Foto: VSSE e.V./Christoph Göckel

Zur Ernte von Spargel, Erdbeere und Co. fehlen Arbeitskräfte / Online-Plattform soll Landwirte und Menschen ohne Beschäftigung zusammenbringen

Ortenau - Die Corona-Krise stellt Landwirte vor gewaltige Herausforderungen: Wegen geschlossener Grenzen fehlen Tausende Erntehelfer. Gleichzeitig haben viele Menschen im Land keine Beschäftigung. Eine neue Plattform soll beide Probleme lösen.

Saisonarbeitskräfte fehlen bei der Ernte 

"Bei uns haben sich viele verzweifelte Mitglieder gemeldet, die gerade nicht wissen, wie sie die Ernte organisieren sollen", schildert der Geschäftsführer des Maschinenrings Ortenau, Manfred Bannwarth, die aktuelle Situation. "In unserer Region wird in den nächsten Wochen Spargel und Beerenobst geerntet und dazu fehlen hunderte Saisonarbeitskräfte."

Beim Maschinenring melden sich laut Mitteilung aber auch Menschen, die durch die sozialen Medien aufmerksam geworden sind und spontan ihre Hilfe anbieten. "Wir waren von der Hilfsbereitschaft absolut überwältigt und mussten erst einmal schauen, wie wir die Hilfe organisieren können", so der Geschäftsführer.

Onlineplattform für Erntehelfer 

Der Bundesverband der Maschinenringe startete daher gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Online-Plattform (siehe Info).

Diese stelle den Kontakt zwischen Landwirten und Bürgern her, deren bisheriger Erwerb aufgrund der Corona-Krise weggefallen ist, um sie für Pflanz- und Erntearbeiten in der Landwirtschaft zu vermitteln, so die Mitteilung. Über eine regionale Suche fänden Landwirte und Helfer zusammen.

Die Plattform ist sei seit Montag online und stehe bundesweit zur Verfügung – damit auch in der Ortenau. Es werden keine Registrierungs- oder Vermittlungsgebühren erhoben. "Ziel ist eine schnelle, kostenlose sowie vor allem zuverlässige Hilfe und Vermittlung von Menschen, die Hilfe brauchen und die Hilfe bieten", so die Erklärung.

Die Idee dahinter ist recht einfach: "Durch die Schließungen von Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben können viele Menschen gerade nicht arbeiten", stellt Leonhard Ost, Präsident der Maschinenringe, fest. Auch wenn alle Betriebe und die Politik bemüht seien, sei klar, dass viele Menschen in verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen Probleme bekommen würden.

"Gleichzeitig fehlen in der Landwirtschaft tausende Arbeitskräfte, weil wichtige Saisonarbeiter aus der EU wahrscheinlich ausfallen werden. Wir müssen hier alle Kräfte bündeln und die Menschen zusammenbringen", so Ost. Den Kontakt über eine Online-Plattform zu organisieren, habe sich bereits innerhalb kürzester Zeit bewährt, freut sich Bannwarth.

Vermittlung soll schnell und kostenlos ablaufen

"So können Landwirte und Menschen, die ihre Hilfe anbieten, direkt miteinander in Kontakt treten. Wir können dann mit dem Maschinenring-Team überall da beraten, wo Fragen zu klären sind", erklärt der Chef des Ortenauer Maschinenrings.

"Als landwirtschaftliche Selbsthilfeorganisation ist es unsere Aufgabe, unseren Landwirten schnellstmöglich Hilfe zu organisieren", so Erwin Ballis, Geschäftsführer des Bundesverbands der Maschinenringe. Ursprünglicher Zweck der Bauernvereinigung ist, teure Land- und Forstwirtschaftliche Maschinen gemeinsam zu nutzen sowie landwirtschaftliche Arbeitskräfte bei Überkapazitäten unter den Mitgliedern zu vermitteln.

Maschinenringe untersützen bei Vermittlung

Beim Herstellen der Kontakte zwischen Landwirten und Helfern unterstützen die regionalen Maschinenringe. Die Mitarbeiter kennen die Gegebenheiten und die Menschen vor Ort. "Gerade in der Krise sind Vertrauen und Verständnis sehr wichtig", erklärt Ballis.

Auch Julia Klöckner, Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung und Mit-Initiatorin der neuen Online-Plattform, wirbt für das Projekt: Wer in der Landwirtschaft helfen wolle, solle das deshalb tun und damit auch Geld verdienen. "Das ist eine Win-Win-Situation", betont Klöckner.

Info: "Das Land hilft" 

Auf der Webseite www.daslandhilft.de soll Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften zusammengebracht werden. Der Maschinenring Ortenau ruft auf dessen Webseite seine Mitglieder auf, die Plattform auszuprobieren.