Tatverdächtiger kommt wahrscheinlich in Untersuchungshaft Foto: Symbolbild

Offenburg (jöb/red/pz) - Der dringend tatverdächtige 26-Jährige, der im Fall der Offenburger Bluttat festgenommen wurde, soll wegen des Verdachts auf Mord in Untersuchungshaft genommen werden, erfuhr unsere Redaktion aus Ermittlerkreisen. Das Motiv des am Donnerstagmorgen festgenommenen 26-Jährigen bleibt weiterhin unklar, so die Polizei. Der Verdächtige hat die Nacht in einer polizeilichen Einrichtung verbracht.

Was war passiert?

Nach bisherigen Ermittlungen und Befragungen anwesender Patienten hat der Mann aus Somalia kurz vor 8:45 Uhr zielstrebig und ohne Termin die Praxis des Arztes aufgesucht, so die Polizei. Unvermittelt habe der mutmaßliche Täter den Mediziner in einem der Behandlungszimmer mit dem Messer angegriffen. Die anwesende Helferin kam dem Arzt noch zu Hilfe und wurde dabei durch das eingesetzte Messer leicht verletzt. Für den 51-jährigen Mediziner kam jede Hilfe zu spät. Zum Zeitpunkt der Messerattacke war die Praxis bereits geöffnet, neben dem Arzt und der Helferin waren noch Patienten in den Praxisräumen, die inzwischen alle von den ermittelnden Beamten vernommen wurden, so die Ermittler. Der Flüchtige konnte gegen 10 Uhr in einer großangelegten Fahndung von der Polizei vorläufig festgenommen werden.

Zur Person

Die Polizei gab bekannt: Der aus Somalia stammende Asylbewerber war Anfang November 2015 in das Bundesgebiet eingereist. Nur kurze Zeit später, Anfang Dezember 2015, wurde er einer Unterkunft in Offenburg zugewiesen. Dort kam es im Sommer 2018 zu zwei Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Bewohnern, bei denen auch die Polizei alarmiert wurde. Beteiligt hierbei war neben anderen Bewohnern auch der 26-Jährige. Nach dem zweiten Vorfall am vergangenen Wochenende musste er eine Nacht im Polizeigewahrsam verbringen. Die Staatsanwaltschaft Offenburg wird wegen des gestrigen Tötungsdeliktes im Laufe des Nachtmittages im Rahmen einer Richtervorführung Antrag auf Haftbefehl aufgrund des dringenden Tatverdachtes wegen Mordes stellen.

Wie geht es weiter?

Staatsanwaltschaft und Polizei wollen sich am Freitag im Laufe des Tages zu weiteren Ermittlungsergebnissen des spektakulären Falles äußern, war auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Offenburg zu erfahren. Der am Donnerstag festgenommene Somalier wird nachmittags dem Haftrichter vorgeführt, der dann über das weitere Vorgehen entscheidet. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Tatverdächtige in Untersuchungshaft genommen wird. Die Staatsanwaltschaft sieht zumindest einen dringenden Tatverdacht.

So äußert sich Oberbürgermeisterin Edith Schreiner

„Mit großer Bestürzung habe ich am Donnerstag von dem Tötungsdelikt erfahren. Mein tiefstes Mitgefühl gilt insbesondere der Witwe und der Tochter des Verstorbenen, seiner Familie sowie der verletzten Arzthelferin. Ihr wünsche ich baldige Genesung. Mein Dank gilt dem beherzten Großeinsatz der Polizei, die den mutmaßlichen Täter bereits nach einer Stunde fassen konnte.

Bislang kennen wir weder ein Tatmotiv, noch liegen weitere Hintergrundinformationen vor. Aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens können wir uns derzeit nicht weiter dazu äußern.

Dass das Tötungsdelikt in unmittelbarer Nähe die Offenburger Bürgerinnen und Bürger bewegt, ist nachvollziehbar und menschlich. Doch gerade deshalb appelliere ich an die Offenburger Bürgerschaft, sich besonnen zu verhalten und von Pauschalisierungen abzusehen.“