Offenburgs Youngster Simon Leopold klärt akrobatisch. Foto: Fissler Foto: Lahrer Zeitung

Verbandsliga: Offenburger FV kann dem besten Team der Liga beim 1:4 nur eine Halbzeit lang Paroli bieten

Auch der Offenburger FV konnte den Meisterexpress vom Bodensee nicht stoppen. Am letzten Spieltag unterlag der OFV nach hartem Kampf Spitzenreiter Rielasingen-Arlen mit 1:4. Mann des Spiels war dennoch Torhüter Florian Streif in seinem letzten Spiel in Rot-Weiß.

Offenburger FV - 1. FC Rielasingen-Arlen 1:4 (1:1). Die Konstellation vor dem letzten Spieltag war klar. Für den Titelgewinn benötigte der Spitzenreiter vom Bodensee einen dreifachen Punktgewinn, um den knappen Ein-Punkt-Vorsprung vor Verfolger Freiburger FC zu verteidigen.

Die Gäste wollten deshalb im Offenburger Karl-Heitz-Stadion schnell für klare Verhältnisse sorgen und legten vor 400 Zuschauern, ein Großteil extra vom Bodensee angereist, los wie die Feuerwehr. Bereits nach wenigen Sekunden kratzte OFV-Keeper Florian Streif einen Fallrückzieher von Tobias Bertsch spektakulär aus dem Winkel. Streif, den es nach der Saison zum SV Oberkirch zieht und der zuletzt nur noch in der Reserve in der Kreisliga eingesetzt worden war, hatte als Belohnung für seine Verdienste von Trainer Florian Kneuker das Vertrauen erhalten. Und nicht nur in dieser Szene hatte es der OFV seinem Schlussmann zu verdanken, dass er noch im Spiel war. Auch in der siebten Minute klärte der 30-Jährige in höchster Not vor dem durchgestarteten Silvio Battaglia. Doch dann folgte die beste Phase der Hausherren. Zunächst traf Lukas Martin eine Hereingabe des auffälligen Dimitrios Tsolakis nicht richtig (8.), dann war es erneut Martin, der nach einem Konter völlig frei am herauseilenden Gästetorhüter Dennis Klose scheiterte (12.). Es war eine Hallo-Wach-Aktion für den Primus, der nun Dauerdruck entfachte. Die beste Gelegenheit der Gäste entschärfte wieder einmal Streif, der einen Kopfball von Christian Mauersberger aus nächster Nähe reaktionsschnell parierte (15.).

Aus dem Nichts dann die Führung für die Hausherren: Nachdem Rielasingen den Ball im Strafraum nicht klären konnte, knallte Martin das Leder mit Gewalt in die Maschen (33.). Doch lange sollte die Freude über den Coup nicht anhalten. Battaglia traf keine drei Minuten nach der Offenburger Führung aus dem Gewühl heraus zum Ausgleich. Der Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen, da zuvor gleich zwei Rielasinger Spieler Streif regelwidrig zu Fall gebracht hatten. Die Offenburger Proteste führten jedoch zu nichts. Da Freiburg zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits mit 3:0 gegen Kuppenheim in Front lag, war Rielasingen zeitweilig dennoch von der Spitzenposition verdrängt worden. Die Schlussphase sollte es deshalb in sich haben. Zunächst traf Marco Petereit nach einem Konter nur den Pfosten, im direkten Gegenzug rettete Streif in höchster Not gegen Plavci (40.).

Nach dem Wechsel hatte der OFV die Führung auf dem Schlappen. Fabian Herrmann sprintete in einen zu kurz geratenen Rückpass von Pascal Rasmus, doch der OFV-Sturmtank scheiterte im Eins-gegen-Eins an Klose. Jetzt hatte Rielasingen endgültig genug von dem aufmüpfigen Tabellendritten. Das spielerisch- und wohl auch finanzstärkste Team der Liga übernahm die Spielkontrolle und schnürte den OFV in der eigenen Hälfte ein. Die Belohnung: Die 2:1 Führung der Gäste durch Benjamin Winterhalder, der einen Freistoß per Kopf einnickte (61.). Schon wenige Sekunden zuvor hatte Rielasingen nach einem dicken Streif-Patzer, der den Ball genau in die Füße des Gegners spielte, nur die Unterkante der Latte getroffen. Damit war der Bann und die Gegenwehr der Ortenauer, die dem hohen Tempo und der Hitze Tribut zollen mussten, gebrochen. In der 74. Minute wurde der überragende Thomas Kunz von der Offenburger Hintermannschaft sträflich allein gelassen und der Schweizer versenkte das Leder aus der Distanz sehenswert zum 3:1 für den Tabellenführer. Doch damit nicht genug: Kunz hatte Blut geleckt und traf in der 85. Minute zum 4:1 für die Gäste. "Die haben einfach wahnsinnig großen Druck gemacht und uns ging in der zweiten Hälfte etwas die Puste aus. Aber hätten wir das 2:1 gemacht, wäre es vielleicht ganz anders gelaufen", so Dimitrios Tsolakis nach der Partie.

Auch sein Trainer Florian Kneuker nahm die Niederlage gegen den haushohen Favoriten sportlich fair hin: "Was Rielasingen heute und die ganze Saison über geleistet hat, ist klasse. Die haben Inder Verbandsliga nichts zu suchen." Gästetrainer Schilling gab das Kompliment artig zurück: "Wir wussten, dass es das schwierigste Spiel der Rückrunde werden würde, denn der Druck war brutal und der Gegner echt stark." OFV: Streif - Leopold (87. Kahle), Schlieter, Kehl, Feißt, Anzaldi (87. Kinast), Martin (82. Kelbi), Geiler (70. Obame), Tsolakis, Petereit, Herrmann. Tore: 1:0 Martin (33.), 1:1 Battaglia (36.), 1:2 Winterhalder (61.), 1:3 Kunz (74.), 1:4 Kunz (85.)