Wollen die Trinkwasserversorgung nachhaltiger gestalten (von links): Mechanik-Meister Tobias Duri, Ingenieur Jürgen Zimmer und Professorin Susanne Mall-Gleißle. Foto: Hochschule Foto: Lahrer Zeitung

Innovation: Verfahrenstechniker der Hochschule Offenburg entwickeln neue Entsalzungs-Anlage

In vielen südlichen Ländern wird das Wasser knapp. Unter hohem Energieaufwand kann Trinkwasser aus dem Meer gewonnen werden. Dass dies auch umweltfreundlich möglich ist, zeigen nun Verfahrenstechniker ausOffenburg.

Offenburg (red/ma). Trinkbares Wasser wird in vielen Ländern zur Mangelware – obwohl wir doch von riesigen Ozeanen voller Wasser umgeben sind, so die Hochschule in einer Pressemitteilung. Das Problem: Meerwasser kann man nicht trinken. "Aber man kann es entsalzen und daraus trinkbares Wasser gewinnen", sagt Susanne Mall-Gleißle, Professorin für Umwelt- und Energieverfahrenstechnik an der Hochschule Offenburg.

Diese Idee ist nicht neu. Die Offenburger Forscher um Mall-Gleißle haben nun jedoch eine Schauanlage konstruiert mit der sie zeigen wollen, dass die Entsalzung umweltfreundlich realisiert werden kann. Denn die herkömmlichen, riesigen Anlagen wie sie etwa an den Küsten rund um das Mittelmeer oder im Nahen Osten zu finden sind, brauchen hohe Mengen an fossiler Energie, um das Wasser zu erhitzen und wieder abzukühlen. "Solaqua" heißt die neuartige Pilotanlage auf dem Offenburger Campus: "Neu daran ist, dass die zur Entsalzung nötige Energie mit Hilfe von Sonnenkollektoren gewonnen wird", erklärt Mall-Gleißle. Viele Länder böten ideale Bedingungen für das umweltfreundliche Verfahren, weil man dort sowohl Sonnenenergie nutzen kann und einen direkten Zugang zum Meerwasser hat.

Das Prinzip der Verdampfung ist einfach: Meerwasser wird erhitzt. Das Wasser steigt als Dampf auf, kühlt ab und tropft in ein Sammelbecken: Trinkwasser entsteht. Das Verfahren der Offenburger Anlage ist ein bisschen komplizierter: Das Meerwasser wird mithilfe von Solarenergie auf 80 Grad Celsius erhitzt und bei Unterdruck verdampft. Diesen Dampf wollen die Offenburger Ingenieure nutzen, um eine Turbine anzutreiben und so zusätzlichen Strom zu erzeugen, der den Energiebedarf der Anlage decken kann. Durch Kühlung mit Meerwasser wird der Wasserdampf kondensiert. "Aus 100 Litern Meerwasser können wir drei bis fünf Liter Trinkwasser gewinnen", so die Expertin. Zusätzlich werde die Restwärme des übrigen Salzwassers genutzt.

Die Schauanlage in Offenburg wird mit blauem Wasser betrieben: Damit der Prozess besser veranschaulicht werden kann, so die Erklärung. Am Ende komme dabei klares Trinkwasser heraus. Geplant, konstruiert und aufgebaut wurde sie unter Anleitung von Ingenieur Jürgen Zimmer und Mechanik-Meister Tobias Duri von Studenten. Mit der Anlage wolle man auch zeigen, dass die Lerninhalte der Verfahrenstechnik die drängenden Probleme der Zukunft im Blick haben. Nicht unrealistisch, dass der Bedarf an solchen Experten künftig weiter steigt. Wasser werde schließlich immer knapper, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der Hochschule.

Die Anlage sei modular aufgebaut und außerdem anlagentechnisch einfach und kompakt, so die Pressemitteilung der Hochschule. "Der Ansatz ist viel versprechend", erklärt Mall-Gleißle, jetzt brauche es nur noch einen Investor, der das neue Konzept zur Marktreife bringen könne.