Quelle: Unbekannt

Debatte: Statt in Umfahrungen soll in den ÖPNV investiert werden / Vor allem ländliche Regionen im Blick

Ortenau - In der aktuellen Debatte um die Finanzierung von Umfahrungen schlägt die Linke Liste Ortenau vor, einen gänzlich anderen Weg zu gehen: Anstatt weiter Straßen zu bauen und somit das individuelle Verkehrsaufkommen zu erhöhen, fordert die Gruppe die zügige Umsetzung der Verkehrswende im Ortenaukreis.

Nachdem die Tarifreform bereits der erste Schritt für eine bessere Nutzung des Nahverkehrs gebildet habe, will die parteiunabhängige Liste nun den Halbstundentakt von 6 bis 20 Uhr in jedes Dorf und jede Stadt der Ortenau umgesetzt sehen. Die zusätzlichen Kosten für den Ortenaukreis belaufen sich laut Landrat Scherer auf etwa 40 bis 45 Millionen Euro im Jahr. Zwischen 20 Uhr und Mitternacht sollten öffentliche Verkehrsmittel nach Meinung der "Fridays for Future"-Aktivistin und Kreisrätin Jana Schwab auch noch mindestens ein Stundentakt die Menschen an ihren Wohnort bringen. Nur so lasse sich die Klimakrise bekämpfen und Lebensqualität für die Ortenauer Bevölkerung schaffen.

Denn es gehe bei der Verkehrswende auch darum, dass Pendlern nicht mehr wertvolle Zeit in Staus gestohlen wird, Abgase die Innenstädte nicht mehr verschmutzen und Ressourcen wie Erdöl auch noch für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Vor allem aber die ländlichen Regionen der Ortenau würden gestärkt und die Bevölkerung entlastet werden, so Sprecher Yannik Hinzmann. Viele könnten sich kein Auto leisten, es gehe hier also auch darum, die Mobilität sozial fairer zu gestalten. Für alle, die dennoch mal kurzfristig ein Auto benötigen, sollten die Kommunen Carsharing-Modelle bereitstellen.

Um diese Verkehrswende zu finanzieren, schlägt die Linke Liste vor, Gelder, die bisher für Umfahrungen eingeplant sind, für den Ausbau der Taktungen zu verwenden. Man stelle sich klar gegen die Forderung Klaus Muttachs, Tempo bei dem Bau von Umfahrungen zu machen. Ebenso sollen Land und Bund Förderungen bereitstellen, um die Klimaziele einhalten zu können. Durch die steigende Attraktivität des Ortenaukreises könnten mehr Menschen auch zum Arbeiten in die Ortenau gezogen werden, was wiederum höhere Steuereinnahmen generiere. Man rechne auch mit weniger Sanierungskosten für Straßen, da diese in Zukunft weniger genutzt werden würden.

Abschließend richtet die Linke Liste ihren Appell an die Kreisräte, diesen Vorschlag im Kreistag zu diskutieren und zuzustimmen. Denn schon jetzt machen sich die Veränderungen des Klimas auch in der Ortenau bemerkbar. Handle man nicht bald, dann müsse man in der Zukunft Milliarden aufbringen, um die Schäden wie in Ahrtal zu beseitigen.