Vertreter der Kammern, der Arbeitsagenturen Offenburg und Freiburg und der kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis ziehen eine Bilanz des Ausbildungsmarkts (von links): Johannes Ullrich, Steffen Auer, Horst Sahrbacher, Christian Ramm und Armin Mittelstädt. Foto: Armbruster

Heimische Agentur für Arbeit zieht Bilanz für das aktuelle Ausbildungsjahr. Zuwanderung soll helfen

Offenburg - In der Ortenau sind mit Stand September diesen Jahres 409 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Dies berichtet am Montag Horst Sahrbacher, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Offenburg. Zusammen mit Vertretern der Kammern, Kollegen aus Freiburg und der kommunalen Arbeitsförderung stellt Sahrbacher die aktuellen Zahlen vor.

"Der Ausbildungsmarkt wird immer mehr zum Bewerbermarkt", sagt Christian Ramm, Geschäftsführer der Freiburger Arbeitsagentur. Auf 125 Ausbildungsstellen kommen nur 100 Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung. "Für Bewerber ist es eine extrem gute Situation, für Betriebe ist sie ungünstig", stellt Sahrbacher fest. Auch zum jetzigen Zeitpunkt sei es noch möglich einen Ausbildungsplatz zu finden.

Die Agentur für Arbeit Offenburg verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Bewerberzahlen von 5,1 Prozent. "Die Eltern wollen die bestmögliche Bildung für ihre Kinder", berichtet Ramm. Daher würden viele eine weiterführende Schule oder ein Studium einer dualen Ausbildung vorziehen. Im gleichen Zeitraum kam es zu einem Zuwachs von 6,3 Prozent bei der Anzahl der Ausbildungsstellen.

Dies liege am Umgang der Betriebe mit dem Fachkräftemangel, erklärt Steffen Auer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein. "Der wichtigste Punkt für Unternehmen ist selbst Fachkräfte auszubilden." Viele Unternehmen, die lange nicht mehr ausbildeten, würden nun wieder damit beginnen.

Mit dem Bewerbermangel kämpfen auch die Handwerksbetriebe aus der Region. "Wir sind auf Zuwanderung angewiesen", stellt Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, fest. Die Zahl der Azubis mit Asylhintergrund verdoppelte sich im vorangegangenen Jahr in der Ortenau auf 150 Lehrlinge. "Wir erhoffen uns eine positive Entwicklung durch das neue Einwanderungsgesetz", sagt Ullrich weiter. "Wir brauchen die Unterstützung der Politik, um den Fachkräftemangel zu stemmen."