Rund 100 Waldbesitzer informierten sich bei Revierleiter Sigfried Huber über den Umgang mit den Trockenschäden. Foto: Landratsamt

Forstwirtschaft: Preise haben sich seit 2017 halbiert / Waldbesitzer verkaufen nun nach China und Japan

Ortenau - Die Ortenauer Waldbesitzer haben es nicht leicht: Zwei trockene Jahre und der Borkenkäferbefall sorgen für große Mengen Schadholz auf dem Markt – die Preise haben sich seit 2017 fast halbiert. Der Holz-Überschuss wird nun nach Asien verkauft.

Rund 100 Waldbesitzer aus dem Renchtal sind gekommen, als Revierleiter Sigfried Huber vergangene Woche über den Umgang mit den Trocken- und Borkenkäferschäden informierten, berichtet nun das Landratsamt. Zwei Fragen brennen vielen Forstwirten unter den Nägeln: Wie soll man dem durch den Borkenkäfer verursachten Schaden umgehen? Wie dem Preisverfall auf dem Markt begegnen? In Kleingruppen wurden die Teilnehmer daher von den Revierleitern des hinteren Renchtals am Beispiel von gefällten Bäumen entlang des Fahrwegs ausführlich über Sortimentsbildung und allgemeines Borkenkäfermanagement informiert.

Europaweit flutet Schadholz den Markt

Das Problem: In ganz Europa schwemmt Schadholz auf den Markt. "Zum Schutz der umliegenden, noch gesunden Nadelwaldbestände müssen jedoch weiterhin frisch von Borkenkäfern befallene Fichten und auch Tannen zügig geerntet und aus dem Wald gebracht werden", erklärte Revierleiter Mayer. Doch wohin mit all dem Holz? Aufgrund der hohen Zahl von Schneebruchschäden im Januar, sei in der Ortenau so viel Schadholz angefallen, dass nicht mehr alles an die regionalen Firmen vermarktet werden könne, so das Landratsamt. Der Waldservice Ortenau, ein Zusammenschluss einiger Gemeinden, hat sich daher für einen neuen Absatzkanal entschieden: "Seit Anfang Juni verkaufen wir Schadholz nach China und Japan", so Kurt Weber, Vorstand der Gesellschaft.

Dazu werde das Holz in Appenweier und Ohlsbach in Container verladen, über den Rhein in den Rotterdamer Hafen verschifft und von dort aus als Rückfracht nach Asien vermarktet. Dabei handele es sich aber nur um fünf bis zehn Prozent. "Das ist der Teil des Holzes, den der heimische Markt nicht mehr aufnehmen kann", so Weber.

Feuerholz wird wohl nicht deutlich günstiger

Und trotzdem: "Der Holzpreis hat sich 2017 fast halbiert", berichtet der Wald-Experte. "Normale Stammholzqualität" kostete vor zweieinhalb Jahren noch rund 95 Euro pro Festmeter, mittlerweile sei der Preis auf 50 bis 60 Euro gesunken. Den Druck spürt auch Forstwirt Markus Mayer aus dem Lierbachtal: "Letztes Jahr konnten wir noch einigermaßen faire Preise erzielen", so Mayer im Gespräch mit unserer Zeitung. Das sei zur Zeit anders: Überall seien Handwerkerferien, die Sägewerke seien zu. "Wir sind froh, dass wir das Holz nach China wegbringen aber die Preise sind total schlecht", erklärt Mayer. "Auf diesem Preisniveau ist die Forstwirtschaft nicht mehr rentabel."

Besitzer von Kaminen und Kachelöfen, die jetzt auf niedrige Preise für Feuerholz spekulieren, muss Kurt Weber vom Waldservice Ortenau jedoch enttäuschen: Dass es zu einem Preissturz komme, glaube er weniger. Jetzt würden tendenziell mächtiges Hartholz absterben. "Das will keiner spalten", meint der Experte. Daher gehe dieses eher in die Industrie.

Info: Unsicherheit

Mancher Waldbesitzer mag sich auch die Frage stellen, wie es in Zukunft weitergehen soll. "Wir hängen alle noch ein bisschen in der Luft", berichtet Forstwirt Markus Mayer mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels. "Man weiß einfach nicht, wohin es geht."