Artistinnen, die Teil eines 14-köpfigen Ensembles aus der Mongolei sind, zeigen in Offenburg fernöstliche Akrobatik. Fotos: Offenburger Weihnachtscircus Foto: Lahrer Zeitung

Weihnachtscircus: Premiere am Mittwoch auf dem Messeplatz / Nahezu tägliche Vorstellungen

Auch in diesem Winter heißt es wieder: "Manege frei". Der Offenburger Weihnachtscircus ist bereits zum 22. Mal in der Stadt. Auf dem Messeplatz sind ab Mittwoch, 20. Dezember, bis Sonntag, 7. Januar, nahezu täglich zwei Vorstellungen zu sehen.

Offenburg (red/vk). Eröffnet wird der Offenburger Weihnachtscirkus am kommenden Mittwoch mit einer Familienvorstellung zu reduzierten Einheitspreisen (ab 15.30 Uhr) und einer Gala (ab 19.30 Uhr). Dann sind die Artisten täglich ab 15.30 Uhr und 19.30 Uhr zu sehen – lediglich an Heiligabend und Neujahr ist spielfrei, wie die Organisatoren mitteilen. Am 7. Januar finden schließlich die letzten Vorstellungen dieser Saison ab 11 Uhr und 15.30 Uhr statt.

Mehr als 40 000 Besucher haben den Offenburger Weihnachtscircus im vergangenen Jahr besucht. "Eine grandiose Entwicklung, mit der wir so gar nicht gerechnet hätten", freut sich Pressesprecher Patrick Adolph und verspricht: "Auf den Lorbeeren ruhen wir uns nicht aus, im Gegenteil, unsere Show 2017/18 wird noch einmal gigantischer und atemberaubender." Mehr als 40 Artisten, Tierlehrer und Musiker aus Spanien, Kuba, Frankreich, Uruguay, Russland, Mexiko, Venezuela, der Mongolei, der Ukraine, Italien, Bulgarien, Chile und Deutschland bildeten das bisher größte Ensemble mit "einmaligen Arrangements".

Nichts ist jedoch wichtiger als das Programm: Laut Ankündigung reist unter anderem Bruno Raffo mit seinen acht Löwinnen und einer Dressurnummer nach Offenburg. Über Kontakte zum mongolischen Staatszirkus von Ulan Bator sei es gelungen, 14 Artisten zu verpflichten, die die fernöstliche Akrobatik in ihrer ganzen Präzision und Dynamik zeigten – unter anderem mit Seilspringnummer und atemberaubenden Handvoltigen.

Michael Ferreri gehöre zu den besten Jongleuren der Welt, der bis zu neun Bälle durch die Luft wirbele. Der "Prinz der Clowns", Henry aus Venezuela, suche sich seine "Freiwilligen" aus dem Publikum – und soll "ganz schön frech" sein.

Gastronomische Angebote, ein Weihnachtsmarkt und ein Cafégarten im beheizten Foyer-Zelt warten ebenfalls auf die Besucher, wie die Organisatoren ankündigen. Das detaillierte Programm mit allen Akteuren und ihren Nummern findet sich ebenso wie Auskünfte zu Terminen und Tickets im Internet.

Weitere Informationen: www.offenburger-weihnachtscircus.de

So wird protestiert: Der Kreisverband Ortenau der Partei "Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz" (Tierschutzallianz) setzt sich für einen Zirkus ohne Tierdressurnummern ein. Um gegen Tiere in der Manege zu protestieren, hat die Tierschutzallianz – wie schon in den vergangenen Jahren – für Sonntag, 7. Januar, von 14.30 bis 15.30 Uhr eine Mahnwache beim Offenburger Weihnachtscircus angekündigt. Unterstützung erhält der Kreisverband in diesem Jahr von dem bundesweit agierenden Verein "Pfotenfreunde Deutschland", der am 28. Mai 2017 in Potsdam gegründet wurde.

Das wird kritisiert: "Löwen, die wie in diesem Zirkus mitgekarrt werden, und andere ›Attraktionen‹, die zum Zweck des Gelderwerbs gefangen gehalten, dressiert und zum Vergnügen in der Manege vorgeführt werden, sind mittelalterliche Traditionen, die nichts mit einem modernen Zirkus zu tun haben", schreibt die Partei. Ein moderner Zirkus wie "Roncalli" komme "ohne Versklavung von Tieren aus". Dieses namhafte Unternehmen mache es vor und sei Garant dafür, dass der Zirkusbesuch Menschen Freude bereite, ohne dass Tiere leiden müssten.

Das wird gefordert: In Österreich ist die Haltung von Zirkustieren laut Tierschutzallianz seit 2005 verboten. Bulgarien, Finnland, Schweden, Griechenland und weitere Länder folgten demnach. Viele deutsche Kommunen hätten selbst gehandelt und Unternehmen mit Wildtieren den Auftritt auf öffentlichem Grund untersagt – etwa Stuttgart, Ulm und Erding. "Wann ist endlich Offenburg so weit und setzt dem tierquälerischen Schauspiel ein Ende?", fragt die Partei und ergänzt: "Die Zirkusse täten gut daran, ihre Shows mehr auf Akrobatik zu verlagern, statt auf immer neue Dressuren zu setzen. Zirkus macht Spaß, aber nur wenn niemand leidet!"

Weitere Informationen: www.tierschutzallianz-bw.de