Arbeiten am Projekt "Gesundheitslotsen" (von links): Projektmitarbeiterin Karin Ruder, Gesundheitsamtsleiterin Evelyn Bressau und Projektkoordinatorin Linda Fuchs. Foto: Landratsamt

Gesundheit: Projekt unterstützt chronisch Kranke, sich im System zurecht zu finden

Ortenau - Damit Patienten im Gesundheitssystem den Überblick nicht verlieren, sollen künftig "Lotsen" helfen. Noch bis Ende 2022 läuft in der Ortenau ein Projekt, das ein erstes Konzept entwickelt hat – Betroffene sind zum Mitmachen aufgerufen.

Das Vorhaben wird gemeinsam von der Kommunalen Gesundheitskonferenz Ortenaukreis (KGK) und dem Ortenau-Klinikum betreut und vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg gefördert. Ziel des mit 332.443 Euro dotierten Projekts ist es, bis Ende 2022 ein Konzept für ein "Case Management" – also ein Fall-Management – zu entwickeln, bei dem chronisch und mehrfach erkrankten Personen eine personalisierte und durchgängige Versorgung ermöglicht wird, teilt das Landratsamt mit.

Ein Gesundheitslotse könne dabei eine intensive Einzelfallbetreuung anbieten, die Versorgung individuell steuern und passende Ansprechpartner sowie Angebote finden. Ausschlaggebend für das Projekt waren unter anderem die Ergebnisse der Bürgergespräche zur gesundheitlichen Versorgung, die 2019 in der Ortenau stattfanden.

"Ländlich geprägte Landkreise wie der Ortenaukreis stehen nicht zuletzt aufgrund eines Anstieges älterer, chronisch erkrankter Personen bei gleichzeitigem Nachwuchskräftemangel im Gesundheitswesen vor einer großen Herausforderung", erklärt Landrat Frank Scherer. Das Projekt sei ein weiterer wichtiger Baustein, um die gesundheitliche Versorgung weiterzuentwickeln.

Projekt konzentriert sich auf die südliche Ortenau

Während im nördlichen Teil des Ortenaukreises der Schwerpunkt durch eine weitere Förderung des Landes konzeptionell auf der geburtshilflichen Vor- und Nachsorge liegt, soll das Konzept des sektorenübergreifenden "Case Managements" zunächst passgenau für die südliche Ortenau entwickelt werden. "Dies kann später als Blaupause für den gesamten Ortenaukreis dienen", erklärt Scherer.

Aktuell analysieren Projektkoordinatorin Linda Fuchs und Projektmitarbeiterin Karin Ruder den Bestand und Bedarf. "Vorhandene Strukturen im ambulanten und stationären Sektor sowie eventuelle Schnittstellenstrukturen werden zunächst systematisch analysiert und fehlende Strukturen sowie Bedarfe identifiziert", erläutert Evelyn Bressau, Leiterin des Gesundheitsamts und fachliche Leiterin der KGK. Aufbauend auf den Ergebnissen werde dann im zweiten Projektjahr ein gemeinsames Konzept entwickelt und erprobt.

Im Rahmen Analyse werden chronisch und mehrfach erkrankte Menschen sowie am gesundheitlichen Versorgungsprozess beteiligte Akteure, wie beispielsweise Hausärzte und Fachärzte, befragt. Um Doppelstrukturen zu vermeiden und von bereits bestehenden Erfahrungen zu profitieren, werden auch Vertreter von berufsverwandten Gruppen befragt, die bereits ähnliche Angebote bereitstellen. Die KGK ruft in diesem Zusammenhang Ortenauer auf, die sich gerne zum Projekt austauschen möchten, zur Teilnahme und Kontaktaufnahme mit der Projektleiterin Linda Fuchs unter Telefon 0781/8 05 63 07 oder per E-Mail an linda.fuchs@ortenaukreis.de auf.

Die Kommunale Gesundheitskonferenz (KGK) ist ein regionales Koordinierungs-, Beratungs- und Vernetzungsgremium, heißt es auf der Webseite des Ortenaukreises. Die KGK entwickele Ziele für die Gesundheitsförderung, die medizinischen Versorgung sowie die Pflege. Beteiligt sind unter anderem Vertreter der Kommunalpolitik und des Gesundheitswesens.