem Jahr von Mitarbeitern des Vereins begleitet.