Zwei Landwirte begutachten das Versuchsfeld bei Orschweier. Dort informierten das Landratsamt und Experten über die Lage in der Region. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Ernährung: Experten rechnen mit guten Ernten in der Region / Informationstag für Landwirte

Ortenauer Landwirte dürfen in diesem Jahr mit guten Mais- und Weizenernten rechnen. Auf dem Versuchsfeldtag in Orschweier wurde ihnen jedenfalls Mut gemacht.

Orschweier. Landwirte in der Ortenau und dem Landkreis Emmendingen dürfen sich freuen. Rund 300 von ihnen waren dieser Tage beim Versuchsfeld-Getreidetag in Orschweier. Demnach ist klar: Nach dem Mais steht auch das Getreide in der Region überall prächtig – sofern es keine späten Wetterkatastrophen gibt.

Es war dieses Jahr der zweite Treff auf von Landwirtsfamilie Anselm beackerten Feldern. Hier finden die Versuche des baden-württembergischen landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg für die gesamte südliche Rheinebene statt. Dazu zählen Sortentests, Planzenschutz und Düngungsvarianten. Betreut wird dies vom Ortenauer Landratsamt mit Unterstützung aus Emmendingen.

"Direkt am Halm" erläuterten Thomas Koeninger, Martin Mannßhard und Volker Heitz in mehreren Durchgängen hunderter angelegter Kleinparzellen neueste Erkenntnisse. Auch Vertreter diverser Zucht- und Düngemittelfirmen standen dabei Rede und Antwort. Ob Wintergerste und -weizen, Sommerfuttererbsen, Sojabohnen, Körner- oder Silomais: Es wurde ausführlich gefachsimpelt, unter anderem über Entwicklungsstadien und Wirkungen verschiedener Dünger- und Herbizideinsätze.

Beim Mittagessen ging es weiter zur Sache. Hansjörg Imgraben vom Freiburger Regierungspräsidium informierte über den aktuellen Stand der Maiswurzelbohrer-Plage. Hier hätten sich Fruchtfolgen bewährt, man müsse sie nur einhalten. In anderen Ländern, wo sich der Schädling etabliert hat, sei bereits vorgeschrieben, alle zwei Jahre keinen Mais mehr anzubauen. In der Ortenau reiche es hingegen noch, alle drei Jahre etwas anderes anzupflanzen.

Eine überraschende Neuigkeit hatten die Verantwortlichen: "Die Nitratwerte – aufgrund der Düngung – sind in der Gegend mittlerweile deutlich höher als in Nordbaden." Dazu werden neue Vorschriften erlassen werden müssen. Wer schon vor 2020 eine dann vorgeschriebene maschinell "bodennahe Ausdüngung" vornehmen wolle, sollte dazu schnell Förderanträge stellen.

Rainer Moritz, Chef des Offenburger Landwirtschaftsamtes, stellte fest: "Die Welt wird nicht auch für Landwirte nicht einfacher." Aber der Kampf gegen den Wurzelbohrer gehe weiter, "auch wenn es neue Verordnungen geben könnte".

Positives hatten Franz Utz, geschäftsführender Bereichsleiter der ZG Raiffeisen Karlsruhe, und Mike Möllmann von der Friesenheimer Baden-Agrarhandel zu vermelden. Zwar seien die Preise für Raps derzeit ziemlich niedrig. Doch beim Mais komme Fahrt auf – in Abhängigkeit vom Dollar – und beim Weizen sieht es angesichts eines weltweit vermuteten Mengenrückgangs noch besser aus.

Darum dürften Landwirte im Vergleich zum Vorjahr derzeit mit bis zu zehn Prozent mehr Preiserlös rechnen. Das wäre "recht auskömmlich", versicherten die professionellen Aufkäufer. "Wenn nicht noch das Wetter oder der Weltmarkt dazwischen hagelt."

Das zentrale Versuchsfeld in Mahlberg-Orschweier dient sowohl dem Amt für Landwirtschaft im Ortenaukreis als auch dem Landwirtschaftsamt Emmendingen. Es ist eines von mehr als 20 landesweiten Feldern des Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg.