Die Volkskrankheit Arthrose ist auch im Kreis ein Problem. Symbolfoto: Chassenet Foto: Lahrer Zeitung

Gesundheit: AOK meldet rund 22 000 Patienten in Behandlung / Rekordhoch im Fünf-Jahres-Vergleich

Ortenau (red/ma). Immer mehr Patienten leiden in der Ortenau unter Arthrose. Das hängt auch mit dem Alter der Patienten zusammen, erklärt die AOK Südlicher Oberrhein in einer Pressemitteilung. Insgesamt registrierte die Kasse im vergangenen Jahr 22 000 Versicherte, die deswegen in ambulanter oder stationärer Behandlung waren.

Seit 2013 nahm die Zahl der Patienten im Schnitt um fast drei Prozent pro Jahr zu. 2013 befanden sich im Ortenaukreis noch rund 18 500 Versicherte in Behandlung, 2015 waren es bereits mehr als 20 000. "Eine Arthrose entwickelt sich langsam – mit zunehmendem Lebensalter" beschreibt der Offenburger Orthopäde Oliver Niemeyer den Verlauf. "Bemerkbar wird dies häufiger erst ab dem 50. Lebensjahr". Grundsätzlich könne zwar alle Gelenke betroffen sein, aber die Arthrose tritt am häufigsten an den großen gewichtstragenden Gelenken wie dem Hüft- und dem Sprunggelenk und seltener an den Schultergelenken auf. "Meist beginnt die Erkrankung mit leichten Schmerzen, die sich im Laufe der verschiedenen Stadien zu teils sehr starken belastungs- und bewegungsabhängigen Schmerzen entwickeln können, die unter Umständen auch mit einer Bewegungseinschränkung des Gelenks einhergehen".

Die Tendenz ist steigend: "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Erkrankten weiter steigen wird", erklärt Norbert Limberger, Leiter des AOK-KundenCenters Lahr–Wolfach. "Denn die Zahl der Personen ab 65 Jahre wird in Deutschland von rund 17,7 Millionen in 2017 auf knapp 22 Millionen in 2030 zunehmen". Für Behandlung und Rehabilitation von Arthrosepatienten mussten im Jahr 2015 rund neun Milliarden Euro aufgebracht werden. Hinzu kommen die Kosten für die Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung.

"Eine primäre Arthrose ist grundsätzlich noch nicht heilbar", erklärt Niemeyer. Man versuche jedoch, deren Fortschritt zu verhindern und die Symptome zu linden. Ein Mangel an körperlicher Aktivität beschleunigt den Knorpelabbau. "Deshalb ist bei einer Arthrose eine regelmäßige und gelenkschonende körperliche Aktivität ganz besonders wichtig". Der Mediziner empfiehlt beispielsweise Gehen, Radfahren oder schwimmen.