Die Teilnehmer und die Jury des Wettbewerbs "Regional Cup Südlicher Oberrhein" mit Siegerin Gabriele Lichtwer aus Offenburg (Mitte) Foto: IHK

Start-ups aus der Region erhalten erstmals an vier Tagen Unterstützung für ihre Geschäftsideen

Bei den Ortenauer Gründertagen haben Start-ups aus der Region Informationen und Unterstützung für ihre Geschäftsideen erhalten. Aus Sicht der Organisatoren war das Konzept, die Veranstaltung von einem auf vier Tage zu erweitern, ein Erfolg.

Ortenau (red/vk). Bei Angeboten in Rust, Straßburg und Offenburg erhielten die Existenzgründer nicht nur Fachwissen von Experten und Ratschläge von erfahrenen Unternehmern, sondern auch die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee vor großem Publikum zu präsentieren. Erstmalig lief die Veranstaltung in diesem Jahr über vier Tage. Und das kam an, wie die Organisatoren berichten: "Mit mehr als 350 Besuchern allein im Technologiepark Offenburg waren die Gründertage 2017 ein voller Erfolg", so Dominik Fehringer, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Ortenau (WRO).

Den Auftakt zu den Ortenauer Gründertagen bildete der Tageskongress der Initiative Wirtschaft 4.0 des Landesministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau im Europa-Park in Rust. Zahlreiche Impulsvorträge, Speed-Datings und mehr als 50 Infostände mit Ausstellern boten den Interessierten Wissenswertes rund um digitale Themen (wir berichteten).

Tag zwei führte die Initiatoren der Gründertage – die IHK Südlicher Oberrhein, die WRO-Gründerinitiative "Start-up Connect Ortenau", die Handwerkskammer Freiburg, die Sparkasse Offenburg/Ortenau, die Volksbank in der Ortenau, die Hochschule Offenburg, die Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg sowie die CCI Alsace Eurométropole – nach Straßburg. Dort informierten sich zahlreiche Franzosen und Deutsche über ihre Möglichkeiten in Frankreich. Auch am Stand der IHK Südlicher Oberrhein herrschte reger Betrieb, wie Christian Müller, Berater für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge bei der IHK, berichtet: "Wir hatten rund 40 Anfragen von Franzosen, die sich für eine Gründung in Deutschland interessieren. Je nach Gewerbe kann sich eine Gründung bei uns eher lohnen als in Frankreich."

Zwei Unternehmer, die erst vor wenigen Jahren klein angefangen haben, erzählten am dritten Tag im Technologiepark Offenburg (TPO) über ihre Wege zum Erfolg. Maik Förster startete 1990 mit der technischen Ausstattung der Schuldisko. 1999 folgte mit "Stage Concept" der Schritt in die Selbstständigkeit als Dienstleister für die Medien- und Veranstaltungswirtschaft. Heute hat er neben seinem Sitz in Rheinau Niederlassungen in Frankreich, Österreich und der Schweiz.

Matthias Leibitz gründete sein Unternehmen "T1tan" im Nebenerwerb, bevor er sich voll und ganz seinem Traum vom perfekten Torwarthandschuh widmete. Mittlerweile ist Bundesliga-Torwart Rene Adler als Gesellschafter ins Unternehmen eingestiegen.

Höhepunkt dieses Tages war nach Angaben der Veranstalter der Wettbewerb "Regional Cup Südlicher Oberrhein", der erste von 15 regionalen Vorentscheiden des Gründerwettbewerbs "Start-up BW Elevator Pitch" (siehe Info).

Am letzten Tag der diesjährigen Ortenauer Gründertage, erhielten Gründungswillige, Existenzgründer und Jungunternehmer im TPO Tipps, wie sie ein Bankengespräch führen. "Ein gut durchdachtes und geprüftes Konzept ist das A und O", betont Müller. "Auch das Auftreten spielt eine zentrale Rolle." Weitere Informationen gab es über öffentliche Fördermittel – von der Finanzierung über die Bürgschaft bis zum "MikroCrowd-Funding".

INFO

Regional Cup Südlicher Oberrhein

> Neun Teilnehmer präsentierten beim Vorentscheid des Gründerwettbewerbs "Start-up BW Elevator Pitch" innerhalb von drei Minuten ihre Ideen. Eine Jury bewertete laut IHK Präsentation und Geschäftsmodell. Die Zuschauer durften dazu aus dem Bauch heraus ihren persönlichen Favoriten wählen.

> Publikumsliebling wurde Sturzhelfer "Hetti" von Alexander Sperka und Marco Armbruster aus Offenburg. Sie haben ein System entwickelt, das älteren Menschen mehr Sicherheit bei Notfällen in ihrer häuslichen Umgebung bieten soll. Mithilfe des sogenannten "Wearables", das wie eine Uhr am Handgelenk getragen wird, einer Basisstation mit Anschluss an das Telefonnetz sowie künstlicher Intelligenz werden Notsituationen erkannt und ein Notruf abgesetzt.

> Gewinnerin: Die Jury kürte Gabriele Lichtwer aus Offenburg mit "Vacuventi" zur Siegerin. Dabei handelt es sich um ein System zur chemiefreien Verpackung und Lagerung sensibler Güter, etwa von Kaffeebohnen, Tee, Gewürzen oder Kleidung. Indem der Sauerstoffgehalt in den Behältnissen auf unter drei Prozent reduziert wird, werden Insekten und deren Eier abgetötet und Farbe und Aroma der Waren vor Oxidation geschützt. Lichtwer erhielt ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro und sicherte sich gleichzeitig das Ticket für das Landesfinale in Stuttgart.