Hygieneabstand ist im vollen Schulbus schwierig einzuhalten – mehr Verbindungen sollen für Entlastung sorgen. Foto: Gercke

Verkehr: Landratsamt ermittelt zunächst, wo Kriterien für angekündigte Landesförderung greifen

Ortenau - Übervolle Schulbusse sind auch unter normalen Umständen ein Risiko – in Zeiten von Corona jedoch erst recht. Zur Entlastung will das Land zusätzliche Verbindungen mit 80 Prozent finanzieren. Der Kreis hat nun angekündigt, den Rest zu übernehmen.

Verstärkerbusse sollen kommen 

"Wir verstehen natürlich die Sorgen der Eltern um die Gesundheit ihrer Kinder und sehen den derzeitigen Bedarf, angesichts der Corona-Pandemie zusätzliche Busse einzusetzen", erklärt Michael Loritz, Dezernent für Infrastrukturen, Baurecht und Migration im Landratsamt. Die Bereitschaft des Landes, entsprechende Mittel dafür bereitzustellen, begrüße er daher.

Der Ortenaukreis sehe grundsätzlich die Möglichkeit, im Rahmen des angekündigten Förderprogramms sogenannte Verstärkerbusse zu bestellen und den Kostenanteil von 20 Prozent zu tragen. Damit wolle die Kreisverwaltung die Schulträger, die für die Schülerbeförderung originär zuständig sind, bei der Umsetzung dieses Angebots unterstützen.

Nicht pünktlich zum Schulstart möglich 

Der Einsatz von zusätzlichen Bussen pünktlich zum Schulstart war jedoch noch nicht möglich. Denn zunächst müsse geprüft werden, auf welchen Strecken ein Bedarf herrscht, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt. "Wir können Verstärkerbusse nur dort einsetzen, wo auch die Landesförderung greift", so die Behörde, da die Finanzierung der Schülerbeförderung eben Sache der Schulträger sei.

Gefördert wird nur, wo ein strenges Kriterium greift: Alle Sitzplätze eines Fahrzeugs müssen besetzt und mehr als 40 Prozent der Stehplätze belegt sein, so die Erklärung aus dem Landratsamt. Verfügt also ein Bus beispielsweise über 35 Sitz- und 65 Stehplätze (insgesamt 100 Plätze), so gilt er demnach ab 62 Schülern als überbelegt. "Eine Befüllung bis 61 Personen wäre von Landesseite in Ordnung."

Verkehrsunternehmen sind gefragt 

Das zeigt jedoch, dass die Verstärkerbusse nicht dazu führen werden, dass regulär ein Mindestabbstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann. "Deswegen gibt es ja die Maskenpflicht", so die Erklärung aus dem Landratsamt.

Denn mit dem Mund-Nase-Schutz sei auch ein geringerer Abstand legitim. Um herauszufinden, welche Verbindungen das Landeskriterium erfüllen, sind nun die Verkehrsunternehmen gefragt. Diese sollen überprüfen, wie voll die Busse in der ersten Schulwoche tatsächlich sind.

"Viele Schüler werden aktuell sicher auch mit dem Fahrrad unterwegs sein, einige Eltern fahren ihre Kinder lieber selber in die Schule", so die Erklärung aus dem Landratsamt. Die Behörde werde die Ergebnisse dann auswerten und die förderfähigen Verbindungen ermitteln. "Letzten Endes werden wir die Situation laufend beobachten und kurzfristig reagieren."

Die Kapazitäten sind vorhanden 

"Damit wir die zusätzlichen Busse dann aber schnellstmöglich bereitstellen können, sobald uns die notwendigen Details vorliegen, arbeiten wir bereits jetzt intensiv an der Umsetzung", erklärt der Dezernent Loritz. Dazu sei man bereits mit dem Verkehrsverbund TGO im Gespräch.

Kapazitäten für zusätzliche Busse gebe es durchaus, so das Landratsamt. Genaueres könne man jedoch erst sagen, sobald klar ist, wo Bedarf herrscht. Der Kreis werde die Schulträger, Schulen und Eltern so bald wie möglich über Neuerungen informieren.

Vorläufiges Angebot für die Kosten 

Das Angebot des Landes, 80 Prozent der zusätzlichen Kosten der sogenannten Verstärkerbusse zu übernehmen, gilt vorerst nur bis zu den Herbstferien. Dafür sollen insgesamt bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung stehen. Im gesamten Nahverkehr gilt bereits eine Maskenpflicht für Kinder ab sieben Jahren.